Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
Vom Netzwerk:
antworten, weil ich mich nicht erinnern konnte, wann
ich das letzte Mal Liebe mit einem anderen Gott gemacht hatte. Nahadoth –  doch das war nicht dasselbe. Er war geschwächt in sterbliches Fleisch gesteckt worden und verzweifelt in seiner Einsamkeit. Das war kein Liebemachen, das war Mitleid. Davor, dachte ich, war es …
    vergiss
    Zhakka vielleicht? Selforine? Elishad –  nein, das war Ewigkeiten her, als er mich noch immer mochte. Gwn?
    Es wäre vielleicht gut, mich wieder für eine Weile in jemand anderem zu verlieren. Meine Seele von jemand meiner Art irgendwohin mitnehmen zu lassen und Trost zu empfangen. Oder nicht?
    So, wie ich es mit Shahar getan hatte.
    »Nein«, wiederholte ich etwas leiser. »Nicht jetzt … noch nicht. Danke.«
    Sie schaute mich lange an und sah wahrscheinlich mehr, als mir lieb war. Konnte sie erkennen, dass ich sterblich wurde?
    Das war ein weiterer Grund, ihr Angebot abzulehnen; dann hätte sie es gewusst. Doch vielleicht war das nicht der Grund für ihren Blick. Ich fragte mich, ob sie sich vielleicht doch noch etwas aus mir machte.
    »Mein Angebot steht, solltest du je deine Meinung ändern«, sagte sie und lächelte mich an. »Kann nur sein, dass du teilen musst.« Sie schenkte ihr Lächeln wieder dem Sterblichen, und die beiden gingen weiter, zur nächsten Etage.
    Meine Bewegungen waren nicht unbemerkt geblieben. Nachdem Egan fortgegangen war, drehte ich mich um. Der Diener, der leise die Treppe heraufgekommen war, verbeugte sich vor mir. »Lord Si’eh? Lord Ahad bittet darum, dass Ihr in sein Büro kommt, wenn Ihr bereit seid.«
    Ich stemmte eine Hand auf meine Hüfte. »Ich weiß sehr genau, dass er nicht darum gebeten hat.«
    Der Diener zögerte und sah dann belustigt aus. »Wahrscheinlich
wollt Ihr das Wort, das er anstelle Eures Namens benutzt hat, auch nicht wissen.«
    Ich folgte dem Diener nach unten. In diesen Abendstunden, so erklärte er leise, durften nur die Kurtisanen zu sehen sein. Das war nötig, um die Illusion aufrechtzuerhalten, dass das Haus nichts anderes als wunderschöne Geschöpfe beherbergte, die Vergnügen ohne Schuldgefühle anboten. Der Anblick der Diener erinnerte die Kunden daran, dass es sich bei den Armen der Nacht um ein Geschäft handelte. Der Anblick von Leuten wie mir –  er sagte zwar nicht: Diener einer anderen Art, doch ich konnte es mir denken  –  erinnerte sie daran, dass das Geschäft eins von vielen war. Die gemeinsamen Betreiber hatten überall ihre Finger im Spiel.
    Also ging er mit mir in eine Art Abstellkammer. Wie sich herausstellte, führte sie zu einem gedämpft beleuchteten, breiten Treppenhaus. Weitere Bedienstete und hin und wieder auch eine sterbliche Kurtisane eilten hier hin und her. Alle lächelten oder begrüßten sich freundlich im Vorübergehen. Das unterschied sich deutlich von den Dienern in Elysium. Wir erreichten das Erdgeschoss. Der Diener führte mich durch einen kurzen, verschachtelten Durchgang, der mich ein wenig an die ungenutzten Räume erinnerte. Dann öfnete er eine Tür, die so aussah, als sei sie aus der reinen Holzwand geschnitten. »Hier hinein, Lord Si’eh.« Es war nicht weiter überraschend, dass wir uns wieder in Ahads Büro befanden. Es war allerdings überraschend, dass er nicht allein war.
    Die junge Frau, die ihm gegenüber im Sessel saß, war sehr hübsch. Aber auch ohne ihre Schönheit wäre sie sehr aufallend gewesen. Zum Teil deswegen, weil sie eine Maroneh war, zum Teil aber auch, weil sie für eine Frau sogar im Sitzen sehr groß war.
    Das hochtoupierte schwarze Haar fügte noch einige Zoll zu der Größe hinzu, mit der sie die Lehne des Sessels überragte. Haltung und Erscheinung waren sehr elegant. Ihre Anwesenheit wurde durch einen Hauch von Hirasblumenparfüm unterstrichen. Gekleidet war sie wie ein Niemand: unaufälliger, langer Rock,
eine Jacke und ausgetretene, alte Stiefel. Dennoch hatte sie das Auftreten einer Königin.
    Als ich eintraf, sagte Ahad gerade etwas, das sie zum Lächeln brachte. Bei meinem Eintreten richtete sich ihr beunruhigend entschlossener Blick auf mich, und ihr Lächeln verblasste, wurde kühler und vorsichtiger. Ich hatte das plötzlich auftretende Gefühl, dass ich abgeschätzt und für schlecht befunden worden war.
    Der Diener verbeugte sich und schloss die Tür hinter mir. Ich verschränkte meine Arme, beobachtete sie und wartete ab. Ich war immer noch in der Lage, Macht zu erkennen, wenn ich sie roch.
    »Was seid Ihr?«, fragte ich. »Ein

Weitere Kostenlose Bücher