Rob - Toedliche Wildnis
schnell du hier rausfliegen kannst.« Elizabeth verschränkte die Arme in einer unmissverständlichen Geste vor der Brust.
Jasmin hatte die Auseinandersetzung bisher neutral verfolgt, nun hielt sie sich eine Hand vor den Mund, aber Jay hatte ihr Lachen noch gesehen. Allmählich bekam er Mitleid mit Luc, das jedoch schlagartig verflog, als sein Bruder ihn mit einem vorwurfsvollen Blick bedachte, als ob er an der ganzen Situation schuld wäre. Es war Zeit für eine kurze Pause. »Geht schon mal rein und schmeißt die PC s an. Ich besorge Pizza. Auch wenn mir der Tatort auf den Magen geschlagen ist, habe ich Hunger.«
Sein Vorschlag stieß auf allgemeines Nicken, sodass Jay sich die Bemerkung verkniff, dass besser einer der SEAL s die Rolle des Pizzaboten übernehmen sollte. Kopfschüttelnd sah er ihnen nach, bis sein Name aus einer anderen Richtung gerufen wurde. Suchend blickte er sich um und zweifelte an seinem Verstand, als er Luc neben einem Mercedes entdeckte und sein Bruder ihm zuwinkte. Luc war doch gerade noch … Sich an zwei Orten gleichzeitig aufhalten konnten nicht einmal SEAL s. Dann erkannte er seinen Irrtum und sprintete los. Sein Bruder Dom und Luc hatten sich schon immer sehr ähnlich gesehen, aber da Dom seine Haare seit Jahren wesentlich länger trug, war das nie ein Problem gewesen. Nun hatte Dom sich jedoch das Haar genauso kurz schneiden lassen wie Luc, sodass auf den ersten Blick eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen dem SEAL und dem Reporter bestand.
»Mensch, Dom, das ist ja eine Überraschung.« Jay musterte den Mercedes und pfiff anerkennend. »Netter Wagen, passt zu deinem Anzug. Ich wollte gerade los und Pizza holen. Luc, Scott, Beth und Jasmin sind schon auf dem Weg in mein Büro. Kommst du mit rein?«
»Würde ich gerne, aber ich sollte eigentlich gar nicht hier sein und bin es offiziell auch nicht.« Dom blickte beinahe sehnsüchtig auf das FBI -Gebäude, ehe er sich einen Ruck gab. »Grüß die anderen von mir und gib Jasmin und Elizabeth einen Kuss. Ich wollte den Kram keiner Datenleitung anvertrauen, sondern hätte den Stick sonst in einen Umschlag gesteckt und beim Pförtner abgegeben. Schön, dass ich dich noch getroffen habe. Habt ihr einen konkreten Hinweis, dass Rob wirklich in Schwierigkeiten steckt?«
Jay nahm den USB -Stick, den Dom ihm gab, entgegen und überlegte kurz. Es war offensichtlich, dass Dom an einem eigenen Thema dran war und vermutlich wieder einmal Risiken einging, die ihrer Mutter schlaflose Nächte bereitet hätten. In dieser Situation konnte sein Bruder keine zusätzlichen Sorgen gebrauchen. »Nein, bisher nichts außer den Schüssen.«
»Also keine Verbindung zu diesem Crock?«
»Nein.« Das entsprach zwar der Wahrheit, trotzdem fühlte sich Jay nicht besonders wohl dabei, Dom sowohl ihre vagen Hinweise als auch Lucs Gefühl zu verschweigen.
Dom musterte ihn forschend und schien schließlich überzeugt. »Gut, denn das Material auf dem Stick hat es in sich. Ich habe in einer Textdatei beschrieben, wie ich darangekommen bin. Lies es dir aufmerksam durch und melde dich, wenn ihr Hilfe braucht. Ich bin die nächsten Tage noch in San Francisco und kann schnell hier sein.«
»Machen wir, Dom. Aber das gilt auch andersherum. Falls du uns brauchst, reicht ein Anruf. Woran arbeitest du gerade?«
»So eine verzwickte Story um Waffen und Geld. Klingt aufregender, als es ist. Am schwierigsten ist es, als seriöser Geschäftsmann durchzugehen und bei den Gesprächen nicht einzuschlafen.«
Dom zwinkerte ihm zu, aber trotzdem war Jay nicht beruhigt. Sein Bruder war für seine Enthüllungsgeschichten berühmt oder eher berüchtigt, und dabei ging er oft Risiken ein, die kaum noch vertretbar waren. »Danke für den Stick, und pass wirklich auf dich auf.«
»Werde ich.«
Sie verabschiedeten sich mit einer herzlichen Umarmung, und Jay sah dem Mercedes nach, bis er ihn aus den Augen verlor. Nachdenklich blickte er auf den USB -Stick und holte sein Handy aus der Sakkotasche. Es würde zwar wesentlich länger dauern, den Pizza-Lieferservice in Anspruch zu nehmen, aber genau das würde er jetzt tun. Das Essen konnte warten, Doms Material über Crock nicht. Und vielleicht erwies es sich nun doch als Vorteil, dass Luc, Jasmin und Scott noch vor Ort waren. Zusammen konnten sie die Dateien sehr viel schneller durchgehen, als wenn sich Elizabeth und er das Material hätten alleine vornehmen müssen. Da Jay die ungewöhnlichen Quellen seines Bruders kannte, war es
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