Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
hölzern vor Schmerz, farbiger Saft tropfte aus den Wunden, doch sie wollten nicht nachgeben. Sie blieben ihrer Sache auf ebenso stumpfsinnige Weise treu wie ich der me i nen.
    »Die wissen es«, sagte Threnodia. »Sie erinnern sich an meinen Wiederkehrfluch. Es ist ihnen egal, wer König von Xanth wird. Sie wollen lediglich das Schloß vor dem Untergang retten. Jordan, glaub mir, die ganze Sache kann nur in einer Tragödie enden.«
    »Ich habe versprochen, Euch abzuliefern, und das werde ich auch tun«, grunzte ich und hackte weiter.
    Resigniert schüttelte sie den Kopf. »Wenn Eure Loyalität doch bloß auf den Richtigen gerichtet wäre, was wärt Ihr dann für ein Held!«
    Ich wußte nicht, was sie damit meinte, also ignorierte ich es. Es brauchte seine Zeit, sich einen Weg durch die Bäume zu bahnen, aber ich war barbarisch entschlossen, es zu schaffen, und so hackte ich einen Kanal durch den widerstrebenden Wald. Schließlich g e langten wir in den Obsthain.
    Nach all der Anstrengung war ich hungrig geworden, also griff ich nach einem großen roten Apfel – der sich jedoch sofort me i nem Griff entzog. Ich zuckte verblüfft zusammen und griff nach einem anderen – doch auch der wich mir aus.
    »Also, jetzt geht die Sache aber zu weit!« fauchte ich, denn ich war noch nicht stumpfsinnig genug, zu erkennen, daß man mich schneiden wollte. »Entweder ich kriege jetzt Obst zu essen, oder ich hacke hier ein bißchen in der Gegend herum!« Ich schritt um den Baum und pirschte mich an die ausweichende Frucht heran.
    Aus einem benachbarten Kirschbaum fiel eine Kirsche herunter. Als das Ding den Boden berührte, explodierte es und bespritzte meine Beine mit Erde. Mit einem Satz wich ich zurück – und wäre beinahe gegen einen Ananasbaum geprallt. »Vorsicht!« rief Thr e nodia.
    Eine Ananas fiel herunter, doch es gelang mir, sie noch im Sturz aufzufangen und davonzuschleudern, bevor sie explodierte. Die Detonation erschütterte den ganzen Hain, und rund um uns he r um prasselte Obst herab. Einige weitere Kirschen explodierten, doch mein Schild blieb wachsam und hielt die Splitter aus Saft und Kirschkernen ab. »Die wissen es«, wiederholte Threnodia.
    Ich schüttelte mein Schwert in Richtung Kirschbaum, wagte es jedoch nicht, ihn umzuhauen, denn dann hätten die Kirschen mich in Stücke zerrissen.
    Wir schritten zu der Ebene, die das Schloß umgab. Dort befand sich ein wahrhaft scheckiger Haufen: Dutzende von Zombies. Erdreich rieselte von ihren matschigen Schultern herab, was darauf hinwies, daß sie erst vor kurzem aus ihren Gräbern gestiegen w a ren. An ihren spindeldürren Knochen eiterten Klumpen verfa u lenden Fleisches. Alle Schädel besaßen Augenhöhlen, die voller Maden waren.
    »Die Zombies erheben sich stets, wenn Schloß Roogna in G e fahr ist«, sagte Threnodia. »Sie wissen, daß es im selben Auge n blick, da ich meinen Fuß hineinsetze, fallen wird. Seid Ihr sicher, daß Ihr…«
    »Ich muß meinen Auftrag erfüllen«, sagte ich mürrisch. Vielleicht habe ich schon einmal die Sturheit der Barbaren erwähnt, beso n ders jene der dummen. Ich zog mein Schwert, hob meinen mag i schen Schild und marschierte in die grauenerregende Gruppe hi n ein.
    Die Zombies waren keine Feiglinge, das muß ich ihnen lassen! Sie stürzten sich auf mich, als sei ihnen ihr Leben überhaupt nichts wert. Mein Schild bewegte sich umher und wehrte sie ab, während ich mit meinem Schwert Arme, Köpfe und Beine abhackte. Schon bald war die Landschaft mit Zombieteilen übersät. Threnodia mußte sich mit dem beinahe leeren Zauberbeutel vor den umhe r fliegenden faulenden Fleischteilen schützen. Aus irgendeinem Grund schien sie etwas dagegen zu haben, sie ins Haar oder in ihren Ausschnitt oder in ihre Sandalen zu bekommen. Manchmal können sich Frauen wirklich anstellen! Endlich war auch der letzte Zombie zerteilt, und der Weg zum Schloß war frei.
    Ich nahm Threnodia bei der Hand und führte sie weiter. Sie z ö gerte zwar immer noch, leistete aber keinen Widerstand.
    Wir gelangten an den Schloßgraben. Die Zugbrücke war aufg e zogen worden und die Grabenungeheuer in höchster Alarmberei t schaft, ganz anders als bei unserer ersten Begegnung. Nun, ich hatte ja schon so manches Ungeheuer bekämpft.
    Ich mußte dafür sorgen, daß die Hängebrücke heruntergelassen wurde, damit Threnodia auf die andere Seite gelangen konnte. Durch den Graben würde ich sie auf jeden Fall nicht zerren. Dann hatte sie Schloß Roogna erreicht, und

Weitere Kostenlose Bücher