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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch die Luft? Oder sollte etwas mit meinem Kieker nicht stimmen?«
    Er setzte das Fernrohr ab und wischte mit seinem blau gewürfelten Taschentuch über die Linsen. Dann schaute er noch einmal lange und gründlich hindurch. Es blieb dabei: Das »segelnde Möwenei« kam genau auf seinen gelbschwarz geringelten Leuchtturm zugeflogen.
    »Matthias!«, sagte er laut zu sich selber. »Matthias, du bekommst Besuch, so viel ist sicher. Zieh deine Leuchtturmwärtersonntagsjacke an. Das wird sich wohl gehören, wenn man Besuch bekommt.«
    Woher wusste der Glückliche Matthias, dass er Besuch bekam? Er wusste es nicht; er ahnte das nur. Aber seine Ahnungen erwiesen sich gewöhnlich als zutreffend. Genauso, wie er schon vorher in seiner großen Zehe spürte, wenn ein Sturm im Anmarsch war. Und das stimmte auch immer. Übrigens sprach er laut mit sich selber, weil er ja sonst niemanden hatte, mit dem er hätte reden können. Und reden musste er, denn sonst würde er in den fünfunddreißig einsamen Jahren wohl die Sprache verlernt haben.
    Matthias schob sein langes Fernrohr zusammen und begab sich eilig in seine Leuchtturmwärterstube. Er musste noch einige Vorbereitungen treffen. Zunächst setzte er den großen, kupfernen Wasserkessel auf das Herdfeuer und schob vorsorglich noch zwei Briketts in die Glut. Dann rannte er an seinen Kleiderschrank, um seine Leuchtturmwärtersonntagsjacke hervorzusuchen. Vor genau achtzehn Jahren hatte er zum letzten Mal Besuch gehabt, und seit der Zeit hatte er seine Jacke nicht mehr angehabt.
    »Na, hoffentlich haben die Motten mir meine Jacke nicht inzwischen aufgefressen ...«, brummelte er vor sich hin, als er die Schranktür öffnete.
     
    Länger als zwei Tage waren Tobbi und Robbi nun schon über ein gottlob ruhiges Meer geflogen. Aber als die Sonne im Westen tiefer sank, schob sich plötzlich ein dünner Balken senkrecht über den Horizont.
    »Da! Das muss unser Leuchtturm sein!«, schrie der kleine Roboter. Er kniff das rote Roboterauge zu, um mit dem grünen besser in die Ferne schauen zu können. Das war um dieselbe Zeit, als Matthias durch sein Fernrohr schaute und ein »segelndes Möwenei« entdeckte.
    Vier Minuten später konnte auch Tobbi mit seinen Menschenaugen die gelben und schwarzen Farbstreifen erkennen, die sich um den schlanken Turm ringelten. Der Leuchtturm ragte einfach so aus der blauen Wasserfläche herauf, als hätte man einen bunt bemalten, kräftigen Pfahl in den Meeresboden gerammt und dann dort vergessen.
    »Hurra! Wir haben den gelbschwarzen Burschen endlich gefunden!«, rief Tobbi überglücklich. »Ich hab's ja immer gewusst - die Idee mit der Landung auf dem Dampfer war goldrichtig.«
    »Goldrichtig! Klick-klick!«, gab Robbi neidlos zu.
    Nun machte Tobbi drei verwegene Bocksprünge mit dem Fliewatüüt. Jawohl, Tobbi! Er bediente das Steuer. Der Roboter hatte den langen Flug über das ruhige Meer dazu ausgenutzt, seinen Copiloten auszubilden. Und Tobbi war schon ein verlässlicher Kopilot geworden. Normalerweise dauert eine solche Flugausbildung sehr viel länger. Aber in seinem Fall trafen ein paar glückliche Umstände zusammen: Das Fliewatüüt war eine kleine, besonders wendige Maschine, die sich gut fliegen ließ; der kleine Roboter war ein außergewöhnlich guter Fluglehrer und Tobbi war ein selten gelehriger Schüler, der den Flugapparat selber erfunden hatte und daher mit allen technischen Einrichtungen vertraut war.
    Lachend warnte Robbi: »He, werd mir bloß nicht übermütig! Noch bist du kein Kunstflieger! Aber mir scheint, du hast das Zeug dazu.«
    Das hörte Tobbi nicht ungern. Denn wer ist wohl nicht geschmeichelt, wenn seine Fähigkeiten wohlwollend gelobt werden.
    Dann übernahm Robbi wieder selber das Steuer. Er traute Tobbi durchaus zu, dass er den Leuchtturm umkreisen konnte - schließlich hatte er ihn das Kurvenfliegen gelehrt -, aber Tobbi musste am Leuchtturm wieder das Reden übernehmen.
    Der Glückliche Matthias hatte inzwischen großen Ärger mit seiner Leuchtturmwärtersonntagsjacke. Es waren nicht die Motten! Es waren die Knöpfe! Der arme Matthias bekam sie einfach nicht mehr zu. Er war in den vergangenen achtzehn Jahren zu dick geworden. Er zog den Bauch ein; er hielt die Luft an - nichts half. Nur den allerobersten Knopf konnte er schließlich in das Knopfloch zwängen und selbst das war schon schwierig genug.
    »Potz Speigatten und Spickaal!«, knurrte er und klopfte sich auf seinen stattlichen Schmerbauch. »Matthias, alter

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