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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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ihn wieder auf, griff nach den Zügeln, ließ das Pferd eine Vierteldrehung machen und trieb es die Steigung hinunter. Zum Abschied hob er eine Hand. Rule beobachtete, wie er davonritt.
    Eine Stunde später, wieder zu Hause, rief er Katie an, um sie zum Abendessen einzuladen. Als sich ihr Anrufbeantworter meldete, legte er auf. Er öffnete eine Dose Farmerbohnen, erhitzte sie mit einem Stück Mortadella und verschlang sie mit ein paar alten Crackern als Beilage. Während er aß, rief Dana zweimal an, und beide Male legte er auf. Danach warf er sich bei geöffnetem Fenster aufs Bett. Als das Telefon noch einmal klingelte, hob er nicht ab. Eine Weile dachte er über seine erste Frau nach, Katies Mutter, dann über seine zweite. Ganz kurz dachte er auch an die Frau unten in Freeport, doch Dana legte sich über dieses Bild, und so dachte er an sie. Es gab praktisch gar nichts, was er an ihr mochte, nur die eine Sache, aber die ließ ihn nicht von ihr loskommen. Bis vor Kurzem hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich etwas von diesem Viagra zu besorgen, doch bei ihr brauchte er es nicht. Was für eine Situation, wenn ein Mann eine Frau verachten musste, um sie halten zu können. Dieser Gedanke beschäftigte ihn, bis er schließlich einschlief.
    Das war das Ende des zweiten Tages.
    Am nächsten Morgen erwachte er früh. Er brachte zunächst die Gartenarbeit vom Vortag zu Ende, dann rief er im Labor und bei Moline an. Immer noch nichts Neues. Also versuchte er es bei Katie. Unfassbarerweise ging sie tatsächlich an den Apparat. Und erklärte sich mit einem Mittagessen im Magnolia Cafe am Lake Austin Boulevard einverstanden, noch ein Schock. Auf dem Weg dorthin nahm er den Highway 290 und dann den MoPac-Expressway, um den Fluss zu überqueren. Schließlich rollte er die Ausfahrt zum Boulevard hinunter und erreichte den Treffpunkt zu früh. Er belegte einen Tisch auf der Sonnenterrasse, im Schatten einer Virginia-Eiche. Katie kam mit dem Fahrrad, zu spät und in schlechter Stimmung. Am Ende ging sie in noch schlechterer Stimmung. Sie sagte nicht, wo das Problem für sie lag, und alles, was er sagte, schien die Sache noch schlimmer zu machen.
    »Ich hab in dem Buch mit Zitaten gelesen, das du mir geschenkt hast«, begann er. »Es ist ziemlich gut.«
    »Das freut mich«, antwortete sie.
    Mehr sagte sie nicht. Stattdessen stocherte sie mit gerunzelter Stirn in ihrem Spinatsalat herum.
    Er wartete und beobachtete sie. Sie trug ein Austin-Lounge-Lizards-Shirt, enge Radfahrerhosen und ein Paar Asics-Laufschuhe ohne Socken. Zarte Hände, die kräftiger waren, als sie aussahen. Braune, lockige, kurz geschnittene Haare unter einer blauen Baskenmütze. Ein merkwürdiges Outfit. Und als Krönung eine Reihe von Ringen und Steckern am Rand des einen Ohres, das ein halbes Dutzend Löcher haben musste.
    Er war dumm genug, einen Kommentar dazu abzugeben. »Du hast doch wohl nicht vor, dir einen von diesen Zungensteckern anzuschaffen, oder?«
    Ein düsterer Blick, Schweigen.
    Er musterte sie, doch sie wich ihm aus. Vermeidung in Reinkultur. Sie hatte helle Haut und dunkelblaue Augen. Gefärbte Kontaktlinsen. Die Sommersprossen waren inzwischen beinahe völlig verschwunden. Sie hatte ein paar Pfund zugelegt, überwiegend Muskeln, von all dem Radfahren wahrscheinlich, aber sie war immer noch hübsch.
    »Wie läuft das Studium?«
    »Gut.«
    »Hast du genug Geld?«
    »Ja.«
    Wieder Schweigen. Eichhörnchen schnatterten in dem breit wuchernden Baum. Vögel zwitscherten auf dem Dach. In der Nähe redeten Leute. Kichern, Lachen, alle aßen und tranken. Nur an ihrem Tisch herrschte eine so gedrückte Atmosphäre, als wäre jemand gestorben, und das Essen wurde kalt. Rule fühlte sich aus dem Gleichgewicht gebracht. Seine Zunge schien entsetzlich schwer. Die Situation entglitt ihm. Er musste etwas sagen. Mal sehen …
    »Lefty macht sich prima.«
    »Das ist schön.«
    Ein tiefer Atemzug, ein schwaches Lächeln. Dann gelang es ihm zu sagen: »Ich vermisse dich, Schatz.«
    Mit rauer Stimme entgegnete sie: »Ich wünschte, du würdest mir mehr Raum geben.«
    Raum. Wie sollte er es ihr erklären? Raum, sagst du. Niemand gibt dir Raum. Entweder kämpfen sie mit dir, weil du ihnen was bedeutest, oder sie gehen weg und kümmern sich einen Scheiß um dich.
    Plötzlich die Erkenntnis: Seine bloße Existenz bedrängte sie.
    Sag was! »Wie geht es deiner Mutter?«
    Sie warf die Gabel hin und redete plötzlich Klartext. »Mom hat dich verlassen, weil du sie wie

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