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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Mann einschlug, die Botschaft der Maske aufhob. Die Maske platzte in der Mitte mit einem leisen Knacken auf. Kurz darauf fog der Mann gute fünfzig Fuß rückwärts und verschwand in der fiehenden Menge. Ich konnte nicht genau sehen, wo er landete, denn in dem Moment schlug Dekas Kraft in die Treppen des Salons ein. Diese brachen daraufhin auf, zerschmetterten in tausend Stücke und schleuderten das Geröll bogenförmig in die Luft.
    Bei einem derartigen Schlag gab es keine Genauigkeit. Wachen und Soldaten fogen schreiend zusammen mit dem Feind durch die Luft. Durch all dies sah ich, wie ein weiterer weißmaskierter Mann, den ich bisher noch nicht bemerkt hatte, in die Barriere aus zerbrochenen, herumfiegenden Steinen rannte und zurücktaumelte. Doch als der Staub und das Geröll wieder zu Boden fielen, setzte er sich hin.
    Nemmer tauchte in Schatten gehüllt auf und sah mich an. Ich sah, wie sich ihre Augen beim Anblick meiner Verletzung weiteten.
Der hingefallene Mann stand hinter ihr wieder auf und stürmte erneut auf uns zu. Diesmal sprang er mit nahezu gottgleicher Stärke über den Geröllkanal, den Deka geschafen hatte. Ich strengte mich an, um eine wortlose Warnung auszusenden, da mein Atem dafür nicht ausreichte. Zu meiner Überraschung schien Nemmer sie zu hören. Sie drehte sich um und traf den Mann, als er zuschlug.
    Dann war ich in Dekas Armen. Er trug mich wie ein Kind, ho hopp, ho hopp, ho hopp. Es war schön, dass er so viel größer war als ich. Er rannte die Treppen zu dem Rest der Aramerigruppe hinauf. Diese hatte sich endlich –  endlich! – aufgemacht und eilte die Treppen zum nächsten Tor hinauf. Aus Dekas Umarmung heraus versuchte ich ihnen zuzurufen, sie mögen schneller laufen, doch ich konnte meinen Kopf nicht heben. Merkwürdig. Es war wie an meinem ersten Tag als Sterblicher, als Shahar mich als Katze in dieses Reich gerufen hatte. Oder wie an dem Tag zweitausend Jahre davor, als Itempas mich in meine feischlichen Ketten geworfen und die Leine einer Frau überreicht hatte. Es handelte sich um eine von Shahars Töchtern, die wegen der Macht, die sie in Händen hielt, gleichermaßen entsetzt und entzückt ausgesehen hatte …
    Dann waren wir oben an der Treppe, und die Welt faltete sich um mich herum zusammen und verschwamm. Der Knick kräuselte sich, und ich wurde ohnmächtig.

16
    I ch sehe etwas, das ich nicht sehen sollte.
    Ich sehe nach Götterart. Wir nehmen die Welt um uns herum in uns auf, ganz gleich ob wir sehende Augen, hörende Ohren oder überhaupt einen Körper haben. Ich weiß Dinge, weil sie geschehen. Das ist nichts Sterbliches und sollte nicht der Fall sein, solange ich im Reich der Sterblichen bin. Doch ich nehme an, es ist der Beweis, dass ich noch nicht vollkommen sterblich bin.
    Wir haben Elysium erreicht. Im Vorhof herrscht Chaos. Der Hauptmann der Wache gestikuliert und brüllt eine Gruppe Männer an, die das Tor mit uns zusammen durchschritten hat. Soldaten und Schreiber rennen umher. Die Ersten wollen das Lotrechte Tor mit Speeren und Schwertern umzingeln, falls die Maskierten folgen. Letztere bringen Pinsel und Tintenfässchen mit, damit sie es versiegeln können, bevor das passiert. Während all dem versuchen Wrath und Ramina, Remath in den Palast zu zerren, doch sie schüttelt sie ab. »Ich werde mich nicht in meinem eigenen Zuhause in die Flucht schlagen lassen«, erklärt sie. Also richten die Soldaten und Schreiber sich darauf ein, sie mit ihrem Leben zu verteidigen.
    Zwischen all dem Gerenne und Geschrei hänge ich schlaff in Dekas Armen und sterbe. Sterbe schneller, um genau zu sein, statt des jahrzehntelangen Sterbens, das das Altern mir auferlegt hat. Der Mann mit der blutroten Maske hat durch viele meiner Organe und durch mein Rückgrat ein Loch geschlagen. Falls ich das irgendwie überlebe, was äußerst unwahrscheinlich ist, werde ich nie wieder laufen können. Dennoch pumpt mein Herz noch, und mein Gehirn schlägt in dem faltigen Fleisch immer noch Funken. Solange diese Dinge weitergehen, gibt es für meine Seele einen Anker, an dem sie sich festhalten kann.

    Ich bin froh, dass es so sein wird, denn ich starb, als ich diejenigen, die mir etwas bedeuteten, beschützte und einem Feind wie ein Gott gegenübertrat.
    Deka hat mich zu dem Lotrechten Tor getragen und dann auf die makellosen weißen Tagsteine von Elysiums Vorhof. Er fällt auf die Knie und brüllt, dass jemand mich halten solle, denn er kann mich retten, wenn ihm jemand hilft, also

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