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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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tätowierte Bootsmann fehlte. Er machte sich ganz vorn, im vordersten Teil des Schiffes, zu schaffen, dort, wo die Farben und das Reservetauwerk lagerten. Er mochte sich nicht sehen lassen, weil er sich so blamiert hatte.
    »Das war ein anstrengender Tag, aber er hat sich gelohnt«, bemerkte Tobbi schläfrig.
    »Das kann man wohl sagen«, brummte Robbi. »Mach jetzt die Augen zu und schlaf, Tobbi. Ich halte den Kurs. Und morgen fange ich an, dir das Fliegen beizubringen.«
    »Au fein ...«, murmelte Tobbi, schloss die Augen und schlief ein.

SECHSTES KAPITEL
     
    Manches klingt unglaublich. Dass ein Leuchtturmwärter seit fünfunddreißig Jahren keinen Urlaub gehabt hat, klingt unglaublich! Dass ein Roboter maschinell Kartoffeln schälen kann, klingt noch unglaublicher! Aber dass eine Riesenkrake mit dem seltenen Namen »Annarita« in der Südsee ganze Schiffe... Nein, das klingt am unglaublichsten!
     
    Der gelbschwarz geringelte Leuchtturm stand mitten im Meer. Haargenau auf dem Mittelpunkt. So war das nämlich berechnet worden.
    Leuchttürme, die mitten in einem Meer stehen, sind außergewöhnlich selten: Es gibt nur diesen einen - den gelbschwarz geringelten! Und selbst den hätte es nicht gegeben, wenn nicht auch zufällig an der gleichen Stelle ein unterseeischer Berg gewesen wäre, dessen Gipfel bis dicht unter die Wasseroberfläche reichte. Denn worauf hätte man den gelbschwarzen Leuchtturm sonst wohl bauen sollen? Das Wasser ringsum war tausend Meter tief.
    Bei Schönwetter, wenn die Sonne vom Himmel lachte, war es dort draußen herrlich. Dann leuchtete das Meer blau und gläsern, und die Wellen plätscherten fröhlich um den Turmfuß. Die Möwen segelten elegant durch die Luft, machten Kunstflüge oder saßen rundherum auf dem Geländer der Turmgalerie und ruhten sich aus. Die Wolken ließen sich Zeit; sie bummelten gemächlich über den Himmel und sahen harmlos wie lockere Wattebäusche aus.
    Aber nicht immer war das Wetter schön. Das wäre auch langweilig gewesen. Da gab es Tage, an denen tobten schwere Stürme oder gar ein Orkan über das Meer hinweg. Dann wurde es ungemütlich. Sehr ungemütlich sogar! Die Wolken sahen nicht mehr harmlos aus - sie fegten schwarz und drohend dicht über die Leuchtturmkappe hinweg und der Sturm jagte sie mit seiner Böenpeitsche unbarmherzig nach Osten. Haushohe Wellen schäumten gegen den Turm, sodass die schwere, eiserne Turmtür dröhnte und klirrte. Sogar die Leuchtturmgalerie, die doch hoch droben um den Turm herumführte, triefte vom Salzwasser, und an dem eisernen Geländer hingen große Schaumflocken.
    Zu einem Leuchtturm gehört ein Leuchtturmwärter. Und der Leuchtturmwärter des gelbschwarz geringelten Turmes hieß »Glücklicher Matthias«. Das ist ein seltener Name. Aber der Glückliche Matthias war auch ein Leuchtturmwärter, wie es nur selten einen gab. Er betreute den gelbschwarz geringelten Turm nun schon seit fünfunddreißig Jahren und hatte ihn noch keinen einzigen Tag allein gelassen. Nicht einmal für eine Stunde! Er verzichtete auf seinen Urlaub, weil er sich nur dort draußen auf dem Meer glücklich fühlte. Deshalb hieß er auch »Glücklicher Matthias«.
    Matthias war ein mittelgroßer, vierschrötiger Mann, der zwar schon recht alt, aber immer noch kerngesund war. Das machte die gute Meeresluft. Die Sonne hatte ihn dunkelbraun verbrannt. Man hätte ihn glatt mit einem Indianerhäuptling verwechseln können, wenn er statt der Leuchtturmwärtermütze einen Schmuck aus Adlerfedern getragen hätte und seine lustigen Seemannsaugen nicht so unwahrscheinlich meerwasserblau gewesen wären. Rund um seinen Kopf wuchs nur noch ein Haarkranz, der eine spiegelblanke Glatze einrahmte. Doch seine schönste Zierde bestand aus einem schneeweißen, gekräuselten Schifferbart, der unter seinem rechten Ohrläppchen anfing, rund um das ganze Gesicht über das Kinn herumführte und beim linken Ohrläppchen aufhörte. Um seine meerwasserblauen Augen hatte der Glückliche Matthias unzählige kleine Lachfältchen. Es sah aus, als ob er hinter einer zersplitterten Fensterscheibe hervorschaue. Matthias lachte gern und er fand auch immer etwas, worüber er schmunzeln konnte. Und wenn es einmal gar nichts anderes zum Lachen gab, dann lachte er eben über sich selber.
    In diesem Augenblick lehnte Matthias an dem Geländer der Turmgalerie und schaute durch ein langes Fernrohr.
    »Potz Klippfisch und Kabeljau!«, brummte er verwundert. »Was segelt denn da für 'n Möwenei

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