Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
Vom Netzwerk:
stürzte aus der Wohnung, um nebenan Sturm zu klingeln.
    Ich riss die Tür auf und prallte gegen eine muskulöse Männerbrust. Ottos muskulöse Männerbrust. Außerdem roch er wieder mal verdammt gut.
    »He, wohin des Wegs? Hast du’s eilig? Jetzt wollte ich gerade klingeln und mir deinen Laptop vorknöpfen. Musst du doch weg?«, fragte er leicht besorgt.
    Ich wedelte mit beiden Händen gleichzeitig durch die Luft. »Nein, nein, wo denkst du hin. Ich wollte nur schnell den Müll runterbringen, aber das hat Zeit bis später.«
    »Wo ist er denn?«
    »Der Laptop? In meinem Zimmer natürlich«, erwiderte ich verwirrt.
    Otto grinste. »Nein, der Müll.«
    »Ach, der …« Ich blickte kurz auf meine leeren Hände. Tja, lügen war noch nie meine Stärke.
    Kurz entschlossen entschied ich mich mal wieder für die bewährte Ignoriertaktik und führte Otto ohne die gewünschte Auskunft zu meinem Schreibtisch. Nachdem er den Laptop hochgefahren hatte, machte er sich auf die Suche nach der verlorenen Datei, die ich offenbar irgendwo im Nirwana abgespeichert hatte. Leider erwies sich die Angelegenheit als ziemlich kompliziert, und Otto versuchte mir nebenbei was von automatischer Speicherung, Überschreibung von Dateien und sonstigem technischem Firlefanz zu erklären, von dem ich kein Wort verstand. Während ich zumindest so tat, als hörte ich ihm aufmerksam zu, raste die Zeit unaufhörlich weiter, und als ich einen verstohlenen Blick auf meine Armbanduhr warf, war es 17.45 Uhr.
    Porca miseria! Wenn ich nicht allmählich ins Bad kam, konnte ich die Verabredung absagen. Das hatte ich ja mal so richtig gut eingefädelt. Wie sollte ich aus der Nummer nur wieder rauskommen? Ich war kurz davor, zu verzweifeln, da bot mir Otto die Lösung auf dem Silbertablett an.
    »Deine Internetverbindung bricht immer wieder zusammen«, sagte er. »Ich gehe mal schnell rüber an meinen Rechner. Mit meinem WLAN geht’s deutlich schneller. Ich muss mir da ein Programm runterziehen, um die Datei …«
    »Ach, egal«, unterbrach ich ihn, denn inzwischen hatten sich bei mir die Prioritäten komplett verschoben: Ich würde nicht nach Italien zurückfahren, selbst wenn die dämliche Datei über Signor Mann für immer und ewig verloren wäre. Wenn ich jedoch nicht sofort ins Bad kam, wäre dies die größte Katastrophe meines Lebens. »Lass uns das morgen machen.«
    Ich schob ihn sanft aus der Tür, und noch ehe er sie ganz geschlossen hatte, riss ich mir die Klamotten vom Leib, sprang unter die Dusche, drehte den Hahn auf und ließ das heiße Wasser erst mal die Anspannung von meinem Körper spülen.
    Als ich aus dem Bad trat, wäre mir fast das Handtuch heruntergefallen, das ich mir in aller Eile umgewickelt hatte. Vor mir standen Friedrich und Otto, die offensichtlich gerade eben hereingekommen waren, und sahen mich an, als wären Außerirdische im Flur gelandet.
    »Wieso hast du die Tür nicht aufgemacht?«, fragte Otto, seinen Laptop unterm Arm. »Ich hab Sturm geklingelt. Zum Glück ist Friedrich gerade heimgekommen und hat mich reingelassen. Sonst würde ich wahrscheinlich morgen früh noch im Treppenhaus stehen.«
    Ehe ich antworten konnte, meldete sich Friedrich zu Wort. »Was ist das?«, fragte er leicht angewidert und hielt mit spitzen Fingern meinen BH in die Höhe, den ich vorhin einfach vor der Badezimmertür fallen gelassen hatte.
    »Ein BH«, erwiderte ich frech, »aber mit so was kennst du dich nicht aus.« Ich schnappte ihn mir und raffte, so schnell ich konnte, auch die Strümpfe, die Hose samt Unterhose und mein Oberteil zusammen.
    Otto musterte mich ebenfalls, als müsste man bei meinem Anblick dringend über eine Einweisung in die Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses Haar nachdenken.
    »Du hast also doch noch was vor?«, fragte nun wieder Otto.
    Ich kam mir langsam vor wie bei einem Kreuzverhör. Dass man sich bei diesen Deutschen aber auch ständig fühlt wie vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Erst neulich bei meinem Plätzchen-Fauxpas war es mir mit Frau Griesmayer ganz ähnlich ergangen. Irgendwie haben sie das drauf, diese Art, zu fragen, dazu der strenge Blick. Man will sich auf der Stelle eines Kapitalverbrechens schuldig bekennen, selbst wenn man noch nicht mal eines geplant hat.
    »Ja, ich hab völlig vergessen, dass ich noch zum Sport will«, versuchte ich mich notdürftig rauszureden. Meine Unschuldsmiene war eine einzige Farce, das wusste ich selbst.
    »Zum Sport?«, fragte er mit hochgezogenen

Weitere Kostenlose Bücher