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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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erwiderte Roxbury leise. Seine Stimme ließ kleine Schauer über ihren Rücken rinnen.
    Ihre Hand wollte ausholen, um ihn für diese Frechheit zu ohrfeigen, aber Julianna traute sich nicht. Es war dunkel, und sie war mit einem starken, wütenden Mann allein. Es war ja schön und gut, sich im Wortgefecht mit ihm im Ballsaal oder in Knightlys Büro zu messen, aber hier in der Abgeschiedenheit fand sie es weitaus gefährlicher.
    Angst, genau! Darum beschleunigte sich ihr Puls – und ihre Nerven waren aus Furcht zum Zerreißen gespannt. Bestimmt war das keine Erregung, was da in ihr tobte. Und auf gar keinen Fall war es seiner Anziehungskraft geschuldet. Zumindest sagte sie sich das.
    »Das nenne ich ein beleidigendes Angebot. Wenn ich nicht wüsste, dass Eure Vorliebe eine andere ist, käme ich jetzt ins Nachdenken«, entgegnete sie rasch. Angst ließ sie hastiger sprechen, um gegen das Rasen ihres Herzens anzukommen. Wenn sie Angst hatte, sprach sie vieles freimütiger aus als sie sollte, wusste Julianna.
    »Ihr irrt Euch, wenn Ihr glaubt, vor mir sicher zu sein, Lady Somerset«, sagte Roxbury, und der warnende Unterton in seiner Stimme entging ihr nicht. Erneut liefen ihr Schauer über den Rücken. Lieber Gott, was passierte bloß mit ihr?
    »Tatsächlich?«, fragte sie und lachte nervös. »Also, dann sollte ich jetzt wohl lieber gehen. Wenn Ihr mich entschuldigt?«
    Julianna ließ ihn stehen und kannte doch nur einen Gedanken: Flucht . Darum verließ sie den Raum schnurstracks durch die nächstgelegene Tür, die unglücklicherweise in einen Wintergarten führte. Sie fluchte leise. Dieser Raum war einfach zu romantisch, zu abgelegen, zu … wunderschön und einladend.
    Eine Glaskuppel erlaubte dem Mondlicht, auf die üppigen Pflanzen und intensiv duftenden Blumen zu scheinen. Lord Walmsly war ein bekannter Sammler exotischer Pflanzen aus aller Welt. Hunderte von ihnen standen in voller Blüte. Die Luft war warm und wohlriechend. Sie konnte irgendwo das leise Plätschern eines Springbrunnens hören, und dann waren wieder Roxburys Schritte hinter ihr auf den Schieferplatten.
    Seit er gestern ins Büro gestürmt war, hatte Julianna eine unerklärliche Unruhe erfasst. Als sie letzte Nacht versucht hatte einzuschlafen, konnte sie sein lächelndes, fröhliches Gesicht nicht aus ihren Gedanken verbannen. Es war aber nicht die Art, wie er sie anschaute, sondern wie er sich allen anderen Frauen Londons gegenüber verhielt, die Julianna daran hinderte, Ruhe zu finden. Sein Verhalten jenen Damen gegenüber, die er mochte, oder denjenigen, auf die er scharf war. Als sie endlich eingeschlafen war, verfolgte er sie bis in ihre Träume mit diesem charmanten, schelmischen Lächeln, das allein ihr galt. Am Morgen war sie fiebrig aufgewacht.
    Seitdem war ihr Verlangen nicht kleiner geworden. Jede Stunde des Tages war sie ganz zittrig und erfüllt von dieser nervösen Energie, die sie durchströmte und die sich ihrer Kontrolle entzog. Sie bereute es jetzt schon, Champagner auf leeren Magen getrunken zu haben. Nach den beiden Gläsern hatte Julianna das ungute Gefühl, nicht mehr ganz sie selbst zu sein.
    »Was wollt Ihr von mir?«, fragte sie und konnte einen gewissen Ärger nicht unterdrücken. Neben einem kleinen Orangenbäumchen blieb sie stehen.
    Roxbury stellte sich vor sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich will, dass Ihr, Lady Somerset, Euch in Eurer Funktion als Lady mit Klasse öffentlich bei mir entschuldigt und außerdem eine Gegendarstellung abdruckt. Ich will, dass ganz London von Eurem Irrtum erfährt.«
    Julianna war fassungslos. Er verlangte also mit anderen Worten, dass sie zugeben sollte, eine Lügnerin zu sein? Das würde ihr Stolz nicht zulassen. Niemals!
    »Mein Ruf gegen Euren?«, schnaubte sie erbost und reckte sich ihm entgegen. »Der Schaden ist doch bereits angerichtet worden. Warum wollt Ihr mich mit Euch in den Abgrund reißen?«
    »Ach, meine liebe Lady Somerset …« Roxbury lachte, und das Lachen füllte den ganzen Wintergarten. Sie fürchtete, man könne sie belauschen, aber dann fiel ihr wieder ein, dass sie vollkommen allein und ziemlich weit weg vom Ballsaal waren. Und wenn Julianne ganz ehrlich war, war ihre allergrößte Sorge, dass zufällig jemand vorbeikommen könnte …
    »Ich bin nicht Eure liebe Lady Somerset «, schnaubte Julianna.
    »Nein, das seid Ihr tatsächlich nicht.« Seine Bemerkung ließ es fast wie eine Beleidigung klingen. Als wäre sie nicht die passende Ergänzung

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