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Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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glaube, ich hatte nie zuvor in meinem Leben so viel idiotisch gegrinst. Von der ungewohnten Anstrengung tat mir schon das Gesicht weh.
    »Wir verhalten uns unsozial«, fügte sie laut hinzu. »Ich glaube, wir sollten lieber gehen, ein paar Drogen verkaufen und Fensterscheiben einschlagen.«
    »Okay«, erwiderte ich. Mittlerweile war ich der Meinung, dass ich auch einmal ein wenig Initiative zeigen konnte, anstatt mich herumschubsen zu lassen wie einen glückstrunkenen Punching-Ball. Ich nahm Orla an der Hand und führte sie hinaus in eine Welt, die ganz anders zu sein schien – wie immer, wenn man nach einem Film aus dem Kino kam. Mir war nie aufgefallen, dass sich diese Wirkung auch einstellen
konnte, wenn man den Film gar nicht angesehen hatte.
    Vielleicht hatte es aber heute auch nichts mit dem Film zu tun. Der Himmel verdüsterte sich zu einem Jeansblau, mit einem gelb gefärbten Horizont, dort, wo man ihn in den Gassen zwischen den Läden sehen konnte. Es war noch warm. Der August war zwar vorbei, aber es schien einer dieser wunderbaren spätsommerlichen September zu werden.
    »Ich kann dir immer noch einen Kaffee holen«, bot ich hoffnungsvoll an.
    »Nein.« Sie wandte sich zu mir mit einem Blick, der mir das Herz in die Eingeweide rutschen ließ. »Ich sollte lieber nach Hause gehen.«
    Meine Lungen versagten mir den Dienst, mein Herz war völlig in meinen Gedärmen versunken. »Was soll das heißen? Warum? Ich dachte, wir hätten den ganzen Abend für uns?«
    »Wohl kaum«, meinte sie und verdrehte die Augen. Aber sie musste meinen entsetzten Blick aufgefangen haben, denn sie sagte: »Oh, jetzt mach aber mal halblang! Ich meine ja nur, ich würde gerne früh nach Hause gehen. Ich fahre am Wochenende zu Dad, und Mum kriegt immer die Panik, wenn ich nicht in ihrer unmittelbaren Nähe bin. Also möchte ich einfach in den letzten paar Tagen früh zu Hause sein. Bevor ich zu Dad fahre, verstehst du?«
    »Ich dachte, wir würden uns am Wochenende sehen.«
    »Nein, werden wir nicht.«
    Achselzuckend ließ ich sie los und boxte die Hände in die Hosentaschen. »Na gut.«

    »Hör auf damit.« Sie zog meine Hand wieder aus der Tasche und zerrte mich daran in einen Ladeneingang. Mit wachsendem Entsetzen stellte ich fest, dass wir an ihrer Bushaltestelle waren. »Das ist keine Ausrede. Wir sehen uns in der Schule und wir sehen uns nächste Woche.« Sie zögerte und vermied es, mich direkt anzusehen. »Wenn das für dich okay ist.«
    Orla Mahon fragte mich, ob es okay war. Ha! Mein Herz schoss aus meinen verschlungenen Eingeweiden in höchste Höhen empor. Ich sollte mal mit meinem Biolehrer über diese bizarren physischen Phänomene sprechen.
    »Ja«, antwortete ich. »Ja, das wäre schön.« Ich war so erleichtert, dass mir sogar einfiel, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt war. »Wie geht es deinem Dad?«
    »Ganz gut, sozusagen.« Sie legte die Arme um meinen Hals und presste ihr Gesicht an meine Haut. Ich spürte, wie sie meinen Geruch einatmete, und war sehr glücklich. Ein warmer Seufzer traf meinen Hals. »Ein Jahr ist so eine lange Zeit und doch so kurz. In einem Jahr kann so viel passieren, und plötzlich ist es einfach vorbei.«
    Ich schauderte. So sollten Jahre nicht vorüberziehen. Ich fand es schrecklich, dass ich an nichts mehr denken konnte, ohne mich daran zu erinnern, wie bald ich schon tot und alles vorbei sein würde. Ich war erst siebzehn, um Himmels willen. »Warum ist er gegangen?«, brachte ich hervor.
    »Dad? Weil er musste.« Sie zuckte mit den Achseln. »Er und Mum konnten nicht mehr zusammenleben, weil Aidan ständig dazwischenkam. Ich glaube, es fing damit an, dass sie überlegten, was sie alles hätten anders machen können, damit
es nicht passiert wäre. Dann verschob sich der Fokus ein wenig, und sie dachten darüber nach, was der jeweils andere hätte anders machen können. Ich glaube, darüber sind sie nie hinausgekommen. Wenn man erst mal so weit ist, kann man es wohl nicht mehr schaffen. Oder?«
    Ich sagte nichts.
    »Und Mum ist nicht zum Prozess gegangen. Das war nicht gerade hilfreich. Erst recht nicht, wie es dann so abgelaufen ist.« Sie stieß mich fort und stolperte, verschränkte die Arme, sah auf die Uhr und suchte die Straße nach ihrem Bus ab. »Ich muss ständig an diese Dinge denken, die die Leute immer sagen, weißt du? Dass er nie heiraten wird und nie den Abschluss machen wird und so. Und ich werde nie Nichten und Neffen haben. Und meine Kinder werden keinen

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