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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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ä r gerte sie sich wirklich – offensichtlich viel mehr als darüber, gefa n gengenommen und gefesselt zu sein. Frauen sind merkwürdige Wesen.
    »Wo ist Euer Hosenbaum?« fragte ich und blickte mich dabei um.
    »Vergeßt es!« schnappte sie.
    Ach, das hätte ich mir denken können. Also würde ich einfach mit dem Kleid vorliebnehmen.
    Um dem Labyrinth des Tarask und dem Fleischberg aus dem Weg zu gehen, setzten wir uns in Richtung Osten in Bewegung, immer an der Spalte entlang, in der Hoffnung, den Gebirgszug erst zu umgehen, bevor wir nach Süden weiterzogen. Wir kamen nur langsam voran, denn ich mußte zu Fuß gehen und gleichzeitig Threnodia und die Landschaft im Auge behalten. In Xanth zu reisen ist ohnehin nicht gerade ein Sonntagsausflug, und diesmal noch weniger. Wie ein Oger donnerte ich mit meinen schweren Steinfüßen auf den Boden. Ich hatte zwar inzwischen gelernt zu gehen, aber unbeholfen war es immer noch.
    Threnodia, die das Reiten offensichtlich langweilte, begann sich mit mir zu unterhalten. »Wie habt Ihr denn das Gift und den Sturz überlebt?« wollte sie wissen, als wäre das für sie eine ganz normale Sache der Neugier. Vielleicht war es das ja auch.
    Ich sah keine Gefahr darin, es ihr zu erklären, da ich ohnehin nicht mehr vorhatte, ihr noch einmal Möglichkeit zu geben, mich umzubringen. Aufmerksam lauschte sie meinen Worten. »Also könnt Ihr gar nicht sterben«, schloß sie. »Jedenfalls nicht daue r haft.«
    »Nun, bisher ist es jedenfalls noch nicht passiert«, sagte ich. Doch wenngleich sie sich jetzt einigermaßen freundlich gab, blieb ich mißtrauisch.
    »Dämonen können auch nicht sterben«, meinte sie.
    »Das liegt daran, daß sie gar nicht erst leben«, warf ich ein.
    »O nein, leben tun sie schon – es ist lediglich eine andere Art von Leben. Sie haben auch ihre Gefühle und Interessen, genau wie die Menschen.«
    »Nur die bösen Gefühle«, sagte ich. »Liebe und Gewissen und Ehrgefühl haben sie jedenfalls nicht.«
    »Barbaren etwa?« fragte sie, als sei sie pikiert.
    »Aber gewiß doch. Wir sind Primitive, die der Natur näherstehen als zivilisierte Leute. Wir sorgen uns um die Natur und um die Magie und um Freundschaft.«
    »Habt Ihr überhaupt Freunde?«
    »Pook ist mein Freund!«
    »Ein Gespensterpferd!« konterte sie verächtlich.
    Pook legte die Ohren an und machte eine Bewegung, als wollte er sie abwerfen, doch schließlich riß er sich wieder zusammen. Er mochte diese Frau nicht!
    »Wie ich schon sagte«, fuhr ich fort, »wir Barbaren sind eng mit der Natur verbunden. Pook ist ein prachtvolles Tier, und ich bin stolz, sein Freund sein zu dürfen.« Beim Sprechen bemerkte ich, wie Pooks Ohren erröteten.
    »Und Liebe?«
    »Ich liebe meinen Vater und meine Mutter…«
    Sie rollte die Augen. »Idiot! Ich meine die Liebe von Mann zu Frau! Habt Ihr jemals eine Frau wirklich geliebt – oder benutzt Ihr sie einfach immer nur und geht dann Eures Weges?«
    Ich überlegte. Elsie war nett gewesen, und ich hatte sie gemocht – aber wenn ich sie wirklich geliebt hätte, hätte ich sie auch nicht verlassen. Und was die Elfe Glockenblume anging – die Sache war nie mehr gewesen als ebenjener Gefallen, den ich ihr versprochen hatte. Deshalb zwang mich meine Barbarentugend der Aufrichti g keit dazu, widerstrebend zuzugeben: »Nein, ich schätze, bisher war es lediglich eine flüchtige Sache.«
    »Darin unterscheidet Ihr Euch kein bißchen von Dämonen«, meinte sie selbstzufrieden.
    »Aber ich könnte lieben«, warf ich ein. »Ein Dämon nicht.«
    »Das ist wahr. Aber was ist denn schon der große Unterschied zwischen einem, der nicht lieben kann, und jemandem, der einfach nicht liebt?«
    »Hört mal, ich bin kein Dämon!« protestierte ich hitzig. »Worauf wollt Ihr überhaupt hinaus?«
    »Ihr führt mich gegen meinen Willen zu einem Schloß zurück, das durch meine Anwesenheit zerstört werden wird«, warf sie ein. »Nennt Ihr das etwa Gewissen?«
    »Ich habe einen Auftrag übernommen«, entgegnete ich verärgert. »Mein Gewissen sagt mir, daß ich tun muß, wozu ich mich ve r pflichtet habe, was immer das auch sein mag.«
    »Selbst wenn Ihr wißt, daß es verkehrt ist?«
    Nun begriff ich, was sie wollte: Sie versuchte, mir die Sache au s zureden! Aber noch immer war etwas von dem Intelligenzzauber übrig, und so konnte ich ihr antworten: »Was wollt Ihr mir wohl von Gut und Böse erzählen? Ihr habt mich doch gleich zweimal hinterrücks ermordet!«
    »Ich habe Euch doch schon

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