Rob - Toedliche Wildnis
Jahre.«
»Dann muss der Kleine wirklich noch wachsen.«
»Jetzt beleidigst du ihn. Komm lieber, ehe du ihn in Depressionen stürzt.«
Wenige Minuten später übertönte ein lautes Rauschen das leise Plätschern des Bachs. Nach einer letzten Biegung lag der Fluss, der das Tal in zwei Hälften teilte, vor ihnen.
Sie hatten Franks Ranch fast erreicht. In gewisser Weise war das Tal eine Sackgasse von gigantischen Ausmaßen. Direkt hinter dem Fluss verlief eine unbefestigte Straße. Dann folgten die üblichen Kiefern, ein paar Laubbäume, und am Ende ragte eine Granitwand in die Höhe. Sosehr Cat auch die Umgebung absuchte, sie fand keinen Hinweis auf eine drohende Gefahr. Dennoch konnte sie ein gewisses Unbehagen nicht abschütteln.
Erst als Rob sie am Arm berührte, beendete sie ihre vergebliche Suche. »Ich kann nichts Ungewöhnliches entdecken.«
»Wie weit ist es noch bis zur Ranch?«
»Noch einen knappen Kilometer. Gleich hinter der nächsten Flussbiegung. Aber wir sollten nicht die Straße benutzen, sondern den Weg direkt durch den Wald. Der ist kürzer.«
»Na dann los.«
11
Die Steine lagen dicht genug nebeneinander, dass eine Überquerung des Flusses ohne große Anstrengung möglich war. Da das Wasser an dieser Stelle höchstens zehn Zentimeter tief war, würden Rob und Cat sich im schlimmsten Fall nasse Füße holen. Und genau das würde passieren, wenn sie sich nicht endlich auf die glatten und unebenen Steine konzentrierten.
Trotzdem beschäftigte sich Cat weit mehr mit der Frage, wohin die ganze Geschichte mit Rob eigentlich führen sollte, als mit ihrer unmittelbaren Umgebung. Er hätte sie nicht einfach auf die Erkundungstour gehen lassen dürfen. Sein Vertrauen trotz der unverkennbaren Sorge um sie hatte sie stärker berührt, als ihr recht sein konnte.
Sie sprang ans Ufer und wäre beinahe abgerutscht. Aber Rob war schon da und hielt sie fest. Unwillkürlich seufzte sie.
»Bist du umgeknickt?« Rob musterte sie besorgt.
»Nein, ich habe nur ein kleines Problem, das irgendwie immer größer wird.«
Sein Blick wandelte sich und zeigte wieder die Intensität, die sie nun schon kannte. »Dann habe ich vermutlich das gleiche Problem, aber auch die ideale Lösung. Lass uns einfach abwarten, wohin das alles führt. Ich habe jedenfalls noch niemals eine Frau nur für eine Nacht gesucht und werde jetzt nicht damit anfangen. Lass uns das Gespräch auf heute Abend verschieben. Ich habe noch eine einfachere Frage.«
Jede Ablenkung war ihr recht. »Und die wäre?«
»Das Quad wird hier nicht rübergekommen sein. Diese Steine sind zu schmal, und ich sehe auch keine Reifenspuren am Ufer. Wo ist der Kerl geblieben?«
»Gut fünfhundert Meter Richtung Ranch ist eine Furt aus Sand. Da kommst du mit einem Fahrzeug rüber, holst dir als Wanderer aber nasse Füße.«
»Wenn sie auf uns warten, werden sie das vermutlich dort tun, oder?«
»Das glaube ich auch, denn die Furt ist in jeder Karte verzeichnet. Diese Stelle hier dagegen kennen nur wenige. Wollen wir nachsehen?«
»Na logisch.«
Eine knappe halbe Stunde später nagte Cat unsicher an ihrer Unterlippe. Weder auf ihrem Weg durch den Wald noch an der Furt waren sie auf ihre Verfolger gestoßen, obwohl sie fest damit gerechnet hatte. Lediglich die Reifenspuren des Quads waren im nassen Sand gut erkennbar.
Rob hockte neben ihr und fuhr mit dem Finger die Umrisse des Abdrucks nach. »Die sind Richtung Ranch gefahren.«
»Ja, genau in die Richtung, in der wir sie vermuten. Aber wieso jagen sie uns erst und legen sich dann nicht hier auf die Lauer?«
Rob richtete sich langsam auf. »Mir fallen zwei Erklärungen ein. Entweder haben wir uns geirrt, was ich nicht glaube. Oder sie rechnen damit, dass du auf der Ranch Hilfe suchst und warten dort.«
»Ich fürchte, du hast recht. Dann wird es Zeit, Ted anzurufen und ihm zu sagen, was wir befürchten. Vorher gehen wir keinen Meter näher an die Ranch heran.«
Rob blickte einen Augenblick in die Ferne, ehe er sich einen deutlichen Ruck gab. »Wenn du mit Ted telefonierst, sag ihm, er soll meinen Bruder Luc anrufen, wenn er nichts mehr von uns hört.«
Cat dachte an die gefährliche Ausstrahlung, die sie bei Luc gespürt zu haben glaubte, und hoffte nun auf eine Erklärung. »Warum?«
»Weil er und Jay in San Diego wohnen und es daher nicht sonderlich weit haben, und beide wissen im Zweifel, was zu tun ist, wenn wir Probleme bekommen.«
»Jay war der FBI -Agent …«
Rob nickte nur und ignorierte ihre
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