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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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ein leises Keuchen von Hymn ein, aber ich ignorierte sie.
    Ahads Lächeln ließ nicht nach. »Du weißt genau, warum ich noch lebe, Si’eh. Du warst dort, erinnerst du dich? Im Augenblick meiner Geburt.« Bei diesen Worten erstarrte ich. In seinen Augen stand zu viel Wissen. Er sah meine Angst. »›Lebe‹, hat sie gesagt. Sie war auch neugeboren. Vielleicht wusste sie nicht, dass das Wort einer Göttin Gesetz ist. Doch ich glaube, sie wusste es.«
    Ich entspannte mich, als mir klar wurde, dass er von seiner Wiedergeburt als ganzes und unabhängiges Wesen sprach. Doch wie viele Jahre waren seitdem vergangen? Ahad hätte schon vor Jahren altern und sterben müssen. Dennoch stand er hier so gesund und munter, wie er damals gewesen war. Um genau zu sein: Es ging ihm sogar noch besser. Er war jetzt selbstgefällig und gut gekleidet. Seine Finger waren mit Silberringen überladen, sein Haar lang und glatt und zum Teil gefochten wie das eines Barbaren. Ich
blinzelte. Nein, wie das eines Darre. Genau so sah er jetzt aus: wie ein sterblicher Darremann. Yeine hatte ihn nach ihrem damaligen Geschmack neu erschafen.
    Neu erschafen. »Was bist du?«, fragte ich misstrauisch.
    Er zuckte mit den Schultern. Dabei wogte sein glänzendes schwarzes Haar. Irgendetwas an dieser Bewegung kam mir bekannt vor. Dann hob er lässig eine Hand und verwandelte sie in schwarzen Nebel. Mir fiel die Kinnlade herunter. Sein Lächeln wurde noch ein bisschen breiter. Seine Hand kehrte zurück und hielt immer noch den stinkenden Zigarrenstummel, an dem er noch einmal lange zog.
    Ich ging so schnell und entschlossen vorwärts, dass er sich erhob, um sich mir entgegenzustellen. Kurz darauf prallte ich auf das strahlende Polster seiner Macht. Es war kein Schild; nichts so Konkretes. Nur eine Kraft, die durch seinen Willen entstand. Er wollte mich nicht in seiner Nähe haben, und das wurde Wirklichkeit. Zusammen mit dem Geruch, den ich in seiner Nähe aufgenommen hatte, um etwas zu entdecken, bestätigte das meine Befürchtungen. Ich war entsetzt.
    »Du bist ein Gottkind«, füsterte ich. »Sie hat dich zu einem Gottkind gemacht.«
    Ahad lächelte nicht länger und sagte nichts. Mir wurde klar, dass ich doch näher an ihn herangekommen war, als ihm lieb war. Sein Abscheu schlug wie kleine, säuerlich schmeckende Wellen gegen mich. Ich machte einen Schritt rückwärts, und er entspannte sich.
     
    Ich verstand es nicht, wisst ihr? Was es bedeutete, sterblich zu sein –  schonungslos, dauerhaft, ohne Zufuchtsmöglichkeit zu den Äthern und verdünnten Dimensionen, die das richtige Zuhause für unsereinen sind. Jahre vergingen, bevor mir klar wurde, dass es sich um mehr als nur eine magische oder körperliche Schwäche handelte, an sterbliches Fleisch gebunden zu sein. Es
ist eine Herabwürdigung des Geistes und der Seele. Für die ersten paar Jahrhunderte konnte ich nicht gut damit umgehen.
    Es war so einfach, Schmerz zu erdulden und ihn dann an die weiterzugeben, die schwächer waren als man selbst. Es war so einfach, in die Augen von jemandem zu schauen, der darauf vertraute, dass ich ihn beschützte –  und ihn zu hassen, weil ich es nicht konnte.
    Was aus ihm wurde, ist mein Fehler. Ich habe gegen mich selbst gesündigt, und das lässt sich nicht wiedergutmachen.
     
    »Es sieht so aus«, sagte Ahad. »Ich habe jetzt so merkwürdige Fähigkeiten. Wie du bemerkt hast, altere ich nicht.« Er machte eine Pause und musterte mich. »Was man von dir nicht gerade behaupten kann. Du riechst wie Elysium, Si’eh, und du siehst aus, als ob die Arameri dich wieder gefoltert hätten. Aber …« Er brach ab und kniff die Augen zusammen. »Es ist mehr als das, nicht wahr? Du fühlst dich … nicht richtig an.«
    Auch wenn er kein Gott geworden wäre, war er der letzte Mensch, dem ich freiwillig meinen Zustand preisgegeben hätte. Dennoch konnte ich es jetzt, da er mich gesehen hatte, nicht mehr verheimlichen. Er kannte mich besser als jeder andere in diesem Reich, und er würde nur umso brutaler sein, wenn ich versuchte, es zu verbergen.
    Ich seufzte und wedelte mit der Hand, um den wallenden Rauch aus meiner Nähe zu vertreiben. Er kam sofort zurück. »Es ist etwas geschehen«, sagte ich. »Ich war für ein paar Tage in Elysium, ja. Die Erbin der Arameri …« Nein. Darüber wollte ich nicht reden. Es war besser, gleich zum Schlimmsten zu kommen. »Ich scheine zu …« Ich zappelte herum, steckte die Hände in meine Taschen und versuchte, lässig zu

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