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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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allen Umständen auf der Hut zu sein. Männer wie er brachten Frauen wie sie in Schwierigkeiten, das wusste sie nur allzu gut. In ihren Artikeln sorgte sie oft genug dafür, dass die Londoner Damen sich auch wieder daran erinnerten, damit sie nicht dasselbe Schicksal erlitten, das ihr beschieden war.
    »Vielleicht würdet Ihr den Abend ja mehr genießen, wenn Ihr anderswo auf Frauenjagd gingt«, schlug Julianna mit kokettem Lächeln vor. Vielleicht konnte sie ihn mit Frechheit dazu bewegen, sie ein für allemal in Ruhe zu lassen.
    »Ihr kommt Euch wohl sehr schlau vor, hm?«, bemerkte er. Nach außen wirkte Roxbury ganz entspannt, doch sie bemerkte, wie er die Kiefernmuskeln anspannte.
    Dann lächelte er noch einmal, und dieses Lächeln ließ sie innerlich erbeben. Er legte eine Hand auf die Säule hinter ihrem Kopf und beugte sich zu ihr herunter. Unwillkürlich färbten sich Juliannas Wangen flammendrot, und ihre Lippen öffneten sich ohne ihr Zutun.
    Er lächelte triumphierend. »Vielleicht genieße ich diesen Abend ja doch noch«, wisperte er.
    Schon begannen die Schwierigkeiten.
    »Nicht mit einer Frau wie mir«, sagte sie, duckte sich flink unter seinem Arm hinweg und entkam. Das letzte Mal, als ein Mann diese Wirkung auf sie gehabt hatte, hatte sie ihn vom Fleck weg geheiratet. Damals war sie aber ein Dummerchen von gerade mal siebzehn Jahren gewesen. Jetzt war sie älter und klüger.
    Das Leben mit Somerset war voller lehrreicher Momente gewesen und hatte ihr Lektionen erteilt, die sie auf die harte Tour hatte lernen müssen. Erstens: Lebemännern, Schwerenötern, Wüstlingen und jeder Art charmanter Männer darf man nicht vertrauen. Besonders dann nicht, wenn sie ein Mädchen so anlächeln, dass sich ihr Puls beschleunigt und ihre Wangen sich rosig verfärben.
    Die nächstgelegene Fluchtmöglichkeit aus dem Ballsaal war direkt vor ihr, und Julianna trat rasch durch die Doppeltüren. Sie fand sich in einer langen, menschenleeren Galerie wieder. Die Porträts der verstorbenen Vorfahren blickten in diesem dunklen, fast unbeleuchteten Raum auf sie herab. Sie erschauderte.
    Was für eine dumme Idee, hierher zu fliehen. Sie hatte einfach nicht nachgedacht. Aber jetzt gab es kein Entkommen.
    Schwere Stiefeltritte folgten ihr. Nach einem kurzen Blick über die Schulter sah sie Roxbury, der ihr durch die Dunkelheit folgte.
    »Ihr verfolgt mich«, sagte Julianna mit fester Stimme – sie durfte sich ihren Schrecken keinesfalls anmerken lassen. Wie war das noch mal mit älter und klüger? Möglicherweise war sie in der Beurteilung ihrer mittlerweile vorhandenen Klugheit voreilig gewesen, schoss es Julianna durch den Kopf. Wie auch immer – sie musste an dieser Veranstaltung teilnehmen, um später in ihrer Kolumne darüber berichten zu können. Dass er sich getrauen würde, sie anzusprechen, hatte sie Roxbury beim besten Willen nicht zugetraut. Wenn sie ganz ehrlich war, hätte sie sogar niemals damit damit gerechnet.
    »Ihr verführt mich zu einer fröhlichen Jagd. Und Ihr wisst doch, wie sehr wir Männer die Jagd lieben.« Roxbury näherte sich ihr.
    Der Impuls, einfach wegzurennen, war übermächtig. Mit einem Mann wie ihm in diesem Raum allein zu sein, konnte unmöglich gut enden. Doch Julianna nahm allen Mut zusammen und blieb stehen. Sie wandte sich ihm zu.
    »Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung von dem, was Männer lieben. Eine Frau denkt wohl immer an das Falsche …« Sie zuckte leicht mit den Schultern. Ihr Herz hämmerte wie wild. Sie konnte einfach nicht aufhören, ihn zu provozieren, obwohl sie wusste, wie gefährlich das war.
    »Genug von diesen Unterstellungen, Lady Somerset.« In seiner Stimme schwang etwas Bedrohliches mit, und er trat einen weiteren Schritt auf sie zu. Sie wich einen Schritt zurück. »Ich begreife einfach nicht, warum Ihr diese Meinung über mich habt. Vor dem gestrigen Tag sind wir uns doch noch nie begegnet«, sagte er, und Julianna meinte, einen Hauch weniger Zorn in seiner Stimme zu hören.
    Das stimmte, aber sie wusste genau, wer er war. Er glich in so vielen Dingen Somerset, und andere Frauen brauchten nicht dieselben dummen und unwissenden Entscheidungen treffen wie sie einst. Nein, die Londoner Frauen mussten vor ihm gewarnt werden!
    »Genau genommen wurden wir einander noch nie richtig vorgestellt«, erwiderte sie kühl und blieb tapfer stehen, während er sich ihr noch näherte. Nun waren nur noch wenige Zentimeter zwischen ihnen.
    »Ihr seid ja auch keine richtige Lady«,

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