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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sportlich geschnittene Kleid unterschlug ihre weiblichen Reize in keiner Weise, vermittelte jedoch gleichzeitig den Eindruck, daß seine Trägerin absolut »businesslike« war.
    »Du siehst gut aus«, sagte ich.
    »Danke.« Ohne Umschweife kam sie zur Sache. »Ich dachte, es würde dich vielleicht interessieren, dir vor der Sitzung die Ergebnisse des ersten Quartals anzusehen. Wenn du jetzt nicht den ganzen Bericht durchgehen willst, so findest du auf der ersten Seite einen Überblick.«
    Es gehörte keine große Kunst dazu, sich rasch zu orientieren. Die Zahlen bedeuteten ganz einfach: Nettogewinne vor Steuerabzügen.
    Ich las:
    Publikationsgruppe..................................$    7.900.000
    Lifestyle-Gruppe..........................................$    2.600.000
    Alle übrigen........................................................$    1.500.000
    Insgesamt..............................................$    12.000.000
    »Wir bieten zu billig an«, sagte ich.
    Sie lächelte. »Die Auflagenhöhe von Macho belief sich im Quartal auf vier Millionen einhundertundfünfzigtausend Stück - im Monatsdurchschnitt. Girls of the World brachte wieder einen enormen Profit, trotz des neuen Preises von sechs Dollar pro Stück: Fast sieben Millionen haben wir davon abgesetzt.«
    »Ich beklage mich nicht«, versicherte ich mit einem Lächeln.
    »Nach Abzug der Steuern werden ungefähr sieben Millionen Dollar übrigbleiben«, fügte sie hinzu.
    »Laß diese Unterlagen hier. Ich meine, das könnte für die Finanzkommission von Interesse sein.«
    »Für die habe ich bereits Kopien vorbereitet.«
    Sie war mir immer ein Stück voraus. Für mich gab es nichts mehr zu tun. An alles war bereits gedacht worden. »Gut«, sagte ich.
    »Noch zwei Dinge, falls du Zeit dafür hast«, erklärte sie rasch.
    Da war sie wieder, diese Floskel: »... falls du Zeit hast ... falls du nicht zu beschäftigt bist ...« Fast wollte mir scheinen, daß im vergangenen Jahr kaum ein Gespräch mit mir ohne diese vorsichtige Anfrage über die Bühne gegangen war.
    Es gelang mir, meine Verärgerung zu beherrschen. »Ich habe Zeit dafür«, erklärte ich.
    »Die Buchprüfer berichten, daß sich der Personalstand in den Versorgungsabteilungen der Clubs erhöht hat, und zwar um siebzehn bis zwanzig Leute je Club in den letzten zwei Jahren.«
    »Und?«
    »Ich finde das merkwürdig. In der Regel braucht man da höchstens zwei Leute.«
    »Nun, wennschon. Bei den Profiten - was für einen Unterschied macht das?«
    »So nachlässig darf man die Leitung eines Unternehmens nicht betreiben«, sagte sie mißbilligend. »Wenn so etwas auch in den anderen Sparten einreißt, dann wird es eines Tages keine erwähnenswerten Profite mehr geben.«
    »Okay. Kümmere dich drum.«
    »Bin bereits dabei.«
    Wieder war sie mir ein Stück voraus. Und diesmal war in meiner Stimme etwas von meiner Gereiztheit zu spüren. »Warum erzählst du mir überhaupt davon, wenn du die Sache bereits in Angriff genommen hast?«
    »Ich meine, du solltest auf dem laufenden bleiben«, erklärte sie mit unbewegter Stimme.
    »Du sprachst von zwei Punkten. Worum handelt es sich beim zweiten?«
    »Er betrifft eine persönliche Angelegenheit. Ich heirate nächsten Monat.«
    Ich musterte sie überrascht. »Den Richter?«
    Sie lächelte und errötete leicht. »Ja.«
    Ich stand auf und beugte mich zu ihr, küßte sie. »Gratuliere. Er ist ein Prachtkerl. Ihr werdet bestimmt sehr glücklich miteinander sein.«
    »Nächstes Jahr will er sich als Kandidat für die Kongreßwahlen aufstellen lassen«, sagte sie. »Und deshalb ist jetzt die richtige Zeit dafür.«
    »He, es ist immer die richtige Zeit, wenn du ihn liebst.«
    »Ich liebe ihn«, versicherte sie. »Er ist ein feiner Mensch.« Ich küßte sie noch einmal und betrachtete sie dann genauer. Sie strahlte. »Das ist schön«, sagte ich.
    Die Kommissionsmitglieder machten hochzufriedene Gesichter. Wie betäubend schien der süße Duft des Erfolgs in der Luft zu hängen. Ich ließ meinen Blick über den Tisch schweifen. Da saßen sie, die Finanziers und Bankmenschen, und Martin Courtland, der Vorsitzende der Kommission, lächelte mich an. »Das erfolgreichste Angebot, das die Börse seit den Tagen der Ford Motor Company erlebt hat. Wir hätten den Nennwert der Einzelaktie gut und gern verdoppeln können, die Anleihe wäre trotzdem noch überzeichnet worden.«
    »Ich beklage mich nicht«, sagte ich. »Trotzdem sind hundert Millionen Dollar eine Menge

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