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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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den Drei jeden Tag. Davon abgesehen allerdings … »Und Ihr seid?«
    Ahad breitete seine Arme aus. »Nenn mich ›Opa‹.«
    Deka erstarrte. Glee warf Ahads Hinterkopf einen erschöpften Blick zu. Ich seufzte und rieb mir die Augen. »Deka … Ich erkläre es dir später.«
    »Ja«, sagte er. »Das wirst du.« Doch er verschränkte seine Arme und sah von Ahad weg. Ahad stieß einen enttäuschten Seufzer aus. Ich war nicht sicher, ob Dekas Desinteresse ihm wirklich etwas ausmachte oder ob er nur eine weitere Gelegenheit nutzte, um gegen den Jungen zu sticheln.
    Dann verfielen wir in Schweigen, wie es sich an einem Grab gehörte.
    Ich schaute auf die großen Haufen eingestürzten Tagsteins, steckte meine Hände in die Taschen und wunderte mich über die Gefühle, die ich hatte. Während all der Jahre meiner Gefangenschaft hatte ich Elysium gehasst. Innerhalb seiner weißen Wände hatte man mich hungern lassen, vergewaltigt, geschunden und mir noch Schlimmeres angetan. Ich war ein Gott, den man zu einem
Besitztum reduziert hatte. Die Erniedrigung jener Tage war mir trotz einhundert Jahren in Freiheit immer noch gegenwärtig.
    Und doch … Ich erinnerte mich an mein Sonnensystemmodell. En pulsierte in sanftem Mitgefühl an meiner Brust. Ich erinnerte mich daran, wie ich durch Elysiums wilde, gekrümmte ungenutzte Räume gerannt war und sie mir zu eigen gemacht hatte. Ich hatte Yeine hier gefunden. Ohne nachzudenken, begann ich das Schlafied zu summen, das ich ihr einst gesungen hatte. Es hatte nicht nur Leiden und Schrecken gegeben. Das Leben besteht niemals nur aus einer Sache.
    Ahad seufzte über mir. Er war hier geboren worden. Deka berührte meine Hand; er auch. Keiner von uns trauerte allein, egal, wie lange diese Trauer auch dauern mochte.
    Über uns, auf halbem Weg zwischen der Sonne und dem schwachen, früh aufgegangenen Mond, sahen wir alle die seltsame Verschmutzung, die seit dem Tag von Ka’hels Sieg langsam, aber sicher immer mehr gewachsen war. Man konnte sie nicht leicht beschreiben, weder auf Senmitisch noch in der Sprache der Götter. Eine streifenbildende Transparenz. Ein Raum wabernden Nichts, das Nichts zurückließ. Wir spürten es wie ein Jucken auf der Haut. Wir hörten es wie Worte, die knapp außerhalb des Hörbereichs gesungen wurden. Doch es würde nicht mehr lange dauern, bis wir alle es hörten, und zwar klarer, als jedes Wesen mit Verstand es wollte. Sein Brüllen würde die Welt verfinstern.
    Der Mahlstrom. Ka’hel hatte Ihn herbeigerufen, und Er kam.
    Nach einer Weile, in der die Sonne untergegangen war und die frühen Sterne sich zeigten, seufzte Ahad und stand auf. Dann drehte er sich um und half Glee auf. Sie fackerten zu Boden. Deka erschrak und sog scharf die Luft ein, als sein Verdacht sich bestätigte. Ahad zwinkerte ihm zu. Dann wurde er ernst und wandte sich mir zu.
    »Die anderen denken, sie können das, was sich im Reich der Götter abspielt, überstehen«, sagte er leise. »Ich habe da meine
Zweifel, doch ich kann es ihnen nicht übel nehmen, dass sie es versuchen.« Er zögerte und schaute dann Glee an. »Ich bleibe hier.«
    Dies war ein Zugeständnis, das ich nie von ihm erwartet hätte. Glee war sterblich; sie hätte in unserem Reich nicht überleben können. Ich warf Glee einen Blick zu, um herauszufinden, ob ihr bewusst war, was für eine grundlegende Veränderung sie in ihm bewirkt hatte. Sie nickte kaum merklich und hob ihr Kinn als unmissverständlich beschützende Herausforderung. Ahad war nicht der Einzige, der nur durch einen Kommentar Schmerzen verursachen konnte.
    Ich hatte allerdings kein Interesse daran, Ahad zu verletzen, denn ich hatte ihm bereits genug angetan.
    »Vielleicht wäre eine Unterhaltung darüber, wie man dieses Reich retten kann, gewinnbringender, als daraus zu fiehen«, meinte Deka. An der Schärfe in seiner Stimme erkannte ich, dass ich mir, wenn wir wieder alleine waren, sicherlich etwas würde anhören müssen. Doch Ahad schüttelte den Kopf und wurde ganz uncharakteristisch ernst.
    »Man kann es nicht retten«, sagte er. »Nicht einmal die Drei können den Mahlstrom befehligen. Bestenfalls können sie danebenstehen, wenn Er durch die Reiche hindurchschlägt, und aus dem, was übrig bleibt, wieder etwas aufbauen. Nicht, dass uns das helfen würde.« Er zuckte mit den Schultern und seufzte. Dann schaute er zum Himmel hinauf. Die Verschmutzung war bei Nacht ebenso sichtbar. Sie war wie ein Schwanken vor dem Sternenteppich. Dahinter waren

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