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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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war, blieben oben und flickten Segel. Es war eine herrliche Nacht. Das Sternbild, das man das ›Kreuz des Südens‹ nennt, flimmerte genau über uns. Der Wind säuselte in der Takelage und die Wellen plätscherten um den schlanken Bug der ›Lilofee‹. Da passierte es: Vom bleichen Mondlicht angestrahlt, schob sich ein schleimiger Riesenkrakenarm über die Reling - genau dort, wo wir saßen. Annarita hatte uns erwischt! Uns blieb fast das Herz stehen. Doch ich fasste mich zuerst. ›Alarm!‹, brüllte ich. ›Annarita ist da! Alle Mann an Deck! Kapitän! Das verflixte Krakenbiest will uns entern!« Jetzt gab es ein tolles Rennen und Hasten. Schwere Seestiefel polterten über das Deck. ›Leute, macht die Rettungsboote klar!‹, befahl der Kapitän, der ohne Hut und auf Strumpfsocken an Deck geeilt war. Unsere Lage wurde immer gefährlicher; denn Annarita hatte inzwischen ihre sieben anderen Fangarme über das Schiff geschoben. Sie umklammerten uns wie riesengroße Spinnenarme. Und dann - dann standen uns die Haare zu Berge: Annarita hob ihren scheußlichen Krakenkopf aus dem Wasser und streckte nun auch noch ihren Krakenschnabel über die Steuerbordreling. Dabei starrte uns das Untier mit bösen, hungrigen Augen an. Dann begann Annarita mit aller Kraft zu ziehen. Die arme ›Lilofee‹ tauchte tief in das Wasser ein, um im nächsten Augenblick wieder hochzuschnellen. Wie der Angelkorken, wenn ein Fisch anbeißt. Das Schiff schaukelte so stark, dass wir uns an allen möglichen Tauen anklammern mussten, um nicht über Bord geschleudert zu werden. An ein Aussetzen der Boote war nicht zu denken. Doch Annarita konnte unser Schiff nicht mit einem Schwung in die Tiefe ziehen, weil wir ohne Ladung waren und daher sehr viel Auftrieb hatten. Sie machte einen Moment Pause, um ihre Kräfte für den letzten, entscheidenden Angriff zu sammeln. Und da - da kam mir die rettende Idee ...«
    »Welche Idee?«, fragte Tobbi gespannt.
    »Ja - klick - welche?«, fragte der kleine Roboter nicht weniger gespannt.
    »Tja -«, sagte Matthias bedächtig, »dann fiel mir ein, dass Annarita kurzsichtig war. So kurzsichtig, dass sie nicht einmal sehen konnte, was unmittelbar vor ihren Augen geschah ... Und dass sie alles fraß, was ihr vor den Krakenschnabel kam ... Und dass sie kitzelig war ... Auf diese drei Dinge baute ich meinen Plan. ›Kapitän!‹, schrie ich. ›Ich hab 'ne Idee!‹ - ›Raus damit, Bootsmann, bevor es zu spät ist!‹, schrie der Kapitän zurück. - ›Ich brauche zwölf Mann! ‹, brüllte ich. › Wir stopfen dem Krakenbiest einen Fangarm ins Maul. Vielleicht kriegt es Appetit und frisst auch die anderen auf!‹ Zwölf starke Matrosen kamen angerannt. Das waren vierundzwanzig kräftige Seemannshände. ›Packt an!‹, befahl ich. Zwölf Seemannshände griffen unter den glitschigen Fangarm. ›Alle Mann kitzeln !‹, befahl ich. Die anderen zwölf Seemannshände kitzelten. Annarita glotzte uns dämlich an. Das Kitzeln schien sie zu mögen, denn nun schloss sie wohlig die Krakenaugen. So transportierten wir den ekligen, glibberigen Krakenarm unter dauerndem Gekitzel bis vor Annaritas hungrigen Krakenschnabel. Und ob ihr's glaubt oder nicht, das Unglaubliche geschah: Annarita lutschte ihren Riesenkrakenarm wie eine Riesenmakkaroni in sich hinein. Sie schmatzte und sabberte und schmeckte sich selber ausgezeichnet. Der Rest war nur noch ein Kinderspiel für uns. Annarita war so begeistert von ihrem wabbeligen, labberigen Krakenfleisch, dass sie es kaum abwarten konnte, bis wir den nächsten Krakenarm anschleppten. Zuletzt war nur noch einer von den mastlangen, mastdicken Fangarmen übrig. Tja ... und nun merkte Annarita wohl, dass irgendetwas nicht stimmte. Aber was es war, hat sie wohl nie rausgekriegt. Sie wurde ohnmächtig, ließ eine Art ersticktes Gurgeln vernehmen und - das, was von ihr übrig war, platschte ins Wasser. - Zur Belohnung bekam jeder von uns einen goldgelben Rumgrog - mit mehr Rum als Wasser -, den der Kapitän selber zubereitete und uns der Steuermann servierte. Und dann prosteten wir auf Annaritas unrühmliches Krakenende ...« Der Glückliche Matthias schmunzelte und lehnte sich behaglich zurück.
    Tobbi schaute ihn zweifelnd an.
    »Eines begreife ich nicht«, meinte er, »du hast doch deinen Plan ganz laut herausgebrüllt. Das muss Annarita doch gehört haben. Weshalb hat sie denn nichts unternommen?«
    »Gehört haben ... ?« Matthias runzelte die Stirn. Dann lachte er über das ganze Gesicht

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