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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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hatte. „Würdet ... Würdet Ihr vielleicht die Freundlichkeit haben, mich mit Frau Fabri einige Zeit allein zu lassen?“
    „Wenn sie selbst es wünscht, gerne, mein Herr!“ antwortete Suleyman beinahe erleichtert und sah fragend zu Rixende, die leichenblaß geworden war und ununterbrochen ein Tüchlein knetete, das sie in ihren Händen hielt.
    „Ja, bitte“, sagte sie leise. „Lasst mich für eine Weile allein. Benete soll Euch einen erfrischenden Trunk zubereiten, ruht euch ein wenig aus. Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen. Es wird mir nichts geschehen.“
    Das will ich gern glauben, dachte Ibrahim amüsiert und raffte seine Sachen zusammen. Der Schrecken, den dir dieser Mann versetzt, ist von ganz besonderer Art. Dass es sich um einen der Inquisitoren handelte, die hinter Fabris Gold her waren, machte die Sache noch pikanter. Auf was hatte sich Rixende da nur eingelassen? Sie müsste den Kerl doch eigentlich hassen! Aber die Liebe überspringt die Vernunft und missachtet alle Forderungen der Moral. Das wusste Ibrahim seit langem.
    Als der Muselmane endlich gegangen war, sahen sich Fulco und Rixende tief in die Augen.
    „Ist es wahr, dass du wieder heiratest?“ fragte Fulco nach einer Weile.
    Rixende schüttelte den Kopf. „Jean Poux hat um meine Hand angehalten, das stimmt. Doch ich habe ihn zurückgewiesen.“
    „Er wird wiederkommen. Eine Zurückweisung heißt nicht endgültig nein.“
    Rixende zuckte mit den Schultern. Tränen standen in ihren Augen, ihre Lippen zitterten. Sollte er sie nur weinen sehen, ihr war es gleich.
    Doch als Fulco auf sie zutrat, um sie in seine Arme zu nehmen, wich sie vor ihm zurück.
    „Du hast hinter mir her spioniert, als ich in Cotllioure war“, brach es aus ihr heraus. „Du warst in Gavarnie und hast es mir verheimlicht. Wie konntest du nur so etwas tun?“
    „Rixende, bitte lass dir erklären, wie es dazu kam, doch zuvor schließ das Fenster, ich möchte nicht, dass man uns draußen auf der Gasse hört.“
    Als Rixende ans Fenster trat, erschrak sie. Sie wich sofort einen Schritt zurück, um im Halbdunkel des Zimmers von draußen nicht gesehen werden zu können.
    „Guter Gott, Fulco! Er ist hier!“ Mit entsetzten Augen sah sie auf den Inquisitor.
    „Wer? Meinst du den Sarazenen?“ fragte Fulco verwundert.
    „Nein, nein“, sagte sie fast atemlos und hochrot im Gesicht, „jener Clément vom Schiff, der mich schon in Cotllioure beschattet hat. Dort unten steht er, hinter dem Stamm der alten Platane versteckt. Er trägt keinen Bart mehr, aber er ist es gewiss.“
    „Du musst dich täuschen!“ meinte Fulco, stellte sich aber dennoch auf die Zehenspitzen, um auf die Gasse hinunterzuspähen.
    „Nein“, beharrte Rixende, „ich täusche mich nicht. Er ist es.“
    „Lass uns unser Gespräch verschieben“, sagte Fulco entschlossen, nachdem er sich überzeugt hatte. „Wenn es dir recht ist, komme ich morgen wieder, zur gleichen Stunde. Gibt es hier einen Hinterausgang?“
    Rixende nickte und trat nun vollends vom Fenster zurück. „Komm, ich zeige dir den Weg.“
    Doch Fulco blieb noch einmal stehen, bevor er mit ihr die Stube verließ.
    „Ich liebe dich, Rixende ... erst jetzt, wo ich dir nach so langer Zeit wieder nahe bin, ahne ich, dass jeder Tag ohne dich ein verlorener Tag war. Aber du ... was ist mit dir? Sag! Du warst so kühl in St. Nazaire, so fremd und unnahbar ...“
    Rixende streichelte zaghaft seine Wange: „Ja, ja, ich liebe dich auch mit jeder Faser meines Herzens – wenngleich … wenngleich ich etliche Fragen habe, die du mir beantworten musst.“
    Fulco zog die Brauen hoch.
    „Wenngleich ...? Gewiss. Solche Fragen habe ich auch an dich“, sagte er ernst. „Wir müssen ausgiebig miteinander reden. Über verschiedene Angelegenheiten.“
    Dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zart auf die Lippen.
    „Aber nun rasch ... Ich will mir den Kerl schnappen!“

    Als sich Fulco eine Gasse weiter aus dem Lager der Fabris schlich, um sich von der anderen Seite an Clément heranzupirschen, war er trotz der unvorhergesehenen Unterbrechung guter Stimmung. Sie liebte ihn. Das genügte. Er hatte es im gleichen Augenblick gewusst, als sie vor ihm stand. Alles würde gut werden, irgendwann, auch wenn sie zu den Ketzern gehörte. Er würde sie schon wieder auf die rechte Bahn führen.
    Clément, mit dunklem Umhang und Kappe angetan, erschrak nicht schlecht, als sich plötzlich eine schwere Hand auf seine Schulter legte und er beim

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