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Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Roarke - der Abenteurer (German Edition)

Titel: Roarke - der Abenteurer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JoAnn Ross
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zur Schule gehen zu lassen. Mein Vater fürchtete jedoch, ich könnte mich zu viel am Strand mit Surfern und Seeleuten herumtreiben.”
    “Die meisten Väter vierzehnjähriger Mädchen hätten das befürchtet.”
    Sie lächelte, als sie sich an die telefonischen Kämpfe jener Zeit erinnerte. “Auch wenn ich es nur ungern zugebe, wahrscheinlich hatte er Recht.”
    “Also hat er dich bei den Nonnen gelassen.”
    “Bis ich die Schule beendet hatte und nach Stanford gehen durfte.”
    “Hast du dort das Versäumte nachgeholt?”
    Sie überlegte einen Moment und schüttelte den Kopf. “Nein, eigentlich nicht. Ich habe ständig gelernt, und da ich jahrelang nur mit weiblichen Wesen zusammengelebt hatte, wusste ich gar nicht, wie ich mit Jungen reden sollte.”
    Roarke dachte an ihr erstes Zusammentreffen in der Bar. “Offenbar hast du in der Zwischenzeit gewaltig dazugelernt.”
    “Offenbar”, bestätigte sie lächelnd. “Vielleicht ist es mir bei dir auch nur besonders leicht gefallen.”
    Sie verließen das schlammige Gebiet und erreichten einen Flussarm. Roarke holte die Stange ein und warf wieder den Motor an. Die Sonne ging bereits unter, die letzten Strahlen tauchten alles in ein unwirkliches orange- und rosafarbenes Licht.
    Hinter einer Flussbiegung lag ein See. An einer Uferseite stand unter den Ästen einer mächtigen, uralten Eiche eine geräumige Holzhütte auf Stelzen.
    Die Hütte besaß eine Veranda und eine im Freien angebrachte Treppe zur “Gargonniere”, dem Raum unter dem Dach, in dem früher die jungen Männer der dort wohnenden Großfamilie geschlafen hatten. Die Sonne war mittlerweile fast ganz verschwunden, die Hütte lag bereits im Schatten.
    “Ich will ja nicht meckern”, meinte Daria zögernd, als Roarke das Boot am Steg festmachte. “Aber wie lange war denn schon niemand mehr hier?”
    “Was ist? Stört es dich, eine Behausung mit Schlangen zu teilen?”
    “In meinem Leben gibt es schon genug Schlangen, wenn auch nur solche mit zwei Beinen. Ich brauche nicht noch mehr.”
    “Keine Sorge”, wehrte er lachend ab. “Mike zieht sich oft hierher zurück. Und mein Onkel Claude wohnt auch gelegentlich hier. Vor meiner Abreise aus Moskau habe ich ihn angerufen. Er hat mir versprochen, die Hütte für mich zu säubern und die Speisekammer aufzufüllen.”
    “Tut mir Leid”, meinte Daria erleichtert. “Wahrscheinlich hältst du mich für zu ängstlich und nervös, aber …”
    “Sei still.” Als er sich zu ihr beugte, erwartete sie wieder einen Kuss, doch er drückte nur kurz die Lippen auf ihre Stirn. “Du gehörst zu den tapfersten Menschen, die ich jemals kennen gelernt habe.”
    “Wirklich?” fragte sie freudig. Sein Lob bedeutete ihr unbeschreiblich viel.
    Ihr warmes Lächeln ließ einen Teil des Eises schmelzen, das sein Herz umgab. Schon zu Beginn seiner Laufbahn hatte Roarke gelernt, dass man sich keine Gefühle erlauben durfte, sonst fraß einen der Schmerz auf. Manche Korrespondenten tranken, um das Grauen zu vergessen, das sie mit ansehen mussten. Andere gaben sich Sex und Drogen hin. Einige entschieden sich für Selbstmord.
    Die erste Eisschicht als Selbstverteidigung hatte sich um sein Herz gebildet, als er den ABC-Reporter, der ihn in den Beruf eingeführt hatte, in einem ausgebombten Haus in Beirut an einem Balken hängend vorgefunden hatte. Im Lauf der Jahre war die Eisschicht immer dicker geworden. Manchmal hatte sie Risse bekommen, aber jetzt geriet sie zum ersten Mal in Gefahr zu schmelzen.
    “Du bist nicht nur mutig, sondern auch verrückt.” Weil er dem Drang, sie zu küssen, kaum widerstehen konnte, zog er sich zurück. “Bist du nie auf die Idee gekommen, dass es dich das Leben kosten könnte, mit einem Fremden hierher in diese Einsamkeit zu fahren?”
    “Nein, nicht mit dir”, versicherte sie ernst.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Daria hatte versichert, sich mit einer kurzen Affäre zufrieden zu geben. Doch er wusste, dass sie nicht die Frau dafür war. Sie war wie seine Mutter, für die es nur eine große Liebe gegeben hatte.
    Er hatte im Lauf der Jahre den Schmerz und die Einsamkeit erlebt, die Mary O’Malley als Frau eines um die Welt reisenden Fotoreporters erlitten hatte. Als er selbst sich für eine ähnliche Laufbahn entschied, hatte er beschlossen, nie eine enge Bindung einzugehen.
    Nun kam er sich vor, als wäre er auf Treibsand geraten. Schon überlegte er, ob er Daria in die Stadt zurückbringen und beim FBI abliefern sollte. Doch plötzlich

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