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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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die Sterne allerdings fort. Dort war nichts außer schwarzer Leere.
    »Mein Vater glaubt, dass es ein erstrebenswerter Versuch wäre, dieses Reich zu retten«, sagte Glee. Deka starrte sie an und vermutete wahrscheinlich noch mehr Geheimnisse. Ich hätte ihm wirklich alles vorher erzählen sollen. Noch mehr Dummheit meinerseits.

    »Yeine und Nahadoth ebenfalls, wenn ich sie richtig kenne.« Ich seufzte. »Doch wenn sie es aufhalten könnten, hätten sie es bereits getan.«
    Ich fügte nicht hinzu, dass ich zu beiden mehr als einmal in den vorangegangenen Nächten gebetet hatte. Sie hatten mit Schweigen geantwortet. Ich versuchte, mir keine Sorgen darüber zu machen, was das zu bedeuten hatte.
    »Nun, wir sollten uns auf den Weg machen. Ich bin nur gekommen, um mich von der alten Hölle zu verabschieden.« Ahads Zigarrenstummel war heruntergebrannt. Ich hatte nicht gesehen, dass er ihn wirklich geraucht hatte. Er ließ den Rest auf den Boden fallen und trat ihn mit seinem Zeh aus. Dabei warf er einen letzten Blick auf die umgestürzte Masse von Elysium hinter uns. Der Tagstein leuchtete nachts immer noch. Das geisterhafte Strahlen stand im Kontrast zu der zerrissenen Leere über uns. Das war eine angemessene Markierung für das Grab der Menschheit, fand ich. Hofentlich fanden Yeine und Naha eine Möglichkeit, es zu erhalten, wenn die Welt nicht mehr existierte.
    Und Itempas, fügte mein Geist zu Yeines und Nahas Namen hinzu, obwohl das natürlich nicht ganz so sicher war. Vielleicht würden sie ihn mit uns anderen sterben lassen. Wenn sie das tun wollten, war jetzt die richtige Zeit.
    »Wir werden euch wiedersehen«, sagte Glee. Ich nickte und bemerkte schließlich, dass sie sich an den Händen hielten.
    Dann verschwanden sie und ließen mich mit Deka allein. »Erklär mir das«, fuhr er mich an.
    Ich seufzte und schaute mich um. Es war tiefe Nacht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Reise so lange dauern würde. Wir hatten keine Vorräte, mit denen wir ein Lager hätten aufschlagen können. Stattdessen mussten die Pferdedecken auf dem Boden reichen. Meine alten Knochen würden es lieben.
    »Machen wir es uns erst bequem«, sagte ich. Seine Kiefer mahlten, als ob er dagegenhalten wollte. Doch dann drehte er sich zu
den Pferden um und brachte sie näher zu dem Tagsteinhaufen, damit sie vor dem Wind geschützt waren.
    Wir lagerten auf dem, was einst das Fundament eines Hauses gewesen war. Das Haus war durch die Kraft des fallenden Baums völlig weggerissen worden. Einige kleine Stücke Tagstein waren hier gelandet. Wir sammelten sie auf einem kleinen Haufen als Lichtquelle. Deka murmelte einen Befehl, damit sie auch Wärme abstrahlten. Ich legte unsere Decken getrennt aus. Daraufhin legte Deka seine umgehend neben meine und zog mich in seine Arme.
    »Deka«, fing ich an. Wir hatten sein Bett seit meiner letzten Sterblichwerdung geteilt, waren aber beide zu müde für irgendetwas außer schlafen gewesen. Das war praktisch, um notwendige Unterhaltungen hinauszuzögern, doch man konnte sie nicht für immer hinausschieben. Also atmete ich tief durch und betete kurz zu einem meiner Brüder und bat um Stärke. »Du musst mir nichts vormachen. Ich weiß, wie es für junge Männer ist und …«
    »Ich glaube«, sagte er, »du bist in letzter Zeit dämlich genug gewesen, Si’eh. Mach es nicht noch schlimmer.«
    Bei diesen Worten versuchte ich mich aufzusetzen. Ich konnte es nicht, weil er es nicht zuließ –  und weil mein Rücken sich heftig beschwerte, als ich es versuchte. Zu viel Zeit auf dem Pferderücken. »Wie bitte?«
    »Du bist immer noch das Kind«, sagte er leise, und ich sträubte mich nicht länger. »Und die Katze, und der Mann, und das Monster, das Kinder in der Dunkelheit niederdrückt. Nun bist du auch ein alter Mann, bitte schön. Ich habe es dir gesagt, Si’eh, ich gehe nirgendwo hin. Jetzt leg dich nieder. Ich will etwas ausprobieren.«
    Mehr aus Schock denn aus wirklichem Gehorsam tat ich wie mir geheißen.
    Er ließ eine Hand unter mein Hemd gleiten. Ich errötete und stotterte. »Deka, Götter  …«
    »Sei ruhig.« Seine Hand lag jetzt auf meiner Brust. Das war
keine Liebkosung, obwohl mein dummer alter Körper anderer Meinung war und daraufhin beschloss, dass er vielleicht doch noch nicht zu alt war. Ich war dankbar, denn in meinem Alter gab es keine Garantien, dass bestimmte Vorgänge des Körpers noch funktionierten.
    Dekas Ausdruck war ruhig und entschlossen. Ich hatte dieselbe Konzentration

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