Rivalen der Liebe
Kinn. “Ich drehe deinetwegen durch.”
Brod lachte. “Ja, natürlich. Aber liebst du mich?”
“Glaubst du mir etwa nicht?”
“Doch. Allerdings würde ich gern wissen, was du von mir willst, Rebecca.”
“Nichts. Alles”, erwiderte sie.
Er schob sie an die Wand, neigte den Kopf und streifte ihre Lippen mit seinen. “Du ziehst mich an wie ein Magnet.”
Rebecca sah ihm in die Augen. “Ich weiß so viel über dich und über deine Familie. Und du weißt kaum etwas von mir.”
“Ich dachte, du würdest mir eines Tages alles erzählen”, erklärte er herausfordernd.
Sie runzelte die Stirn. “Ich möchte es dir
heute Abend
erzählen.”
Das Blau seiner Augen wurde noch intensiver, falls das überhaupt möglich war. “Rebecca, du kleine Sphinx, ich werde auf dich warten.”
Als sie zur Treppe gingen, kam Fee, die unterdessen die Gäste unterhalten hatte, in die Eingangshalle. Sie sah sehr mondän aus. “Ah, da seid ihr ja, meine Lieben. Jean serviert um acht das Abendessen. Bestimmt möchtet ihr vorher einen Drink nehmen.”
Die vier Männer, die im Wohnzimmer saßen, standen erwartungsvoll auf und fragten sich, wer die schöne junge Frau war, die Brod hereinführte.
Drei zerbrachen sich den Kopf darüber.
Einer tat es nicht. Er kannte Rebecca Hunt. Er wusste, dass sie den Auftrag erhalten hatte, Fiona Kinross’ Biografie zu schreiben. Er hatte es in der Zeitung gelesen. Rebecca hatte mehr Erfolg, als er jemals für möglich gehalten hätte. Jetzt verkehrte sie mit diesen superreichen Leuten. Dieser berühmten Großgrundbesitzerfamilie. Wer konnte das überbieten?
Rebecca war so entsetzt, dass sie befürchtete, sie würde in Ohnmacht fallen. Diesen Mann hätte sie überall wiedererkannt. Martyn Osborne. Ihr Exmann.
Brod, der im Begriff war, sie miteinander bekannt zu machen, merkte, dass Rebecca plötzlich schauderte und schneller atmete. Doch als er ihr ins Gesicht sah, stellte er fest, dass sie zuversichtlich und gefasst wirkte. Sie trug wieder die Maske, die er fast vergessen hatte. Aber er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte.
Rede mit ihm, als würdest du ihm zum ersten Mal begegnen, war ihr erster verzweifelter Gedanke. Spiel eine Rolle. Schließlich gab es nichts, dessen sie sich schämen musste. Martyn war derjenige, der sich für sein Verhalten hätte schämen müssen. Sie brauchte ihn nicht mehr zu fürchten.
Die anderen Männer nahm sie nur nebenbei wahr. Einer der beiden älteren hatte silbergraues Haar und wirkte sehr distinguiert, der andere war korpulent, und der andere junge Mann war wie Martyn blond, gut aussehend und elegant gekleidet. Martyn hatte offenbar bei seinem alten Arbeitgeber gekündigt, um bei Mattheson & Mattheson anzufangen. Ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter. Es war eine äußerst bizarre Situation, die sie allerdings irgendwie durchstehen musste. Nachdem Rebecca diesen Entschluss gefasst hatte, ergriff sie das Wort. Sie konnte unmöglich so tun, als würde sie Martyn nicht kennen.
“Hallo, Martyn, was für eine Überraschung!”, rief sie. “Martyn und ich waren zusammen auf der Universität.” Sie blickte zu Brod und Fee. “Die Welt ist wirklich klein!”
Das
stimmte wenigstens.
“Wie nett!” Fee betrachtete sie aufmerksam. Sie ließ sich nicht täuschen, auch wenn sie ihre Darstellung bewunderte.
Vermutlich hatte Martyn angenommen, es würde ihr vor Entsetzen die Sprache verschlagen. Doch sie reichte ihm die Hand und entzog sie ihm schnell wieder, bevor er seinen Griff verstärken konnte. “Wie geht es dir, Martyn?”, fragte Rebecca und spürte dabei seinen starren Blick auf sich.
“Gut, Becky. Es ist mir noch nie besser gegangen. Meine Mutter hat übrigens neulich von dir gesprochen. Warum rufst du sie nicht mal an?”
Weil sie mich anwidert. Genau wie du. “Ich schaffe es einfach nicht, alle Leute anzurufen”, erwiderte sie lässig und ließ sich von Brod zu Barry Mattheson führen. Dieser begrüßte sie herzlich und beglückwünschte sie zu ihrem Erfolg. “Ich hatte das Vergnügen, Ihre Biografie über Dame Judy Thomas zu lesen”, sagte er. “Meine Frau hat sie zuerst gelesen und dann mir gegeben. Das Buch hat uns beiden sehr gefallen.”
“Meine werden Sie nicht kaufen müssen, Barry.” Fee tätschelte ihm den Arm. “Ich werde Ihnen und Dolly ein signiertes Exemplar schicken.”
“Ich werde Sie daran erinnern, Fee.”
Als Nächstes machte Brod Rebecca mit dem korpulenten Dermot Shields bekannt, der ausgesprochen nett
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