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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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könnte meine Hand auf Euer Knie legen. Oder vielleicht sogar noch ein Stückchen weiter oben.«
    Sie machte ihre Drohung nicht wahr. Gott sei Dank. Aber allein die Vorstellung, wie sie die blasse, weiche Frauenhand auf sein Knie legte, wie sie sich immer weiter nach oben schob … Roxbury nahm einen tiefen Schluck von seinem Brandy.
    »Vielleicht könnte ich ja auch Eure Hand in meine nehmen«, sagte Lady Somerset und legte ihre Hand wie selbstverständlich auf seine, die auf dem Tisch lag. Das stand auf der Liste der Dinge, die Männer einfach nicht taten.
    Ein paar von den älteren Schwätzern, die sich nach der Parlamentssitzung entspannten, bemerkten diese Geste. Wer hätte gedacht, dass Augenbrauen auf einer Stirn so weit nach oben wandern konnten? Roxbury nahm einen Schluck Brandy und zog seine Hand weg.
    Aber ohne sein Zutun machten sich seine Fantasien einfach selbständig. Statt darauf zu achten, den Anwesenden hier im Raum keinen Grund zu der Annahme zu liefern, dass an den Gerüchten über ihn doch etwas dran sein könnte, stellte Roxbury sich vor, wie ihre Hände sich mit anderen Teilen seiner Anatomie beschäftigten. Besagte andere Teile reagierten darauf entsprechend begeistert.
    »Letztlich wird mein Ruf reingewaschen, wenn ich Euch demaskiere«, erklärte er. »Ihr hingegen werdet das dreiste Flittchen sein, das sich als Mann verkleidet und versucht hat, mich zu verführen.«
    Julianna verschluckte sich an ihrem Brandy und spuckte hustend aus.
    »Oder«, fuhr Roxbury mit einem Grinsen fort, »Ihr demaskiert Euch selbst, sobald der Brandy sein Werk vollbracht hat.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun«, erwiderte Julianna hitzig. Aber ihre Worte klangen bereits schleppend. Ihre Wangen waren plötzlich sehr rosig, und sie war wirklich ein liebenswerter Anblick.
    Roxbury lächelte sie bewundernd an. Ja, wirklich, irgendwie empfand er Zuneigung für dieses lästige, aufdringliche Mädchen, das sich als Junge verkleidet hatte.
    »Ihr seid hübsch, wenn Ihr lächelt«, gab sie widerstrebend zu. Jetzt wusste er mit absoluter Sicherheit, dass sie angeschickert war.
    »Ich weiß«, sagte er. Er wusste es, weil jeder – vor allem die Damen – es ihm bei jeder Gelegenheit sagte. Aber es aus dem Mund dieser Madame Xanthippe zu hören? Doch, das gefiel ihm.
    »Eigentlich würde es sich für einen gut erzogenen Herren gehören, dass er sich für ein Kompliment bedankt«, ermahnte ihn die kleine Miss Manieren.
    »Es war eine Feststellung und nicht so sehr ein Kompliment«, antwortete er, nur um sie zu ärgern.
    »Ihr seid unmöglich. Ich sage endlich etwas annähernd Nettes zu Euch, und Ihr …«
    »Ja, ich weiß schon. Ich bin unverbesserlich, unausstehlich, und so weiter und so fort«, vollendete Roxbury Juliannas Satz. Wenn sie erstmal eine Schimpftirade auf ihn losließ, was für ein unverbesserlicher, unausstehlicher, lästiger Tunichtgut von einem Wüstling er sei, würde sie sich noch verraten.
    »Ganz genau«, murmelte sie und nahm noch einen Schluck. Sie verzog das Gesicht. Noch ein unbeabsichtigter Hinweis auf ihr Geschlecht . Es war unmöglich, sie nicht liebenswert zu finden. Ihr Mut und der Aufwand, den sie mit ihrer Verkleidung betrieben hatte, waren bewundernswert.
    »Ich hoffe, ich störe nicht bei etwas Ernstem«, sagte Brandon und blieb an ihrem Tisch stehen. Julianna nickte ihm grüßend zu.
    »Ganz und gar nicht«, sagte Roxbury. Und dann fügte er lauter hinzu: »Ich möchte dir meinen Cousin Julian vorstellen, der gerade erst aus Shropshire eingetroffen ist.«
    Roxbury grinste, als Brandon und Julianna einander peinlich berührt die Hände schüttelten. Sie erkannten einander offensichtlich, schließlich war sie eine gute Freundin seiner Frau. Außerdem trug sie ja seine Sachen.
    »Ich hatte mal eine Jacke, die genauso aussah, als ich noch nach Eton ging«, bemerkte Brandon spitz.
    Julianna nickte nur schwach.
    »Du musst ihn entschuldigen. Er ist nicht ganz richtig im Oberstübchen«, sagte Roxbury laut. Verflixt, wie sie ihn wütend anfunkelte wegen der Bemerkung! Er erwiderte den Blick mit einem Lächeln. So sehr hatte er noch nie einen Besuch im White’s genossen. Und was verriet ihm das?
    Das war genau der Grund, weshalb er ihre Verkleidung nicht aufdeckte. Er wollte ihre Gesellschaft. Sie war ein Hausdrache, aber einer von der hübschen Sorte. Außerdem verzehrte er sich nach einer Frau. Selbst wenn diese in Gestalt der verführerischen, nervenden, unterhaltsamen und ärgerlichen

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