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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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war achtzehn, Bobby neunzehn. Für beide war das Leben noch ein Traum, eine Idealvorstellung, erfüllt von Schönheit und menschlichem Anstand.
    Scheiße. Ich ging wieder ins Schlafzimmer, schüttelte mir die Schuhe von den Füßen und ließ mich aufs Bett fallen. So
    arglos, so unerfahren, so unschuldig war auch ich einmal gewesen ... war gewesen ... gewesen ... Ich schloß die Augen.
    Aus der Vergangenheit kamen Stimmen hoch, hallten durch mein Gehirn. Mein Onkel sprach, ich stand wie angewurzelt hinter der Tür der Bibliothek. »Du wirst es ihm sagen müssen.«
    Die Stimme meiner Mutter antwortete. Gedämpft drang sie durch das dicke Holz der Tür, und ich hörte den Schmerz.
    »Ich kann nicht, John, ich kann nicht.«
    »Früher oder später wird er es ohnehin herausfinden. Du mußt es ihm sagen.«
    »Nein, John, nein.«
    Dann hörte ich hinter mir die Schritte meines Vaters und drehte mich herum. Und ich machte dabei genügend Lärm: Die beiden in der Bibliothek verstummten.
    Ich wollte nicht, daß man meinem Vater weh tat. Ich wollte ihm jeden Schmerz ersparen. Ich war so klug. Ich war so unerfahren. Ich war sechzehn. Und ich irrte mich so sehr. Die Stimmen verklangen, und ich schlief.
    Dann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. »Gareth! Gareth! Wach auf!«
    Das war keine Stimme aus einem Traum. Ich öffnete die Augen. Denise schüttelte mich. »Was? Was?« murmelte ich.
    »Du hast gerufen und geschrien.«
    Benommen schüttelte ich den Kopf. »Nein.«
    »Du hast einen bösen Traum gehabt.«
    »Entschuldige.« Ich setzte mich auf, suchte nach einer Zigarette, fand sie. Meine Hände zitterten.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Gut«, sagte ich. »Gut.«
    »Hast du Bobby gefunden?«
    »Ja.« Die Zigarette half mir. »Er hatte Verletzungen. Ich brachte ihn in ein Krankenhaus.« Beunruhigt sah sie mich an, und ich fügte hastig hinzu: »Er wird wieder in Ordnung kommen.«
    »Was haben die denn mit ihm angestellt?«
    »Unter Drogen gesetzt und gefoltert und vergewaltigt.«
    Plötzlich brannten in meinen Augen Tränen. Ich versuchte, sie zurückzuhalten; vergeblich.
    Sie richtete sich auf. »Ich bringe dir eine Tasse warme Milch.«
    Als ich reagierte, war sie bereits an der Tür. »Halt!« sagte ich. »Ich bin alt genug für einen Whisky.«
    »Wir werden ihn mit der Milch mixen. Zieh inzwischen deine Sachen aus.«
    Nach einiger Zeit erschien sie wieder. Auf einem Tablett brachte sie eine Tasse mit warmer Milch. Daneben stand eine Flasche Whisky. Tadelnd betrachtete Denise mein Hemd und meine Jeans, die beim Bett auf dem Fußboden lagen. »Also, ordentlich bist du wirklich nicht«, sagte sie, während sie das Tablett absetzte.
    »Hab ich auch nie behauptet.«
    Sie hob meine Sachen auf und trug sie zum Schrank. Ich nahm einen Schluck von der Milch, in die sie Whisky getan hatte. Einfach scheußlich. Ich stellte die Tasse aus der Hand und trank direkt aus der Flasche.
    »Mogeln gilt nicht«, sagte sie über die Schulter. »Trink die Milch.«
    Ich betrachtete sie. Ihr Kleid war stark verknittert. »Sag mal«, fragte ich, »willst du diese Kluft überhaupt nicht mehr ausziehen?«
    »Versuch nicht, das Thema zu wechseln. Trink die Milch.«
    Ich leerte die Tasse. »Okay. Und jetzt schäl dich aus den Klamotten und komm ins Bett.«
    Sie zögerte einen Augenblick. Dann setzte sie sich nicht weit vom Fußende des Bettes auf einen Stuhl. Die Augen fast starr auf mich gerichtet, beugte sie sich vor und öffnete die Schnallen ihrer Pumps. Sie streifte sich die Schuhe von den Füßen. Die schwarze Strumpfhose folgte. Säuberlich legte sie sie über die Rückenlehne des Stuhls. Während ihre Hände nach dem Reißverschluß auf ihrem Rücken tasteten, sagte sie: »Mach das Licht aus. Ich möchte nicht, daß dich das aufreizt. Ich möchte, daß du schläfst.«
    »Zu spät. Ich bin schon so wild, daß ich jeden Augenblick kommen könnte.«
    »Mach das Licht aus«, wiederholte sie und blieb bewegungslos sitzen.
    Ich tat’s. Dann hörte ich ein Rascheln, von ihrem Kleid offenbar, und gleich darauf spürte ich auf dem Bett ihr Gewicht. Ich streckte die Hände nach ihr.
    Sie wehrte mich ab. »Nein«, sagte sie mit Nachdruck. »Du bist innerlich zu sehr angespannt. Ich möchte ja, daß du mich liebst, aber nicht bloß so - als Ventil für deine Nervenanspannung, meine ich.«
    »Was ist daran denn verkehrt? Weißt du was Besseres, um die Anspannung loszuwerden?«
    »Ja. Die Übung der fünften Ebene.«
    »Was, zum Teufel, ist denn das?

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