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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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wollen wir für das Versprechen dieses Halunken einbüßen, Frieden zu halten?«
    »Die Sicherheit meiner Tochter und ihr Glück sind mir mehr wert als irgendwelche Ländereien. Ich nehme an, du hast nicht vor, über ihren Wert zu streiten.«
    »Nein, Mylord.« Nigel nahm es mit einem angespannten Flüstern hin. »Natürlich nicht. Aber was ist mit mir? Wenn Ihr Euch diesem Missetäter ergebt, was wird dann aus mir werden?«
    »Du wirst das sein, was du schon immer gewesen bist. Ein Ritter unter Norworths Befehl.«
    »Aber glaubt Ihr nicht, mir stehen meine eigenen Überlegungen zu?«
    »Ich habe, so gut ich es vermochte, für deine Annehmlichkeiten gesorgt.« Raina konnte das Gesicht ihres Vaters nicht sehen, aber die nur mühsam gezügelte Wut in seiner Stimme war deutlich herauszuhören. »Du solltest dankbar sein für das, was du durch meine Großzügigkeit genossen hast.«
    »In der Tat«, stieß Nigel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Und das bin ich, Mylord. Dankbar für jede Mildtätigkeit.« Sein Lächeln war dünn, ebenso wie sein darauf folgendes Lachen. »Ich habe Euch mein ganzes Leben gut gedient, und soviel ich weiß, habe ich nie um eine Gegenleistung gebeten. Weder um Land noch um Geld. Um nichts. Nicht einmal um die Ehre Eures Namens.«
    Die geflüsterten Worte hatten Nigels Mund kaum verlassen, als der Baron mit der Hand ausholte und ihn ins Gesicht schlug, so heftig, dass Nigels Lippe aufplatzte. Raina keuchte auf. Es schien ihr, als laste in diesem Augenblick das Gewicht von tausend Steinen auf ihrer Brust. Fassungslose Ungläubigkeit, genährt durch eine langsam dämmernde Erkenntnis, die so unfassbar wie entsetzlich war, stieg wie Galle in ihr hoch.
    Die Erinnerungen an Nigels jahrelanges romantisches Werben um sie drang wie eine Sturzflut in ihr Bewusstsein, drehte ihr den Magen so heftig um, dass sie sich fast erbrochen hätte. Sie hörte ein interessiertes Murmeln durch die Halle raunen, war sich vage bewusst, dass niemand, bis auf jene auf der Estrade, wusste, was ihren Vater zu dieser gewalttätigen Handlung veranlasst hatte.
    Nigel sprang so brüsk auf, dass sein Stuhl umstürzte. Sein flackernder Blick traf den Rainas und hielt ihn für den Bruchteil einer Sekunde fest. Tränen glitzerten wie Eiskristalle in seinen Augen; dann waren sie verschwunden, zusammen mit jeder Spur von Gefühl, als er seine Aufmerksamkeit ihrem Vater zuwandte. Mit einem hohl klingenden Lachen hob Nigel seinen Zeigefinger und wischte sich einen Blutstropfen aus dem Mundwinkel.
    »Nigel – «, begann der Baron und streckte die Hand nach ihm aus, aber Nigel war schon die Stufen der Estrade hinabgesprungen und verließ die Halle.
    Zu erschüttert, um etwas sagen zu können, starrte Raina ihren Vater in stummem Entsetzen an. Seine ausgestreckte Hand sank herunter, und seine Gesichtszüge wandelten sich zu einer jämmerlichen Grimasse. Langsam wandte er Raina das Gesicht zu. Er sagte nichts … aber das musste er auch nicht. Die Wahrheit stand in seinen Augen.
    Augen, die, wie Raina zum ersten Mal bemerkte, die gleiche Farbe hatten wie die Nigels.

23
    Nigel kehrte der Burg wutentbrannt den Rücken und verfluchte sich dafür, in der Halle die Nerven verloren zu haben. Mit Sicherheit wusste Raina jetzt, dass sie und er denselben Vater hatten. Egal, entschied er, ob verwandt oder nicht, er hatte vor, Raina zu heiraten – und mit ihr zu schlafen , und dann Norworth für sich zu fordern. Natürlich stand es außer Frage, dass der Baron eine solche Verbindung niemals zulassen würde.
    Und so schien es nur eine Lösung für dieses Problem zu geben.
    Nigel brauchte Zeit und Raum, um darüber nachzudenken, wie er diese Lösung am besten herbeiführen konnte, und ging in das nächste Dorf und in die Schänke, in der er in der Vergangenheit schon des Öfteren Trost bei einem Bier und in den Armen einer richtigen Frau gefunden hatte. Nachdem er sich in der vergangenen Woche die meisten der jungen Dorfmädchen genommen hatte, war er deren Wimmern und Schreien leid. Heute Nacht wollte er ein Weib. Er wollte eigentlich Raina, aber er würde noch damit warten müssen, sie zu nehmen.
    Er betrat das nasskalte Gebäude, und seine Sinne wurden sofort von dem Geruch nach saurem Bier und dem Rauch von Holz angesprochen. Nigels bevorzugte Hure hatte sich auf dem Schoß eines großen, grauhaarigen Ritters häuslich niedergelassen, und sie schaute zu Nigel hinüber, als er die Tür hinter sich schloss. Sie lächelte ihm über

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