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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Geschäfte führt.“
    Der König hatte sich bereits zum Gehen gewandt, als ihm noch etwas einfiel.
    „Ach, Nogaret ...“
    „Sire?“
    „Behandelt den Brief dieses Inquisitors so, als ob Ihr ihn gar nicht erhalten hättet, schließt ihn weg. Wir selbst werden über diese Angelegenheit schweigen gegenüber jedermann und befehlen Unserem Seneschall dies ebenfalls. Wir wünschen vor allem nicht, dass der Angeklagte, Abbéville, davon erfährt, weil er sonst nichts Eiligeres zu tun haben wird, als Bonifatius zu unterrichten. Unsere Zeit wird kommen. Allein der Umstand, dass Wir im kommenden Jahr Carcassonne aufzusuchen gedenken, wird gewisse Irritationen hervorrufen. Sollen sie sie sich nur Gedanken machen, dort unten, sollen sie nur.“
    „Das ist weise, Sire. Doch ... was gedenkt Euer Gnaden im nächsten Jahr in Carcassonne zu tun?“
    „Ihr wisst so gut wie Wir, Nogaret, dass Wir den Menschen im Süden noch immer als fremder Despot gelten. Sobald es ihnen vorteilhafter erscheint, tendieren sie dazu, sich nach Aragon oder England zu orientieren. Daher wollen Wir Unseren Untertanen zeigen, dass sie in Uns einen Beschützer haben. Wir werden der Willkür der Inquisitoren Einhalt gebieten. Jedoch ... Unter uns gesagt“ - der König beugte sich zu Nogaret hinunter, senkte seine Stimme zu einem Flüstern, und seine Augen verengten sich leicht -, „wir haben keine Skrupel, die Güter jenes Castel Fabri – der ja ein Ketzer sein soll ...“
    „Das ist nicht bewiesen, Sire!“
    „Der ja ein Ketzer sein soll, Unserer Gemahlin zu übereignen. Eine Schenkung – Ihr versteht? Das wollen wir in Carcassonne veranlassen.“
    Nogaret nickte verständnisvoll. „Bonifatius wird schäumen ...“
    „Soll er nur, soll er ... Schickt vorab zwei mit höchsten Vollmachten ausgerüstete Reformatoren nach Carcassonne. Das ist sicherer. Sie sollen bei dieser Gelegenheit auch gleich den aufrührerischen Bischof von Pamiers verhaften, der ständig gegen Uns intrigiert. Er übertreibt – wie offenbar auch dieser Abbéville. Weil er päpstlicher Legat ist, und zwei Hospitäler für Aussätzige unterhält, glaubt Bernard Saisset, er könne Uns ständig Vorwürfe machen, Wir würden seine klerikalen Rechte verletzten. Wir denken, er ist von den Juden gekauft.“
    „Euer Gnaden haben recht. In Carcassonne jedoch verhält es sich anders. Hier ist es die bischöfliche Autorität, die wiederhergestellt werden muss, denn sie ist durch die Inquisition beinahe vollständig unterdrückt.“
    „Das sehen Wir auch so, wenngleich Wir natürlich mit Nachdruck betonen, dass Uns die Ausrottung der Ketzerei ebenso am Herzen liegt wie Bonifatius. Die Mittel sind es, die sich unterscheiden.“
    Der König hielt inne und sah nachdenklich auf seinen Berater.
    „Wir wissen ebenfalls, dass Ihr selbst aus einem katharischen Elternhaus stammt, Nogaret, dass die Tempelritter Euren Großvater denunziert und der Inquisition überantwortet haben. Ihr sollt dem falschen Glauben jedoch schon in der Jugend abgeschworen haben?“
    „So verhält es sich, Sire.“
    „Nun erzählt Uns Bruder Alanus eine haarsträubende Geschichte nach der anderen über diese Ketzer, sie leugneten die Menschwerdung Christi, die Kreuzigung und die Auferstehung, rührten weder Frauen an noch Fleisch. Doch er scheint Uns befangen.“
    „Sire, ich betone noch einmal mit Nachdruck, ich war zu keiner Zeit Katharer oder Patarener, wie manche dazu sagen, wenngleich mich mein Großvater das melioramentum gelehrt hat.“
    „Das melioramentum ? Was ist das?“ fragte der König.
    Sie befanden sich im Buchsbaum-Labyrinth, das der Vater des Königs vor Jahrzehnten hatte anlegen lassen. Es war ein schöner Morgen, frisch und klar. Zwei Amseln stritten auf dem Sandweg um einen Wurm, die eine zerrte rechts und die andere links, doch die Hunde des Königs, die ihn bei seinen Spaziergängen begleiteten, verjagten die Vögel sogleich.
    „Eine Ehrenbezeichnung. Bevor mir der Großvater Nüsse schenkte oder anderes, musste ich mich hinknien und ihn um seinen Segen bitten. Ich sagte dreimal hintereinander Benedicite, parcite nobis, und fügte dann hinzu: ´Bittet Gott für mich Sünder, dass er mich zum guten Christen mache und zu einem guten Ende führe!“
    „Daran können Wir nichts Verwerfliches entdecken. Redet weiter, aber haltet Euch kurz!“
    „Die Katharer sehen sich als die besseren Christen, sie bezeichnen die katholische Kirche als ´Die große Hure der Apokalypse`, weil sie in Griechen

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