Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
und sagte: »Nichts hat Annarita gehört. Gar nichts! Das habe ich ganz vergessen zu erwähnen: Schwerhörig war sie auch noch!«
»Moment mal, klick!«, meldete sich jetzt Robbi. »Habe ich richtig verstanden - sie war stark kurzsichtig?«
»Wie ein blindes Huhn«, bestätigte der Glückliche Matthias.
»Und kitzlig?«
»Worauf du dich verlassen kannst!«
»Und sie schmeckte sich selber gut?«
»Wie Erdbeeren mit Schlagsahne.«
»Und schwerhörig war sie auch noch?«
»Wie eine taube Flunder, die sich beide Ohren zuhält.«
»Oje, wenn ich das meinem Mathematikcomputer erzähle, brennen dem glatt alle Sicherungen durch!«, rief der kleine Roboter.
»Und wenn ich das Tante Paula aus Tütermoor erzähle, werden ihr gleich ein Dutzend Pfannkuchen in der Pfanne verrückt!«, rief Tobbi.
»Und wenn ich das meinem gelbschwarz geringelten Leuchtturm unter die Haube flüstere, dann sagt der: ›Matthias! Denk mal scharf nach! Warst du auch ganz bestimmt höchstpersönlich dabei?‹«, prustete der Glückliche Matthias.
Und dann lachten alle drei lauthals.
Zehn Minuten später lagen sie in den Betten. Für Tobbi hatte Matthias das geblümte Sofa aufgebettet. Robbi lehnte sich gegen die runde Wand und über seinem Kopf hing die verschrumpelte, kleine Krake, die so muffig roch. Er saß auf einem alten Kissen, das Matthias ihm vorsorglich unter den Eisenpopo geschoben hatte.
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, nahmen sie voneinander Abschied. Er fiel allen sehr schwer. Der Glückliche Matthias blieb in seiner runden Leuchtturmwärterstube, weil ihn das Winken so traurig stimmte. Und während Robbi den roten Hebel nach vorn schob, dachte Matthias wehmütig:
Ob ich die beiden wohl einmal wieder sehe ...?
SIEBTES KAPITEL
Selbst ein Fliewatüüt kann sich nicht von der Stelle bewegen, wenn der Himbeersaft ausgegangen ist. Gute Ideen retten die Lage: Robbi findet einen Ersatz-Treibstoff heraus; der Glückliche Matthias heuert den schnellsten Schlepper der Welt an; und Tobbi erfindet die »Wasserski für Fliewatüüts«.
Matthias' Wunsch ging in Erfüllung, und zwar schneller, als er dachte. Schon eine halbe Stunde später saßen alle drei wieder um den runden Tisch in der Leuchtturmwärterstube. Sie hatten die Köpfe in die Hände gestützt und starrten trübsinnig auf die geblümte Tischdecke.
»Es ist zu blöd!«, sagte Tobbi.
»Man könnte sich in die Antenne beißen! Klick!«, sagte Robbi.
»Potz Pfeifenknaster und Kautabak! So 'n Malheur!«, sagte der Glückliche Matthias. Aber heimlich freute er sich, dass sein Besuch wieder da war.
Was war passiert? Das Schlimmste, was überhaupt passieren konnte: Der Himbeersaft war alle! Nicht ein Tropfen war mehr im Tank. Sie hatten den Motor gar nicht erst zum Laufen bringen können. Und sie konnten von Glück sagen, dass sie gestern den gelbschwarzen Leuchtturm noch erreicht hatten.
»Das kommt von der ewigen Herumkurverei bei der Leuchtturmsuche. So was frisst Treibstoff!«, knurrte Robbi.
»Du hast wohl keinen Himbeersaft, was?«, fragte Tobbi den Glücklichen Matthias.
»Nicht mal so viel, wie in einen Fingerhut hineinpasst.« Matthias schüttelte traurig den Kopf.
»Hätten wir doch bloß zehn Flaschen mehr mitgenommen! Das hätte Tante Paula dir auch noch verziehen, Tobbi«, meinte der Roboter.
»Und dann? Dann wäre uns womöglich auf dem Weg zum Nordpol der Saft ausgegangen!« Tobbi war da anderer Meinung und seine Ansicht war gut überlegt.
»Nee, nee, da seid ihr bei mir viel besser aufgehoben«, sagte der Glückliche Matthias strahlend.
Tobbi rieb sich die Nase. Es half nichts - er musste wieder einmal nachdenken. »Robbi«, sagte er schließlich, »hast du nicht irgendwo in deinen Gedankenfächern aufgespeichert, welche Flüssigkeit man außer Himbeersaft noch als Treibstoff nehmen könnte? Wäre doch vielleicht möglich.«
»Möglich schon«, brummte Robbi, »aber da müsst ihr schon genauer fragen. Sonst komm ich nicht drauf.«
Jetzt mischte sich Matthias ein: »Hört mal zu, Jungs! Ich habe da in meiner Rumpelkammer so allerhand Flaschen stehen. Wie wär's, wenn ich mal hinuntersteige und euch zurufe, was drin ist. Vielleicht ist etwas Passendes dabei.«
Das war keine schlechte Idee: Matthias klappte eine Luke im Fußboden hoch und stieg in seine Rumpelkammer hinunter. Und dann begann eine ziemliche Ruferei.
»Weinessig!«, brüllte Matthias von unten.
»Klick. Nein«, antwortete Robbi prompt.
»
Weitere Kostenlose Bücher