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Risotto Mit Otto

Titel: Risotto Mit Otto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Troni
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Getränk für werdende Mütter und kleine Kinder ist, blockiert das Zeug die Verdauung. Und mit unappetitlichen Themen wie Verdauung und allem, was dazugehört, beschäftigt sich eine italienische Frau grundsätzlich nicht.
    »Na, wie läuft’s?«, fragte er. »Ich hoffe, gut?«
    »Das Einzige, was hier gut läuft, ist meine Nase«, antwortete ich, da ich mal wieder erkältet war. Aber das war nun wahrlich nichts Neues in diesem Winter.
    »Nein, ich meinte, was gibt’s für Neuigkeiten an der Männerfront?«, fragte Mike mit einem Zwinkern, während ich mich umsah. »Verdrehst du immer noch allen Jungs in München den Kopf?«
    »Na klar, allen voran Friedrich«, antwortete ich keck.
    »Was ist mit diesem Ben? Triffst du den immer noch?«, meldete sich Marcus neugierig zu Wort.
    »Ach der«, sagte ich nur. »Ich glaube, der muss weg.«
    Die beiden grinsten.
    »Ich sollte es ihm nur noch sagen«, fügte ich hinzu.
    »Na dann mal viel Spaß«, meinte Marcus. »Schließlich ist dafür nie der richtige Zeitpunkt. Aber eigentlich ist es egal, du musst nur zwei Dinge berücksichtigen: Gib dich hart und handele schnell. Ehrlich musst du dagegen nicht unbedingt sein.«
    »›Heirate mich, oder es ist aus‹, kann ich ja schlecht zu ihm sagen, schließlich ist er schon verheiratet«, erwiderte ich und überlegte kurz. »Aber wie wär’s mit ›Schatz, wir müssen reden‹? Bei einem Italiener hätte das garantiert eine durchschlagende Wirkung.«
    »Die Zickennummer wird bei Ben vermutlich nicht funktionieren. Nach allem, was du so von ihm erzählt hast, steht er garantiert auf schwierige Frauen und findet das anziehend«, meinte Marcus. »Schließlich ist er nicht umsonst mit dir zusammen«, fügte er mit einem amüsierten Seitenblick auf mich hinzu.
    »Was soll das denn bitte schön heißen?«, empörte ich mich. »Willst du damit sagen, ich sei eine Zicke?«
    »Nein, das soll nur heißen, dass du eine rundherum typische Italienerin bist, mit allem, was so dazugehört.«
    »He, zurück zum Thema«, ging Mike grinsend dazwischen, bevor wir uns ernsthaft in die Haare bekamen. »Du könntest zum Beispiel zu ihm sagen: ›Der Sex mit dir war ja ganz nett, aber du fährst leider das falsche Auto.‹«
    »Oder du sagst: ›Es macht dir doch hoffentlich nichts aus, dass ich bis vor drei Jahren noch ein Mann war? Soll ich dir mal ein paar Fotos zeigen?‹« Jetzt kam Marcus so richtig in Fahrt.
    »Oder du erklärst ihm unter Tränen, dass dein Vater als Angehöriger der Camorra keinen Spaß versteht, wenn es um die Unschuld seiner Tochter geht, und dass du dich von ihm trennen musst, weil sein Leben in Gefahr ist. Falls das nicht reicht, behauptest du einfach, dein Vater sei schon auf dem Weg hierher, natürlich mit einer Schrotflinte im Gepäck.« Auch Mike bekam zunehmend Spaß an der Sache.
    »Oder du sagst: ›Ich bin mal eben Zigaretten holen. Sollte ich zufällig nicht wiederkommen, geh bitte einfach nach Hause und such mich nicht, okay?‹«, setzte Marcus an.
    »Oder viel, viel besser«, musste Mike noch einen draufsetzen, »du sagst, du hättest dich neu verliebt. In deine beste Freundin.«
    Die beiden amüsierten sich ganz offensichtlich prächtig und übertrumpften sich gegenseitig mit ihren originellen Vorschlägen. Meine Gefühlslage schien sie dabei nicht weiter zu interessieren, doch zum Glück konnte ich das Ganze mit Humor nehmen. Ziemlich unzickig von mir, fand ich.
    »He Jungs, müsst ihr nicht zwischendurch mal ein paar Blumen verkaufen?«, fragte ich dennoch, um sie ein bisschen einzubremsen.
    Nachdem sie mich noch mit unzähligen weiteren ähnlich wertvollen Tipps versorgt hatten, die vermutlich bis an mein Lebensende reichten, verabschiedete ich mich, da ich noch für die siebenundfünfzig Klausuren lernen musste, zu denen ich mich angemeldet hatte. Na gut, es waren nur drei, und ich teilte mir obendrein den Stoff mit Elin, aber trotzdem.
    Nachdem ich alle Klausuren und selbst die Hausarbeit über den geschätzten Thomas Mann hinter mir hatte, begann endlich das schöne Münchner Leben. Es war inzwischen März, und auch wenn die Bäume sich hartnäckig weigerten, sich zu verhalten, wie Bäume sich im Frühling so verhalten, und stattdessen kahl blieben, fing es überall an zu blühen. Zum ersten Mal sah ich Schneeglöckchen und war von diesen zarten kleinen Kerlen mit den hängenden weißen Köpfen so begeistert, dass ich sie gleich pflücken wollte. Doch Beate, die mit mir unterwegs zum Einkaufen am Harras

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