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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesagt, daß es mir leid tut!« fauchte sie. »Das hat mir nicht gefallen, aber ich mußte es eben tun.«
    »Na, das hier mag ich auch nicht«, konterte ich, »aber ich muß es dennoch tun.«
    Sie verstummte einen Augenblick, dann fing sie wieder an. »Seid Ihr aufgewachsen wie ein ganz normaler menschlicher Barbar?«
    »Klar doch. Und dann bin ich auf Abenteuersuche ausgezogen.«
    »Und das hier ist jetzt Euer Abenteuer.«
    »Richtig. Gegen Ungeheuer und Zauber ankämpfen – eine ric h tige gute alte Schwert-und-Zauberei-Sache.«
    »Und hilflose Mädchen rauben, um sie einem Schicksal zuzufü h ren, das schlimmer ist als der Tod?«
    Sie hatte wirklich eine ziemlich spitze Zunge! Aber dank des Schmutzes in meinem Hirn konnte ich parieren. »Nein, eine Mö r derin heimbringen, damit sie geheiratet wird.«
    Das mußte sie erst eine Weile verdauen. Schließlich meinte sie: »Es stimmt schon, daß ich Euch umgebracht habe, und Ihr habt ein Recht, Euch darüber aufzuregen, doch ich wußte, daß Eure Mission Xanth großen Schaden zufügen kann, deshalb mußte ich sie verhindern. Das muß ich immer noch, egal wie. Wenn ich Euch schon nicht umbringen kann, kann ich vielleicht wenigstens ve r nünftig mit Euch reden.«
    »Redet nur«, meinte ich. »Was Logik angeht, sind Barbaren nicht sonderlich schlau.«
    »Wenn ich Methoden anwende, die Ihr mißbilligt, so liegt das daran, daß ich keine Barbarin bin«, meinte sie. »Genaugenommen bin ich nicht einmal ein Mensch.«
    »Ich finde, Ihr seht eigentlich ganz in Ordnung aus.«
    »Danke.« Ich weiß nicht, wie sie es schaffte, auf dem Pferd g e fesselt einen kleinen Knicks zu machen, aber in derlei unwichtigen Kleinigkeiten sind Frauen oft außerordentlich begabt. »Aber nicht alles, was gut aussieht, ist auch gut.«
    Dann fügte sie hinzu: »Da gibt es noch etwas, was ich Euch nicht erzählt habe, nämlich über meine Herkunft.«
    »Ihr seid gar nicht die Tochter des Königs?«
    »Doch, ich bin seine Tochter – aber die Königin war nicht meine Mutter. Deshalb hat sie mich auch so sehr gehaßt und mich schließlich verflucht.«
    »Nicht Eure Mutter?« wiederholte ich verständnislos. »Wie geht das denn?«
    »Einfaltspinsel! Schließlich sind nicht sämtliche Nachkommen das Ergebnis einer Ehe! Ich bin ein Bastard.«
    »Ihr… der König…?«
    »Der König wurde von einer skrupellosen Verführerin umgarnt, die sich kein bißchen für ihn interessierte«, erklärte Threnodia. »Und ich bin das Ergebnis. Meine Mutter hat mich lediglich als Herausforderung empfangen; sie hatte keinerlei Interesse daran, mich zu behalten, sie wollte nur ihren Liebhaber in Verlegenheit bringen. Und das hat sie auch getan – indem sie mich König Gromden übergab und meine Herkunft erklärte.«
    »Aber… aber das ist ja unmenschlich!« rief ich.
    »Natürlich… wenn man meine Mutter kennt…«
    »Aber keine anständige Frau würde doch…«
    »Ja, Ihr müßt aber wissen, daß meine Mutter weder anständig war noch eine Frau.«
    »Aber…« Ich vollführte eine verbale Bremsung, völlig verwirrt. »Ihr seid ganz offensichtlich kein Mischling wie ein Zentaur oder eine Harpyie oder ein Werwolf. Ihr seid menschlich!«
    »Halbmenschlich.«
    »Das verstehe ich nicht!«
    »Meine Mutter ist eine Dämonin.«
    »Eine Dämonin!« Dennoch erklärte das noch nicht alles. »König Gromden würde doch nie… doch nicht mit einer Dämonin… er ist ein guter Mann!«
    Threnodia lächelte grimmig. »Es wäre schön, wenn man das wirklich glauben könnte. Aber Tatsache ist, daß Menschen manchmal naiv sind und oft auch anfällig. Ich liebe meinen Vater und weiß, daß er ein guter Mensch ist. Deshalb habe ich auch nie über die Sache nachgedacht. Man muß wissen, daß die Königin, meine Stiefmutter, nicht eben die attraktivste Frau war und auch nicht mehr in ihrer Blütezeit stand, während der König ein viriler Mann war. Er hatte sie aus praktischen Erwägungen heraus gehe i ratet, um die auseinanderdriftenden Subkulturen Xanths ein wenig zu vereinigen. Sie stammte aus einem Dorf im Süden, das sich vernachlässigt gefühlt hatte, von den sogenannten Fluchungehe u ern, die man auch Fluchdämonen nennt, die aber in Wirklichkeit Menschen sind, nur daß sie abseits von den anderen leben. Es heißt, sie seien großartige Schauspieler. Als er eine ihrer Frauen heiratete, versicherte er sich damit ihrer Treue zu Schloß Roogna und stärkte den Thron. Er hat wirklich versucht, das Beste für Xanth zu tun! Aber sie war

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