Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
eine unglückliche Fügung. Es schmerzte ihn, wenn er daran dachte, dass sie die gleiche Qual empfinden würde wie er, als er seine Familie verloren hatte. Sie würde ihn dafür hassen, und das mit Recht.
    Aber wie Raina sich seinetwegen fühlte, durfte keine Auswirkung auf sein Handeln haben. Es hatte ihn vielleicht veranlasst, die Halle der Burg herzurichten und ihre Tugend zu respektieren, aber dies hier war etwas anderes. Hier ging es um die Begleichung einer Schuld, die schon viel zu lange unbeglichen war, und er würde sich nicht beirren lassen, sie einzufordern … am wenigsten durch seine Gefühle. Dennoch hatte Raina das Recht auf eine Erklärung, eine Entschuldigung.
    Lautes Donnergrollen lenkte Gunnars Aufmerksamkeit auf den fast schwarzen Himmel. Durch den Baldachin der Baumkronen fielen schwere Regentropfen auf sein Gesicht, während dicke Wolken herantrieben. Er legte den Ring zu dem anderen in den kleinen Beutel an seinem Schwertgurt und stellte sich in den Steigbügeln auf. Er kniff die Augen zusammen, als er durch das Dickicht nach seinen Männern spähte. In der Ferne hörte er plötzlich Alarics Triumphgeheul die Luft zerreißen und wandte sich dieser Richtung zu.
    Die Männer waren dabei, das Unterholz mit ihren Schwertern zu durchkämmen, und keiner von ihnen sah übermäßig begeistert aus.
    »Du hast ihn verfehlt, Bursche«, murrte Cedric.
    »Nein!«, protestierte Alaric. »Hast du es nicht quieken gehört?«
    »Das einzige Quieken, das ich gehört habe, kam von dir«, knurrte Burc und hieb mit einem Schwertstreich die Blüten einer Pflanze ab. »Bestenfalls hast du vielleicht den Arsch des Keilers getroffen.«
    Gunnar ritt zu seinen Männern und zog die Zügel an. »Ihr könnt die Jagd auch ohne mich zu Ende bringen«, sagte er. »Ich werde zum Turm zurückreiten.«
    »Aye. Ich komme mit Euch.« Wesley, der Bogenschütze, befestigte seinen Bogen am Sattel. »Es fängt an zu regnen, und ich habe keine Lust, bis auf die Knochen nass zu werden, nur um einem eingebildeten Keiler hinterherzujagen.«
    »Ich auch nicht«, stimmte Burc ihm zu.
    Die Mehrheit der Männer war ebenfalls dieser Meinung, und sie bereiteten den Abbruch der Jagd vor.
    »Aber ich habe wirklich getroffen«, beharrte Alaric, »und ich werde nicht ohne den Keiler nach Hause kommen.« Er sah die Ritter an. »Wer ist bereit, mit mir zu wetten, dass ich mich nicht irre? Sicherlich gibt es jemanden unter euch, der keine Angst vor ein paar Regentropfen hat?«
    Ein beleidigtes Gemurmel ging durch die Schar, und Gunnar musste grinsen. Auch wenn sein Squire sein Ziel mit Bogen und Pfeil nicht getroffen haben mochte, so wusste der Junge doch genau, wie er mit seinem Mutterwitz weiterkam.
    Alaric stieg auf sein Pferd, um sich auf die Suche nach dem Wildschwein zu machen. »Gott weiß, dass den meisten von euch ein bisschen Wasser auf dem Arsch nicht schaden könnte.«
    »Tatsächlich?«, sagte Cedric und nahm unabsichtlich Alarics Herausforderung an. »Ich für meinen Teil würde wirklich sehr gern dein Gesicht sehen, wenn du feststellst, dass dein Keiler nichts ist als ein Häschen, oder vielleicht sogar nur eine mickrige Ratte, aufgespießt von deinem Pfeil.«
    Ein anderer Mann stimmte in Cedrics Lachen ein und erklärte, auch er würde gern Zeuge der Blamage des Jungen sein.
    Mit einem wissenden Grinsen in Alarics Richtung und einem leichten Kopfschütteln wendete Gunnar sein Pferd und ritt mit Burc und einigen anderen Männern zurück zur Burg.
    Das schlechte Wetter zog rasch herauf und brachte einen ungewohnt kalten Wind mit sich. Regen schlug in das offene Fenster von Gunnars Schlafgemach und bespritzte das Sims und den Boden darunter, ehe Raina hineilen und die Läden schließen konnte. Sie zitterte vor Kälte und wärmte sich vor dem Kamin die Hände, als die Tür knarrend geöffnet wurde.
    Gunnar trat leise ein, seine Haare und sein Umhang waren nass vom Regen. »Ist dir kalt?«, fragte er. Als sie leicht nickte, legte er den Umhang ab und warf ihn auf das Bett, dann holte er ein Holzscheit von dem Stapel neben dem Kamin und legte ihn auf den Feuerrost.
    Dunkles, getrocknetes Blut hatte Flecken auf seinem Ärmel hinterlassen, wo der Schnitt in den Arm durchgeblutet hatte, doch er beachtete die Verletzung überhaupt nicht. Er schien jedes ihm widerfahrende Missgeschick im Handumdrehen zu bewältigen; kein Schmerz schien bedeutend genug, ihn innehalten zu lassen. Raina fragte sich, wie es sein musste, all diesen Schmerz in sich

Weitere Kostenlose Bücher