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Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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ich echt am Arsch. »Lass ihn einfach, okay?« Meine Bitten wurden nicht gerade origineller, aber ich dachte nur, mach es unkompliziert, Dummkopf. Denn mittlerweile kam ich mir ziemlich dumm vor.
    »Du«, wandte ich mich an Shuggie und nickte mit dem Kopf, »mach, dass du hier verschwindest.«
    Shuggie war nicht so dumm wie ich und blieb nicht, um mich zu beschützen. Er machte nur, dass er wegkam.
    Wie sich zeigte, brauchte ich im Augenblick keinen Schutz. Kev war von meinem Verrat so überrascht, dass er einfach dastand und mich anstarrte, als ich an ihm vorbeiging. Es war allerdings kein netter Blick. Das weiß ich, weil ich ihn erwiderte, so lange ich konnte. Ohne seinen Befehl würden die anderen nichts tun. Zumindest jetzt nicht. Später.
    Erst als ich am Letzten von ihnen vorbei war, sah ich Aidan. Er war auf dem Weg zum Mathegebäude um die Ecke gekommen (ein hochtrabender Name für ein paar Container). Er stand stocksteif da, als ob er alles gesehen hätte, und starrte mich an. In seinem Blick unter dem blonden Pony lag erschrockene Anerkennung, für die ich ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
    Kurz darauf wurde er zu einer Einbildung.

Heute

10
    »Sie versuchen, mich umzubringen«, flüsterte Lola Nan. »Sie haben einen Killer bezahlt, und ich weiß nie, welcher Augenblick mein letzter sein könnte.«
    Mum mühte sich ab, den Deckel von einem Glas Biomarmelade aus dem Fairtrade-Handel zu bekommen. Dad sah ihr vom Küchentisch aus zu, das Kinn auf die Faust gestützt, sodass seine Tätowierungen ganz zerknittert wurden. Ein paar Haarsträhnen hatten sich aus dem Gummiband gelöst, und er warf Lola Nan einen finsteren Blick zu.
    »Warum sollten wir so viel Geld ausgeben, wenn wir dich auch einfach vor einen Bus schubsen könnten?«
    »Terence!«, rief Mum.
    Ich würde eher dich unter einen schubsen, dachte ich. Aber Dad fing meinen Blick auf und versuchte, mir konspirativ zuzuzwinkern, als ob er einen geheimen Witz gemacht hätte. Jämmerlich. Armer Dad. Durch seine fatale Liebe zu Allie hatten wir den Kontakt verloren. Jetzt wurde ihm klar, dass auch sie erwachsen wurde, ob es ihm gefiel oder nicht, und vielleicht wollte er sich mir wieder annähern, wusste aber nicht, wie er es anstellen sollte. Da ich es auch nicht wusste, kamen wir irgendwie nicht weiter.

    Manchmal bildete ich mir ein, er wollte auf den ersten Drink des Abends verzichten, um nicht benebelt zu sein, und sich mit mir zusammensetzen und reden – klares, bedeutsames, verbindendes Zeug. Dann meinte er wohl, es reiche, auf den zweiten Drink zu verzichten, doch er trank ihn trotzdem und dann den dritten und dann schien das mit der Verbindung nicht mehr so wichtig.
    »Nick«, begann Mum.
    Mir gefiel dieser fröhliche Tonfall nicht. Zögernd, als ob sie nicht wusste, wie sie anfangen sollte.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Hast du gehört, dass Kev Naughtons Mutter gestorben ist?«
    Ich musste tief Luft holen und antwortete ruhig: »Nein. Wann denn?«
    »Letzte Woche? Irgendwann letzte Woche.« Sie hieb das Marmeladenglas ein paarmal fest auf den Tisch. Ich wusste nicht, was das bringen sollte. »Es stand in der Wochenendausgabe der Zeitung.«
    »Oh«, sagte ich, »das hast du mir gar nicht gezeigt.«
    »Ich war mir nicht sicher … ich wusste nicht, ob …«
    Du hast gedacht, es interessiert mich nicht, was? »War es der Krebs?«, fragte ich.
    Mum nickte und drehte am Deckel. Ich wünschte, Dad würde die Hand ausstrecken und ihr helfen. Ich wünschte, Mum würde ihn anschnauzen, er solle seinen Arsch hochkriegen.
    »Sie hatte einen Rückfall«, erklärte sie. »Er kam mit voller Gewalt zurück. Jenna Mathieson aus der Onkologie hat es mir erzählt. Es ist so traurig.«

    So traurig.
    Er kam mit voller Gewalt zurück.
    Es war wirklich eine Schande. Die arme Frau. Vielleicht waren ihre erzieherischen Fähigkeiten nicht sehr ausgeprägt, aber auf jeden Fall hatte sie nie jemanden umgebracht. Ein Schauer lief mir über den Rücken. »Vielleicht lag es an Kevs Prozess und dem Stress«, vermutete ich.
    »Red keinen Blödsinn«, erwiderte Dad. »Die Frau hatte Krebs. So was kann tödlich sein, wie du weißt.«
    Sarkastisches Arschloch .
    Mum sah ihn an wie immer: überrascht und irgendwie mitleidig. Ich weiß allerdings nicht, warum sie überrascht sein sollte. Schließlich verhielt er sich nicht ungewöhnlich. Vielleicht hatte er eine schlimme Nacht gehabt. Mal wieder.
    Und tatsächlich nuschelte er leise: »Ich brauche einen Drink.«
    Ich wusste, er

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