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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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aufgeben.
    »Zeit zu gehen«, sagte sie.
    Und plötzlich befanden wir uns nicht länger in Elysium.
    »Wir« umfasste uns alle, Götter und Arameri, bis hin zu Dienern und Gepäck. In dem einen Moment befanden wir uns im Vorhof von Elysium, im nächsten standen wir alle vierzig irgendwo anders in der Welt. Ein kurzes Aufflackern von Yeines Willen hatte uns hierher transportiert. Es war später hier; aus der Morgendämmerung war später Vormittag geworden. Doch das beachtete ich kaum. Ich hatte zu viel damit zu tun, über die Arameri zu lachen. Die meisten stolperten oder schnappten nach Luft und versuchten auf andere Weise, nicht in Panik auszubrechen: Wir standen auf einem Meer. Wellen umgaben uns und eine endlose Ebene sich sanft wiegender Leere. Als ich hinunterschaute, sah ich, dass unsere Füße das Wasser einbeulten, als ob jemand eine dünne, bewegliche Haut zwischen die Flüssigkeit und unsere Schuhe gelegt hätte. Wenn die Wellen unter uns sich auf- und abbewegten, bewegten wir uns mit ihnen, aber wir gingen nicht unter. Einige der Arameri fielen um, weil sie nicht in der Lage waren, sich anzupassen. Ich kicherte und stellte meine Füße weiter auseinander. Dadurch hielt ich mit Leichtigkeit die Balance. Der Trick war, sich nach vorn zu beugen und sich auf den Mittelpunkt zu verlassen, nicht auf die Beine. Ich war vor langer Zeit über Meere aus füssigem Gas gelaufen. Das hier war nicht viel anders.

    »Bright Vater, hilf uns!«, brüllte jemand.
    »Du brauchst keine Hilfe«, fuhr Itempas ihn an. Der Mann fiel um und starrte ihn an. Tempa stand natürlich felsenfest auf den Wellen.
    »Wird das genügen?«, fragte Yeine Remath. Remath hatte das Problem der würdevollen Balance zu meiner Erheiterung dadurch gelöst, dass sie wieder auf ein Knie gefallen war.
    »Ja, Lady«, antwortete Remath. Eine Woge lief unter uns hindurch und hob alle erst einige Fuß in die Höhe und ließ sie dann wieder fallen. Yeine, bemerkte ich, bewegte sich dabei überhaupt nicht. Die Vertiefung unter ihren Füßen wurde einfach tiefer, als das Wasser anstieg und um sie herumfoss. Außerdem erstarb die Woge in dem Moment, da sie in Nahadoths Nähe kam. Die Kraft der Welle löste sich in weit verstreute, nutzlose Bewegung auf.
    »Wo sind wir?«, fragte Shahar. Sie hatte sich nach dem Vorbild ihrer Mutter ebenfalls hingekniet. Doch es schien immer noch sehr schwer für sie zu sein. Sie schaute nicht auf, als sie sprach, und konzentrierte sich darauf, zumindest halbwegs aufrecht zu bleiben.
    Nahadoth antwortete. Er hatte sich der Sonne zugewandt und kniff seine Augen mit einer Andeutung von Abneigung zusammen. Sie fügte ihm keinen Schaden zu, denn es handelte sich nur um einen kleinen Stern, und irgendwo im Universum war immer Nacht.
    »In der Ovikwu-See«, sagte er. »So wurde sie zumindest vor langer Zeit genannt.«
    Ich fing an zu kichern. Alle in der Nähe schauten mich verwirrt an. »Die Ovikwu«, sagte ich und sorgte dafür, dass meine Stimme weit trug, damit alle etwas von dem Witz hatten, »war ein Binnenmeer mitten im Maroland –  dem Kontinent, der einst dort existierte, wo wir jetzt stehen.« Dem Kontinent, den die Arameri durch den törichten Versuch, Nahadoth zu ihrer Wafe
zu machen, zerstört hatten. Er hatte das getan, was sie verlangten  –  und mehr.
    Deka atmete ein. »Das erste Elysium. Das, was zerstört wurde.«
    Nahadoth drehte sich um und hielt inne. Er starrte Deka für die Dauer eines viel zu langen Atemzugs an. Ich verkrampfte mich, meine Eingeweide zogen sich zusammen. Bemerkte er die Vertrautheit von Dekas Aussehen, das so deutlich Ahads Stempel trug? Wenn ihm klar wurde, was Deka war, was Remath und Shahar waren … Würde er zuhören, wenn ich um ihre Leben fehte?
    »Das erste Elysium befindet sich direkt unter uns«, sagte er. Dann sah er mich an. Er wusste es. Ich schluckte, weil ich plötzlich Angst hatte.
    »Nicht mehr lange«, sagte Yeine.
    Sie hob eine Hand mit einer anmutigen, herbeirufenden Geste, die an das Meer unter uns gerichtet war. Die Drei können neue Welten durch reine Willenskraft erschafen; sie können Galaxien mit einem nachlässigen Atemzug ins Trudeln bringen. Was Yeine tat, war nicht anstrengend für sie. Sie musste keine Gesten vollführen. Das war nur ihr Sinn fürs Theatralische.
    Doch ich glaube, sie überschätzte die Aufmerksamkeitsspanne der Sterblichen. Niemand achtete auf sie, als die ersten Steine aus dem Meer hervorbrachen.
    Deka murmelte etwas, und eine Luftblase

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