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Ritus

Ritus

Titel: Ritus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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spielen?«
    Eric wandte sich Severina zu, die versucht hatte, sich mit Hut, Sonnenbrille und Schal einigermaßen unkenntlich zu machen. Sie trug eine Stoffhose und einen Rollkragenpullover, Mantel und Stiefel waren gleich geblieben. Nervös schaute sie sich in der Galerie um. Obwohl ihre Brille getönte Gläser hatte, konnte Eric genau erkennen, wohin sie schaute; Severina hatte ihn noch nicht entdeckt. »Ich gehe mit ihr frühstücken. Bis dann.« Er drückte ihm das Glas in die Hand.
    »Ich wünsche dir viel Inspiration für neue Meisterwerke«, rief der Russe ihm hinterher. »Lange lebe abstract axpression !«
    Eric hob nur die Hand. Auf die Inspiration, wie Dimitri die unsäglichen Albträume nannte, hätte er liebend gerne verzichten können. Er erlaubte sich den Spaß, sich im Schutz der Stellwände an Severina heranzuschleichen. »Na, nichts los auf der Straße?«, sagte er rau in ihrem Rücken, und sie zuckte tatsächlich zusammen. »Kommen Sie, ich lade Sie zum Frühstück ein.«
    »Sie sind ein Spaßvogel, Eric«, meinte sie teils erfreut, teils erzürnt. »Sie hätten mir ruhig sagen können, dass Sie der Künstler sind.«
    »Wozu?« Er zuckte mit den Schultern. »Hätten Sie irgendetwas anders gemacht?«
    Severina nahm die Sonnenbrille ab. »Nein. Ich hätte Ihnen gesagt, dass ich Ihr Bild scheiße finde, aber mir wäre das Gefühl erspart geblieben, verarscht worden zu sein.«
    »Lassen Sie uns frühstücken«, wiederholte er seine Einladung, und sie folgte ihm ins kleine Café Gentil neben der Galerie. »Sie haben einen neuen Stil ins Leben gerufen, der meinem Freund Dimitri eine Menge Geld bescheren wird.« Er öffnete seinen Geldbeutel, zückte einen Scheck und schrieb Zwanzigtausend darauf. »Das gehört Ihnen. Nehmen Sie es.« Eric schob der fassungslosen Severina den Scheck zu und bestellte beim Ober, der nicht weniger entgeistert auf die Summe starrte.
    »Verdammt, Eric, ich wollte Ihnen eben wirklich Vorwürfe machen«, beschwerte sie sich. »Wie soll ich das denn jetzt anstellen?«
    »Wissen Sie was?« Er schaute ihr in die blauen Augen. »Gehen Sie zu Dimitri und sagen Sie ihm, dass Sie mein letztes Bild auf Ihre Art und Weise behandeln dürfen. Dann bekommen Sie auch noch den Erlös aus dem Verkauf. Wie finden Sie das?«
    Er nahm den Kaffee in Empfang und betrachtete das Frühstück, das der Ober brachte; dann wanderten seine Augen zu Severina weiter, zu ihrem Gesicht, sie fingen den Blick der Frau. Eric erkannte Verlangen, und auch ihm war nach einer Abwechslung zumute – und vor allem nach Ablenkung. Severina roch verdammt gut. Unwiderstehlich gut. Er lächelte sie auffordernd an. Dieses Mal überließ er ihr den ersten Schritt und die Rolle der Verführerin. »Habe ich Sie überrumpelt?« Er hielt ihr das Körbchen mit den Croissants hin und lieferte die perfekte Vorlage: »Ergreifen Sie die Gelegenheit. Vielleicht gibt es keine weitere.«
    »Wenn das so ist.« Severina stand auf, nahm ihm das Körbchen aus der Hand und zog ihn hinter sich her auf die Damentoilette. Eric machte sich nicht die Mühe, erstaunten Widerstand zu spielen.
    Sie schob ihn in die erste Kabine, folgte ihm, schloss die Tür. »Ich schwöre, dass ich so etwas noch niemals im Leben getan habe.« Dann nestelte plötzlich eine Hand am Gürtel seiner Hose. »Es liegt nur an dir.« Sie küsste ihn, die Hand fuhr unter den schwarzen Pulli und streichelte seinen gestählten Oberkörper. Mit Unwohlsein registrierte er, dass sie ihn duzte. Sie hatte die erste Hürde genommen, und das gefiel ihm gar nicht.
    »Sind Sie doch eine Prostituierte?«
    »Das hier würde ich auch ohne die Zwanzigtausend machen.« Sie grinste. »Das Handy ist dieses Mal ausgeschaltet? Oder wirst du einen anderen Grund finden zu verschwinden?«
    »Es wird nicht klingeln.«
    Seine Hände glitten unter ihren Pulli, drückten den BH nach oben und spielten an den Brustwarzen, die unter seinen Fingern steif wurden. Er küsste sie seitlich auf den Hals, wild und fordernd, was sie zu einem unterdrückten Auflachen veranlasst, Lust und Überraschung in der Stimme. Er presste sie zwischen sich und der Tür ein, küsste sie leidenschaftlich auf den Mund und streichelte ihren Oberkörper. Er gab ihr keine Sekunde Ruhe, bis er an ihrer schnellen Atmung spürte, wie sehr sie es genoss. Dann drehte er sie abrupt um. Aufkeuchend stützte sie sich mit den Händen gegen den Wasserkasten, während er ihr Hose und String auszog und sie zu streicheln begann.
    Severina

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