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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hierher zur Küste. Außerdem werden die Maschinen von Princess Lines hier zwischenlanden.«
    »Aber unterm Strich, Gareth, sind das doch alles kleine Fische - verglichen mit dem, was die Magazine einbringen: immerhin fast drei Millionen pro Monat.«
    Ich schwieg.
    Sie hakte nach. »Wozu also, Gareth? Ich meine, warum tust du das überhaupt?«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Nun eben - um was zu tun, um was zu unternehmen. Es ist die action, die mir Spaß macht.«
    »Ich glaube nicht, daß es das ist«, sagte sie. »Aber falls du irgendwann mal etwas Zeit haben solltest, können wir uns ja darüber unterhalten.« Unvermittelt klang ihre Stimme sehr weich. »Du fehlst mir.«
    Ehe ich antworten konnte, hatte sie aufgelegt. Wirklich ausgezeichnet: Die Dame verstand sich auf ihr Fach. Von einem Drängen oder gar von Druck ihrerseits konnte wahrhaftig nicht die Rede sein. Sie ließ das in aller Ruhe heranreifen. Und die Zeit arbeitete für sie. Das wußten wir beide. Früher oder später würde ich garantiert verfügbar sein.

Marissa kam aus dem Bad. Sie war in ein riesiges Badetuch gehüllt, das ihr als eine Art Sarong diente. »Guten Morgen«, sagte sie.
    »Guten Morgen.«
    »Gut geschlafen?«
    »Glaub schon.«
    »Das freut mich.« Sie ging zum Toilettentisch und öffnete die Handtasche, die sie mitgebracht hatte. Sekunden später trug sie einen winzigen Bikini. Im Spiegel sah sie, daß ich sie beobachtete. »Würde ziemlich albern aussehen, wenn ich in meinem Abendkleid zum Hauptgebäude zurückginge«, sagte sie.
    Ich nickte.
    »Irgendwelche Wünsche?« fragte sie.
    »Nun, etwas Kaffee könnte mir jetzt guttun.«
    »Sofort.« Sie drückte auf einen Knopf bei der Tür. »Sonst noch irgend etwas?«
    Ich schwang mich aus dem Bett und ging zur Badezimmertür. Dort blieb ich einen Augenblick stehen und drehte mich um. »Bloß nicht so förmlich, Baroneß. Ich dachte, wir sind Freunde. Oder soll das vielleicht heißen, es sei für dich nur ein Job gewesen? Da wäre ich aber verdammt sauer.«
    Als ich wieder aus dem Bad kam, sah ich, daß man inzwischen einen kleinen Tisch auf die Terrasse hinausgerollt hatte. Er war recht hübsch gedeckt: weißes Tischtuch, gelbe Stoffservietten, in einer silbernen Kelchvase eine einzige gelbe Rose.
    Das Frühstück war das, was man Kontinental-Frühstück zu nennen pflegt - Orangensaft, Kaffee, Brötchen, Hörnchen.
    Marissa stand draußen am Geländer und blickte zum Meer. Als sie meine Schritte hörte, drehte sie sich um. »Ich möchte dich um Entschuldigung bitten«, sagte sie.
    »Schon gut.«
    »Nein, das ist es nicht. Ich meine, ich wollte gar nicht so förmlich sein, nur - ich hab so etwas noch nie zuvor gemacht, und da - da fühlte ich mich so verlegen, so verklemmt. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.«
    »Du hast ja nichts Falsches gesagt. Hauptsache ist jedenfalls, daß wir Freunde bleiben.«
    Sie lächelte. »Wir sind Freunde. Kaffee?«
    »Schwarz, bitte.«
    Ich nahm die Tasse, die sie mir reichte. Der Kaffee war wirklich stark. »Was steht für heute auf dem Programm?« fragte ich.
    »Um zehn Uhr erwartet euch Dieter beim Hauptgebäude zur Besichtigungstour.«
    »Kommst du auch mit?«
    »Das glaube ich kaum. Auf mich wartet Arbeit. Doch heute abend um sieben gibt es für euch einen Cocktailempfang. Und die hiesigen Honoratioren werden vollständig anwesend sein. Ich übrigens auch.«
    »Und was ist mit dem Dinner?«
    »Wenn du willst, komme ich.«
    »Also, ich will«, sagte ich. »Und bring diesmal noch etwas anderes mit, das du dir anziehen kannst, wenn du zum Hotel zurückgehst. Denn ob du am Morgen in deinem Büro im Abendkleid aufkreuzt oder im Bikini, ich finde das eine so albern wie das andere.«
    Die Besichtigungstour dauerte bis Mittag. Dann knallte die Sonne so heiß herunter, daß nicht einmal die Brise, die vom Ozean her unter dem Verdeck des Jeep hindurchstrich, Erleichterung bringen konnte. Dieter saß am Steuer; ich saß neben ihm, Lonergan hinten. Ab und zu warf ich einen Blick zu meinem Onkel. Falls er sich unbehaglich fühlte, so ließ er sich davon jedenfalls nichts anmerken. Als einziger von uns trug er einen Anzug und sogar eine Krawatte. Immerhin: Auch er schien recht zufrieden, als wir endlich wieder im Hotel waren - eine gute Klimaanlage hatte doch ganz entschieden etwas für sich.
    Wir gingen zur Bar. Wie üblich bestellte Lonergan für sich einen trockenen Martini. Ich nahm Gin und Tonic, Dieter Tequila. Wir hatten ein ganz ansehnliches Pensum

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