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Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Ritter 01 - Die Rache des Ritters

Titel: Ritter 01 - Die Rache des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschlossen zu halten. »Wie geht es deinem Arm?«, fragte sie leise.
    Er wandte sich um und sah sie über die Schulter an, als sei er überrascht, ihre Stimme zu hören. Er zuckte mit den Schultern. »Ganz gut, dank deiner hervorragenden Nähkunst.«
    Der Raum war bis auf den jetzt aufflammenden Feuerschein dunkel. Er tanzte in Gunnars Augen, und die Schatten, die er warf, verliehen seinen eindrucksvollen Gesichtszügen ein fast mystisches Aussehen. Seltsamerweise konnte Raina in diesem Moment den Jungen sehen, der Gunnar einst gewesen sein musste, denn in seinen unergründlichen Augen schien sich die Leere des Alleinseins widerzuspiegeln, eines Lebens ohne Liebe. Sie sehnte sich danach, ihre Hand an seine Wange zu legen und die kantige Fläche seines Gesichts zu fühlen, die rauen Bartstoppeln, die das Kinn des Mannes überzogen, zu dem jener verletzte Junge geworden war.
    Er räusperte sich. »Wegen heute Morgen«, sagte er unerwartet, »ich … es tut mir leid.«
    Raina schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen.«
    »Doch, den gibt es.« Er nahm ihre Hand und führte Raina zu seinem Bett.
    Raina setzte sich neben ihn, verblüfft, dass er so sanft mit ihr umging, und darüber, wie behutsam er mit dem Finger über ihren Handrücken fuhr. Sie hielt den Atem an.
    Als er weitersprach, sah er ihr dabei in die Augen. »Ich möchte mich bei dir für vieles entschuldigen, nicht nur für die Art, wie ich dich behandelt habe, seit du hier bist.«
    Raina brauchte keine Entschuldigung; sie verstand ihn auch so. Aber da war etwas, das sie einfach wissen musste. »Gunnar, diese Narben – «
    Er tat ihre Besorgnis mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Sie sind hässlich, und bei ihrem Anblick hat sich dir ohne Zweifel der Magen umgedreht.« Er lachte leise, aber es klang gezwungen. »Sie sind unwichtig.«
    »Aber du hast gesagt, dass mein Vater dafür verantwortlich ist … Gunnar, du musst dich irren.«
    Er stand abrupt auf und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Als er sprach, klang seine Stimme so kalt und hart wie die Schneide einer Klinge. »Es gibt keinen Irrtum. Es mag nicht durch seine Hand geschehen sein, aber es geschah auf seinen Befehl.«
    »Es ist mir unmöglich zu glauben, dass – «
    »Du nennst mich also einen Lügner?«
    »Ich bezweifle nicht, dass du an die Verantwortlichkeit meines Vaters glaubst. Aber der Mann, der das getan hat, muss die schlimmste Art von Verbrecher überhaupt sein. Und ganz und gar nicht der Mann, den ich Vater nenne.«
    »Das bedeutet nicht, dass er an diesem Verbrechen unschuldig ist.«
    »Vielleicht nicht, aber was, wenn deine Erinnerung an jenen Tag nicht mehr genau ist? Du hast selbst gesagt, dass es dreizehn Jahre her ist. Du warst damals ein kleiner Junge. Die Erinnerung von Kindern ist oft übertrieben – «
    »Was verlangst du noch, um überzeugt zu werden?«
    »Ich muss nicht überzeugt werden«, sagte sie, »aber wenn du mir vielleicht sagen würdest, was geschehen ist … es mir genau erzählt … ich könnte dir helfen, das Geschehen zu entwirren und zu verstehen.«
    »Ich werde es nie verstehen«, fauchte er und blickte sie mit gerunzelter Stirn finster an. Er seufzte tief und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Feuer. »Ich will nicht, dass die Einzelheiten ans Licht gezerrt werden, ebenso wenig, wie du sie hören willst.«
    »Wenn du vielleicht irgendeinen Beweis hättest – «, platzte sie heraus.
    Gunnar fuhr herum und sah sie an, seine Miene verzog sich in verletzter Ungläubigkeit. »Einen Beweis? Einen Beweis, dass ich dort war und mit meinen eigenen Augen gesehen habe, wie dein Vater meine Mutter mit seinem Schwert nahezu in zwei Teile gespalten hat, als sie sich weigerte, seine Hure zu werden? Einen Beweis, dass ich von einem Soldaten deines Vaters niedergemacht und liegen gelassen wurde, um an meinen Wunden zu sterben?«
    »Nein.« Raina legte die Hände auf die Ohren und versuchte, die schrecklichen Einzelheiten auszublenden. »Nein, das ist nicht wahr!«
    »Du willst einen Beweis?«, brüllte er. »Hier! Da hast du ihn!« Er zerrte den kleinen Beutel von seinem Schwertgurt und warf ihn ihr zu. »Da hast du deinen verdammten Beweis!«
    Noch lange nachdem Gunnar aus dem Zimmer gestürmt war, starrte Raina auf den Lederbeutel. Sie war voller Angst, ihn zu berühren, voller Angst vor dem, was sie darin finden würde. Vielleicht wollte sie letztlich doch keinen Beweis, vielleicht war es klüger, den Beutel einfach dort auf dem

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