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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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setzte sich auf die Stufen am Hintereingang. Lefty trottete die Stufen herauf und legte sich zwischen seine Beine. Rule spielte mit seinen Ohren und rieb ihm den Bauch. »Wie geht’s dir, Lefty? Ich hab deinen Pa Jim Dandy gesehen, dem geht’s gut.« Lefty rollte ein Auge und gab keinen Kommentar dazu ab.
    Bis zur Dämmerung hatte Rule die Flasche endgültig geleert. Kühle Luft senkte sich über die dunklen Hügel, und die Nachtvögel fingen an zu singen. Rule schlief auf den Stufen ein und wachte erst bei Morgengrauen wieder auf. Wieder dieser Nam-Traum. Er bewegte sich durch den finsteren Dschungel. Eine Stimme brüllte: Verdammt noch mal! Wo seid ihr! Dann die Explosion und ein Schrei. Sein eigener, der ihn weckte. Von den Stufen schmerzte ihm der Rücken so heftig, dass er sich kaum bewegen konnte. Irgendwie schaffte er es bis ins Bett, immer noch angezogen.
    Das war der erste Tag.
    Der zweite Tag begann mit Kopfschmerzen und Übelkeit im Magen. Er versuchte beides zu bekämpfen, indem er das Gras hinter dem Haus schnitt, hörte aber auf, weil ihm von der Morgensonne schwindlig wurde. Also legte er ein Nickerchen ein, das bis über Mittag dauerte. Wieder erwachte er mitten in dem Traum. Der Dschungel in einer mondlosen Nacht, Monsunregen.
    Er aß ein Erdnussbuttersandwich und trank ein Bier. Dann entschloss er sich zu einem Spaziergang, packte seine gepolsterte Wasserflasche und stieg hoch in die flachen, von Mesquite und Wacholder bedeckten Hügel im Westen. Dabei überschritt er die Grenze zu Elmore Westlands Grundstück. Lefty, der die Gegend auf der Suche nach Gerüchen und Spuren durchstreifte, ging gehorsam bei Fuß, sobald Rule es ihm befahl. Sie umrundeten eine steile Böschung voller Kieselsteine, folgten einem kurvigen Pfad hinunter zu einer Felsnase aus Kalkstein, von der aus man einen Blick über das Weideland im Süden hatte, auf dem Elmore einige Santa-Gertrudis-Rinder hielt. Rule setzte sich und wischte sich mit einem Halstuch übers Gesicht. Lefty blieb dicht bei ihm und ließ seinen Blick über die Böschung wandern. Das tiefer liegende Grasland grenzte an einen aus einer Quelle gespeisten Wasserlauf, der von Weidenbüschen und Wildblumen gesäumt war und sich an einer Stelle zu einer Wasserstelle für das Vieh verbreiterte. Elmore, der rittlings auf einem Braunen saß, lenkte das Pferd in Rules Richtung und grüßte ihn.
    Rule bedankte sich dafür, dass er auf Lefty aufgepasst hatte.
    »Jederzeit.«
    Sie ließen ihre Blicke über das Land schweifen. Ohne abzusteigen, ließ Elmore sein Quarter Horse auf dem spärlich bewachsenen Boden unterhalb der Felsnase grasen. Ein rotschwänziger Habicht näherte sich von Osten her. Auf einer Luftströmung gleitend, überwachte er die grasbewachsenen, von Kornblumen und Castilleja durchzogenen Ränder des Bachs. Mehrere Wachteln stiegen flatternd auf, und der Habicht zog weiter. Der Tag war klar und warm, das Land grün und träge. Noch ein Monat, bis es unter der Hitze des Sommers verbrannt und braun sein würde.
    Elmore lehnte sich zur Seite und spuckte aus. »Hast die Kerle nicht erwischt«, sagte er. Bei diesen Worten sah er Rule nicht an. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, als konstatierte er, dass der Himmel blau oder das Wasser nass war. Er legte die Hände auf den Sattelknauf und verlagerte das Gewicht, wobei der Sattel leise knarrte. Elmore war ein kleiner Mann mit kurzen Beinen und einem Klumpfuß, doch im Sattel machte er eine gute Figur.
    Rule drehte den Verschluss seiner Wasserflasche auf und reichte sie hinüber. Als Elmore den Kopf schüttelte, nahm Rule einen Schluck Wasser, spülte sich den Mund und spuckte aus. Dann trank er einen Schluck. Er schraubte die Flasche wieder zu und legte sie auf den Felsen.
    »Nur eine Frage der Zeit.«
    »So ist es«, entgegnete Elmore. »Wie alles andere auch.«
    »Wahrscheinlich.«
    Beide musterten aufmerksam das Weideland und die Hügel, die sich weiter im Süden in der Nähe des Blanco River erhoben. Buschland und wacholderbestandene Kalksteinfelsen. Darüber ein Himmel in weichem Lapislazuli. Die safrangelbe Sonne zog ihren Bogen Richtung Westen. Und dahinter nichts als schwereloser, sich ausdehnender Weltraum, ohne Farbe und Klang, ohne Maße oder Grenzen. Dort konnte man Wahrheit finden, wenn überhaupt. Jedenfalls nicht in Worten. Elmore nahm den Hut ab, einen schweißfleckigen Panamahut mit einer schwarzen Kordel. Langsam fuhr er mit dem Finger am Kniff des Hutes entlang. Dann setzte er

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