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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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sein«, sagte er, »nicht dass Buckshot sich noch beklagt. Es gibt hier ein kleines Café, da bekommt man gebratene Hünchenleber und -innereien, und zum Nachttisch eingelegte Schweinefüße, wie wär’s?«
    Rule zögerte, musterte den großen schwarzen Mann. Und überlegte, wie er das Angebot ablehnen sollte, ohne ihn vor den Kopf zu stoßen, beunruhigt, dass es ihm widerstrebte, es einfach auszusprechen. Er war nicht mehr er selbst. Er machte sich Gedanken wegen Katie. Und wegen des unbeholfenen Telefonats mit Dana. Er hatte sogar vergessen, wo das Büro des Sheriffs lag. Er war zu sehr mit den falschen Sachen beschäftigt. Machte zu viele kleine Fehler. Er musste wieder einen klaren Kopf kriegen.
    »War nur ein Witz, Sir«, sagte der Deputy. Auf seinem Gesicht machte sich ein fröhliches Grinsen breit, dann streckte er einen seiner langen Arme aus und deutete mit der offenen Handfläche Richtung Tür. »Warum gehen wir nicht rüber zum Golden Corral? Da gibt’s ein Büfett mit Salatbar und gedünstetem Gemüse, und Brathähnchen, wenn Sie Lust haben.« Er tätschelte seinen Bauch. Er war flach wie ein Waschbrett. »Ich halte mich schön an meine Diät. Wir haben Deputys hier, die seit zehn Jahren ihre Füße nicht mehr gesehen haben.« Dann lachte er.
    Eine halbe Stunde später hatte Rule eine riesige Portion Backfisch mit Kartoffeln und Soße, Stielmus und Kuhbohnen zur Hälfte verputzt. Sowie einen Korb mit Maisbrot, Hushpuppies und ein großes Glas Eistee. Gierig schlang er das Essen herunter, während er dabei zusah, wie der Deputy einen Caesar-Salat mit einem kleinen Stück Melone aß. Dazu trank er einen Orangensaft.
    »Ist das Essen gut?«, fragte Wright.
    Rule nickte. »Schätze, bei den Hushpuppies würde Lefty das Wasser im Mund zusammenlaufen.«
    »Schön, dass es Ihnen schmeckt. Buckshot meinte, Sie wüssten eine bodenständige Küche zu schätzen.« Der Deputy spießte ein Tomatenstückchen auf. »Glauben Sie, dass Johnny Ray nach Jasper zurückkehrt?«
    Rule nickte erneut und wischte sich die Hand an einer Serviette ab. »Ich glaube, dass er Angst hat. Er ist nicht gern allein unterwegs. Ein ungezogener Junge ist da nicht anders als andere Jungs. Wenn er Angst hat, fährt er nach Hause.«
    »Johnny Ray hat kein richtiges Zuhause«, sagte Wright, ohne zu zögern. »Sie kennen ja seine Familie. Die wohnt unten am Fluss und lebt mehr oder weniger von dem, was die Natur zu bieten hat. Sie jagen Wild und Schweine und, wenn sich die Gelegenheit bietet, auch Rinder. Die Frauen bewirtschaften den Garten, und die Männer brennen Whiskey. Was sie sich nicht leisten können, wird geklaut, außerdem sind sie ziemlich streitsüchtig. Meistens bleiben sie unter sich, außer sie sind auf Beutezug. Wenn es den Ku-Klux-Klan nicht gäbe, würden sie nirgends hingehören. Keiner will was mit ihnen zu tun haben. Und wenn’s die Schwarzen nicht gäbe, wüssten sie, was sie wirklich sind.«
    »Allerdings sind nicht alle Klan-Mitgleider arm und dumm«, sagte Rule.
    Wright zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls nicht arm, was das betrifft, haben Sie recht. Es gibt dort auch Leute aus der Mittelschicht, und einige Strippenzieher aus der Oberschicht, die das alles finanzieren. Sie halten sich im Hintergrund, gehen auf Nummer sicher, lassen den Pöbel die Drecksarbeit machen.«
    »Manches ändert sich nie«, sagte Rule. »Ich kann mich allerdings noch an die Matthews erinnern. Sie sind dumm und arm. Stinknormaler weißer Abschaum.«
    Wright stützte sich mit einem Ellbogen ab, hielt sein Saftglas vor der Brust und starrte Rule an. »Aber Johnny Ray ist anders.«
    Rule tunkte ein Fischfilet in etwas Ketchup und kaute langsam darauf herum. Wartete ab.
    »Johnny Rays Problem ist, dass er weiß, was seine Familie ist«, fuhr der Deputy fort, »und er weiß, was er ist.«
    »Und das wäre?«
    »Der zornigste kluge Mann, den ich je getroffen habe.«
    »Worauf ist er denn so wütend?«
    »Wie hasse ich dich?« Wright zog die Augenbraue hoch. »Lass mich zählen, auf wie viele Arten und Weisen. Ich bin mir nicht sicher, ob er das überhaupt selbst weiß. Er hat sich ständig geprügelt, damals in der Schule. Hat es mit jedem aufgenommen, egal wie viele es waren. Er ist gnadenlos. Ich glaube, er hat vor nichts Angst. Nicht mal vor dem Tod.«
    Rule nippte an seinem Eistee, musterte den Deputy. »Klingt fast so, als würden Sie den Burschen bewundern. Oder als täte er Ihnen leid.«
    »Ich schätze, Sie haben recht, zumindest was

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