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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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brauchten manchmal Ermutigung. Kurz darauf stabilisierte sich Spinne wieder.
    »Itempas«, sagte sie schließlich und klang plötzlich müde. »Er ist der Schlüssel. Sei nicht länger so stur, Si’eh, und rede einfach mit ihm.«
    »Aber …« Ich biss die Zähne zusammen und verschluckte das, was ich sagen wollte. Das war es, worum ich sie gebeten hatte. Ich hatte kein Recht, mich zu beschweren, nur weil ich es nicht hören wollte. »Also gut.« Mit einem Seufzer öfnete sie die Augen, die wieder menschlich waren. Sie richtete sich auf und ging von dem Muster weg. Dabei entfernte sie vorsichtig ihren Zeh aus der Mitte, um es nicht zu zerstören. Ich sah den zurückbleibenden Schimmer von Magie innerhalb seiner Linien.
    »Geh jetzt, Bruder«, sagte sie. »Komm in einer Million Jahre zurück, oder wann immer du mal wieder an mich denkst.«
    »Das werde ich nicht können«, sagte ich leise. In einer Million Jahren war ich weniger als Staub.
    Sie warf mir einen Blick zu. Ganz kurz fackerten ihre Augen wieder merkwürdig. »Nein. Ich glaube, das wirst du nicht, oder? Aber denk inmitten all der neuen Geheimnisse, die du erforschen musst, daran, Bruder. Du fehlst mir.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich an den Muscheljungen und bot ihm ihre Hand. Er kam herbei und nahm sie. Sein Gesicht
leuchtete auf, sogar als ihr plötzlich noch vier Arme wuchsen und sie ihn mit allen sechs umarmte. Wahrscheinlich würde sie ihn am Leben lassen, weil er ihr geholfen hatte. Wahrscheinlich.
    Ich drehte mich um, ging wieder hinüber zu den Dünen und überließ meine Schwester ihrem Tanz.
     
    Seit ich Deka besucht hatte, war ein Monat vergangen, in dem ich sehr beschäftigt gewesen war. Eine Woche später war die erwartete Ankündigung eingetrofen: Remath Arameri brachte endlich ihren geliebten Sohn nach Hause. Dekarta hatte seine Reise nach Elysium mit großem Tamtam angetreten. Drei komplette Legionen Soldaten begleiteten ihn. Sie würden aus dieser Prozession eine Tournee machen und ein Dutzend südsenmitischer Königreiche besuchen, bevor sie Elysium-in-Schatten zur Sommersonnenwende erreichten. Als ich von der Tournee hörte, musste ich lachen. Drei Legionen? Das war weit mehr, als man zu Dekas Schutz brauchte. Remath protzte. Ihre Botschaft war deutlich: Wenn sie drei Legionen abstellen konnte, nur um einen ungeliebten Sohn zu schützen – man stelle sich vor, mit wie vielen sie aufwarten konnte, wenn es wirklich wichtig war?
    Ahad hielt mich in Bewegung und ließ mich diesen Adligen und jenen Händler besuchen. Dann wieder sollte ich eine Nacht auf den Straßen einiger Städte verbringen, um zu hören, was das gemeine Volk dachte; sollte Gerüchte verbreiten und lauschen, welche Wahrheiten als Ergebnis auftauchten. Es gab auch weitere Trefen, obwohl Ahad mich nur dann einlud, wenn er musste. Nemmer und Kitr hatten sich beschwert, weil ich einmal die Beine ihrer Stühle gelockert hatte. Ich verstand nicht, warum sie so aufgebracht waren, denn schließlich waren beide nicht gestürzt. Das wäre das gebrochene Schlüsselbein wert gewesen, das Kitr mir zur Belohnung verpasste. Ahad schickte mich zu einem Knochenbieger, der mich heilen sollte. Danach durfte ich ihn eine Woche lang nicht ansprechen.

    Da ich nun mir selbst überlassen war, verbrachte ich die letzten Tage damit, ein wenig in Tema herumzustreunen. Hinter den Stranddünen stand eine Stadt, die durch die wabernde Hitze schimmerte: Antema, die Hauptstadt des Protektorats. Vor dem Krieg der Götter war sie die größte Stadt der Welt gewesen. Sie war auch eine der Städte, die dieses Grauen beinahe unbeschadet überstanden hatte. Heutzutage war sie nicht ganz so beeindruckend wie Elysium –  der Weltenbaum und der Palast waren einfach zu atemberaubend, als dass eine andere Stadt das schlagen konnte –, doch was ihr an Erhabenheit fehlte, machte sie durch Charakter wieder wett.
    Erneut bewunderte ich die Aussicht, seufzte dann und angelte dann in meiner Tasche nach der Nachrichtensphäre, die Ahad mir gegeben hatte.
    »Was ist«, sagte er, als das leise Vibrieren der Sphäre endlich seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Er wusste genau, wie lange er mich warten lassen konnte; nicht viel länger, und ich hätte die Aktivierung abgebrochen.
    Ich hatte bereits beschlossen, ihm nichts über meinen Besuch bei Spinne zu erzählen. Außerdem dachte ich immer noch darüber nach, ob ich um ein Trefen mit Itempas bitten sollte. Also sagte ich: »Eine Woche ist vorüber. Mir wird

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