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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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als der Barde begann.
    Zuerst erzählte er von den Helden der Vergangenheit, mit lyrischen, fast hypnotischen Worten. Dann veränderte sich allmählich, fast unmerklich, sein Ton. Er sprach von Blut und Tod und den Schrecken der Verdammten. Trotz der flackernden Feuer zitterten die Menschen. Er sprach vom Bösen und dem Wirken des Bösen.
    »Nichts bleibt davon unberührt«, sagte er. »Denn es ist wie eine Pest, die sich durch die Herzen der Menschen ausbreitet. Einige, die es berührt, werden auf der Stelle verderbt, andere tragen sie wie einen Samen in sich. Nur die sehr Starken können ihm widerstehen.« Er hielt inne und musterte mit scharfen Augen die Menge. Mehr als einhundertfünfzig Männer waren hier versammelt, viele von ihnen waren erst an diesem Morgen mit ihren Familien hier angekommen, auf der Flucht vor den Ungeheuern, die den Wald durchstreiften. »Nur die sehr Starken«, wiederholte er. »Wir haben nun gehört, wie diese Ungeheuer zu uns kamen. Eins wurde von einem Knaben gesehen; er beobachtete, wie es in einem Blitzschlag auf einem Hügel erschien. Vielleicht war es gerade dieses Wesen hier«, sagte Nuada und deutete auf den riesigen Kopf, der auf einer Lanze an der Rückwand der Halle steckte. »In den Alten Zeiten kannten wir solche Ungeheuer, und Ritter und Helden zogen aus, sie zu erschlagen, bewaffnet mit magischen Schwertern und Lanzen, und geschützt in Rüstungen, die durch Zauber verstärkt waren. Doch letzte Nacht zog eine Gruppe von Männern, gewöhnlichen Männern, über denselben gefahrvollen Pfad wie jene legendären Helden. Diese Männer jedoch hatten keine magischen Schwerter, keine Zauberei – nur ihre Stärke und ihren Mut. Zwei dieser Männer sind nicht mehr unter uns; sie gaben ihr Leben, um den Schrecken zu beenden. Doch die beiden sind im Geiste hier, als geehrte Gäste unter ihren Kameraden. Sie können stolz sein. Was auch immer sie in ihrem Leben taten, im Tod ist es vergeben, und wir preisen sie. Ihre Namen werden für immer in unseren Liedern leben: Askard und Dubarin. Dort stehen sie, da drüben beim Feuer. Lasst sie wissen, wie sehr ihr sie schätzt.«
    In der ganzen Halle erhoben die Männer ihre Waffen -Schwerter, Speere, Messer und Äxte – und ein lauter Jubel hallte durch den Raum.
    Nuada wartete noch einen Augenblick, dann hob er, um Ruhe bittend, die Arme.
    »Und nun werden meine Freunde, meine Helden des Waldes, Askard und Dubarin, zum ersten Mal ihre Geschichte hören. Danach werden sie sich in den sagenhaften Hallen des Himmels mit den anderen Helden der Geschichte vereinen, um den Wein des Lebens zu trinken und die Freuden des Ruhmes zu genießen.«
    Grunzer beugte sich vor und zuckte zusammen, als sich die frischen Nähte in seiner Haut schmerzlich bemerkbar machten, aber seine Augen glänzten, als die Ereignisse der letzten Nacht erneut zum Leben erwachten. Die Spurensuche und ihr grausiger Fund, die Bogenschützen in den Bäumen, der Anführer und Llaw Gyffes, die am Lagerfeuer hockten. Die Nerven, die Angst, die furchtbare Erwartung – all dies wurde durch den Sagendichter noch einmal lebendig, und Grunzer hatte das Gefühl, selbst wieder bei dem Feuer zu sein, zu warten, zu warten … und wieder das grässliche Maul des Dämonenungeheuers zu sehen, das lautlos auf ihn herabstieß, er fühlte erneut die eiserne Faust der Panik in seinen Eingeweiden, als die großen Pranken sich um ihn schlossen.
    »Und als er die schöne Bogenschützin in tödlicher Gefahr sah, sprang Grunzer dem turmhohen Ungeheuer entgegen. Seht nur! Schaut euch diese Fänge an, stellt euch diese furchtbaren Klauen vor! Doch Grunzer wich nicht vor der Gefahr zurück. Mit zwei Kurzschwertern griff er an und stieß sie tief in den Bauch des Ungeheuers. Die Klauen zerfetzten ihn … er hatte gewusst, dass es so kommen musste. Doch die anderen Helden waren zur Stelle.«
    Die Geschichte bewegte sich auf ihren Höhepunkt zu, und Grunzer riss seine Augen von dem Sagendichter los und betrachtete die Männer im Raum. Ihre Gesichter leuchteten, die Augen gebannt, als die Geschichte sich ihrem Ende näherte. Askard und Dubarin hatten ihr Leben gegeben. Llaw hatte sich auf dem Rücken des Ungeheuers festgeklammert. Und jeder Mann war Grunzer gefolgt und hatte seine Furcht besiegt, um das Dämonenungeheuer zu erschlagen.
    Jeder fieberhafte, schreckenerfüllte Moment flammte erneut auf. Schweiß rann von Grunzers Gesicht, sein Herz hämmerte wie wild. Er fühlte, dass er es nicht mehr aushalten

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