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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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du, er … na, du weißt schon?«, überlegte Eliza.
    »Erzähl uns einfach alles, meine Liebe«, sagte Alistair.
    »Ich will damit ja nur sagen, dass ich fest entschlossen bin, diesen Mann, der Bescheid weiß, zu finden und ein für alle Mal zum Schweigen zu bringen«, verkündete Julianna. Sie hatte sich das schon so oft geschworen und immer die Augen nach potentiellen Verdächtigen offen gehalten.
    »Und Roxbury?«, hakte Annabelle nach. Aber es wurde Julianna erspart, eine Antwort zu finden, denn jetzt betrat Mr. Knightly den Raum.
    »Guten Morgen«, sagte der Verleger. Er war ein attraktiver und geheimnisvoller Mann. Über seine Vergangenheit wusste man nichts, und ebenso wenig über seine Eltern. Gerüchten zufolge sollte sein Vater der Earl of Harrowby sein, doch traute sie sich nicht, das in ihrer Kolumne zu erwähnen. Mr. Knightlys Privatleben – jene wertvollen, wenigen Stunden, die er außerhalb der Büroräume der London Weekly verbrachte – war genau das: privat.
    Gutaussehend. Geheimnisvoll. Brillant . Kein Wunder, dass Annabelle jedes Mal seufzte, wenn er den Raum betrat. Und mit dem Arm in der Schlinge – das hatte er der Kugel zu verdanken, die er sich beim Duell eingefangen hatte – wirkte er noch rauer und noch verwegener als jemals zuvor.
    Julianna konnte den Blick nicht von der weißen Leinenschlinge abwenden, die sich hell von Knightlys dunkelgrauem Jackett abhob. Beim Anblick des verletzten Redakteurs fühlte sie ein Stechen im Bauch. Doch sie musste zugeben, dass ihm die Verletzung gut stand. Der Stolz, mit dem er seinen verwundeten Arm überall herumzeigte, war offensichtlich. Er hatte für seine Zeitung gekämpft, und er war mit seinem Leben davongekommen. Jeder konnte das jetzt sehen.
    Annabelle seufzte, als sie ihn so sah, wie sie immer seufzte, sobald er auftauchte. Hoffnungslose Hingabe beschrieb nicht annähernd, was sie für ihn fühlte.
    »Zuerst die Damen«, sagte Mr. Knightly schmunzelnd, weil er jede Sitzung so begann. Dieses kleine Stück Normalität war alles, was sie brauchten, und sofort ließ die allgemeine Anspannung im Raum nach.
    Als Julianna an der Reihe war, beobachtete sie Mr. Knightlys Reaktion ganz genau, als sie erklärte: »Roxbury hat erneut von mir verlangt, eine Entschuldigung und eine Gegendarstellung abzudrucken.«
    Roxbury kann verlangen was er will , dachte sie dabei trotzig, aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihm auch gehorchen muss .
    Im Raum war es totenstill, denn alle warteten gespannt auf Mr. Knightlys Antwort.
    »Dieser ständige Streit zwischen den Zeitungen und der Skandal um Roxbury waren für die Verkäufe der letzten Wochen sehr gut«, bemerkte Knightly.
    »Skandal bedeutet Verkäufe«, intonierten alle im Chor, obwohl sie es diesmal nicht mit dem gewohnten Enthusiasmus taten, denn diesmal war jemand wegen dieses Skandals angeschossen worden. Das war im Grunde Knightlys Motto, und damit auch das ihrer Zeitung.
    »Ganz genau«, bestätigte Mr. Knightly mit einem Schmunzeln.
    Und das war genau die Erlaubnis, die Julianna brauchte, um über den großen Wüstling Lord Roxbury zu schreiben, was sie wollte.
    Beim Gedanken an ihn drückte sie die Fingerspitzen auf die Lippen, als könnte sie seinen Mund dort noch spüren. Dieser Kuss … Wie Roxbury war der Kuss gefährlich für ihre geistige Gesundheit, für ihr seelisches Gleichgewicht und ihren Platz in der Welt. Das durfte nicht noch einmal passieren – und sie wusste genau, wie sie das erreichte.

Kapitel 9
    Im Apartment von Jocelyn Kemble,
ihres Zeichens Schauspielerin
Einige Tage später
    »Ah, guten Morgen, Roxbury«, schnurrte Jocelyn. Sie saß im Bett unter der hellblauen Decke und mit großen, dicken Kissen hinter dem Rücken. Ihre goldenen Haare umrahmten in Wellen ihr hübsches Gesicht. Sie trug einen zimtfarbenen Seidenmorgenrock, und Gott allein wusste, was sie darunter anhatte. Wäre seine Laune nicht so miserabel gewesen, hätte Roxbury vielleicht sogar versucht, es herauszufinden.
    »Das ist kein guter Morgen«, korrigierte er sie und warf ihr die Morgenausgabe der Weekly in den Schoß.
    Jedes einzelne Wort, das die verfluchte Lady mit Klasse veröffentlichte, war schlimmer als das letzte. Er hätte sich ja wirklich den Teufel drum geschert, wenn das Ultimatum nicht wäre. Sein Vater hatte ihm einen Brief geschickt – diesmal wieder in den Club, da er – wie er schrieb – ja nicht erraten könne, im Schlafgemach welcher Lady oder welches Lords er sich in den verschiedenen

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