Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
Vom Netzwerk:
Lady Somerset daherkam.
    Es war ein beunruhigender Gedanke, den er lieber rasch beiseiteschob.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass du einen Cousin hast, Roxbury«, sagte Brandon und stieg auf das Spiel ein.
    »Wusste ich auch nicht. Aber du weißt ja, wie das mit den verarmten Verwandten so ist. Irgendwann kommen sie aus dem Dickicht gekrochen und hängen sich an dich dran«, erklärte er. Betont laut.
    So mancher Mann in der Nähe nickte und grummelte zustimmend.
    »Komm mit, Julian«, sagte Roxbury und gab Julianna einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken. »Du hast jetzt genug von London gesehen. Höchste Zeit, dass du zurück nach Shropshire reist.«

Kapitel 15
    Sobald sie draußen auf der St. James’ Street standen, versuchte dieses kleine Biest doch einfach, in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden. Allein und ohne ein Wort des Abschieds! Roxbury packte ihre Jacke und hielt sie mit hochgezogenen Augenbrauen zurück. Dann schalt er mit ihr, als sei sie wirklich ein zurückgebliebener Cousin vom Land.
    »Hier entlang, Julian.«
    »Ich bin nicht Julian«, knurrte sie.
    Roxbury spielte den Entsetzten.
    »Oh, das tut mir aber furchtbar leid. Wäre es Euch lieber gewesen, wenn ich Euch als Lady Somerset vorgestellt hätte, vielen auch bekannt unter dem Namen Lady mit Klasse , die für die London Weekly schreibt?«
    Julianna schürzte die Lippen und kniff die Augen zusammen. Jetzt schmollte sie, denn sie wusste ganz genau, dass er Recht hatte. Roxbury genoss diesen Moment.
    »Gern geschehen«, fügte er freundlich hinzu.
    »Dankeschön«, murmelte sie so leise, dass er es nicht bemerkt hätte, wenn er nicht ihre Lippen beobachtet hätte. Ihre Lippen, so voll und rosig und unbestreitbar weiblich …
    Roxbury öffnete den Schlag seiner Kutsche und bedeutete ihr, sich zu ihm hineinzusetzen. Aber diese wahnsinnige, sture und unmögliche Frau blieb einfach stehen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    Es war ihm augenblicklich klar, worum es ihr ging: Lady Somerset wollte als der idiotische Cousin vom Land durch London spazieren und nach neuen »Neuigkeiten«, nach »Klatsch« und »Abenteuern« suchen, über die sie berichten könnte. Sie verschwendete keinen Gedanken daran, dass Menschen wegen solcher Sachen getötet wurden. Besonders dann, wenn es sich bei der fraglichen Person um eine Frau, eine Lady zumal, handelte. Und wenn die Lady auch noch betrunken war … Nein. Er würde das verhindern, indem er sie sicher nach Hause geleitete.
    »Ihr seht wirklich erstaunlich männisch aus«, sagte Roxbury keck und genoss, wie sie empört die Augen aufriss und ihre Lippen sich verärgert verzogen. »Aber es wird dunkel, und wir wissen beide, dass die Straßen von London für niemanden sicher sind. Ihr hättet alleine nicht die geringste Chance, Euch gegen einen Angreifer zu verteidigen.«
    Zu seiner Überraschung sprang sie nicht sofort in die Kutsche und dankte ihm auch nicht überschwänglich, weil er nur ihr Wohlergehen im Sinn hatte.
    »Und so sehr es mir auch gefiele, wenn Ihr nie wieder ein Wort über mich schreiben könntet, werde ich es nicht zulassen, dass ich Euren Tod auf dem Gewissen habe«, sagte er. »Kommt Ihr jetzt oder nicht?«
    »Ich bin einfach entsetzt über Euer ritterliches Verhalten«, erwiderte sie, aber sie wussten beide, dass sie eigentlich allein hatte loslaufen wollen, um ein Dutzend verschiedene Arten von neuerlichen Schwierigkeiten heraufzubeschwören. »Aber ja, wie Ihr meint – ich komme mit.«
    Er würde ihr nicht in die Kutsche helfen, denn das stünde im krassen Gegensatz zu ihrer Verkleidung. Trotzdem streckte Julianna aus Gewohnheit die Hand aus, und er nahm sie, ebenfalls aus Gewohnheit. Wider besseren Wissens machte Roxbury den schwerwiegenden Fehler, ihr in diesem Moment in die Augen zu blicken.
    Lady Somerset ließ nicht die Wimpern flattern, sie zwinkerte ihm auch nicht zu. Sie brauchte nicht auf solche Tricks zurückgreifen, nein – sie blickte ihm einfach direkt in die Augen. Das war das Besondere an ihr – sie war ehrlich und geradeheraus. Obwohl ihr sicher klar war, dass der Zauber eines Flirts gerade darin bestand, dies zu sagen und jenes zu meinen. Er fand ihre direkte Art faszinierend.
    In diesem Moment fragte er sich, wie sich die Dinge wohl entwickelt hätten, wenn sie sich unter anderen Umständen begegnet wären.
    Warum waren sie sich eigentlich nie über den Weg gelaufen? Und wie hätte er in dem Fall widerstehen können, sie zu verführen?
    Er war

Weitere Kostenlose Bücher