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Robert Enke

Robert Enke

Titel: Robert Enke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Reng
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Unterschied zwischen fünf und sechs Millimeter Schaumstoffbelag, Titaniumhaftschaum
     oder Naturlatex. Als Markus Breuer zurückkam, wollte der Kunde gerade gehen. »Wer ist denn der neue Verkäufer, den du da hast?«,
     fragte er. »Der ist ja richtig nett. Und sogar kompetent.«
     
    Breuer stellte ihnen einen Jäger vor. Hubert Roßkamp könne ihnen sicher einmal die Hunde abnehmen. Es waren mittlerweile zwei.
    Nachmittags nach dem Training ging Robert oft mit Hubert und den Hunden durch die Felder spazieren.
    »Man konnte ihm doch gar nicht anmerken, was er war, |56| so bescheiden trat er auf, so normal war er angezogen«, sagt Hubert Roßkamp, 73 Jahre alt mittlerweile.
    Robert Enke mit Hubert Roßkamp vor dessen Haus in Gierath. [6]
    Er arbeitete als Industriekaufmann bei Rheinmetall in Düsseldorf. Seine Stube hat er zum persönlichen Museum umfunktioniert,
     überall hängen Roberts Trikots mit der Aufschrift »Für meinen Freund Hubert«. Auf dem Regal in Huberts Küche steht zuvorderst
     das Hochzeitsfoto von Robert und Teresa. Die Fotos von seiner Familie hat er dahinter platziert. Auf einem trägt Hubert zur
     Feier des Tages ein schwarzes Hemd mit schwarzer Krawatte zum weißen Anzug und den langen weißen Haaren. Vor zwei Jahren hat
     er sich einen Sportwagen gekauft, einen Mazda MX5, ein Jugendtraum, erfüllt mit 71. Und man merkt, wie wenig solche Symbole
     über Menschen sagen, nicht nur über Fußballer, auch über Rentner: Bescheidenheit gehört zu Huberts auffälligeren Eigenschaften.
    Nachmittags in den Feldern stellte Hubert Robert Fragen. Sag mal, wie muss man eigentlich fliegen als Torwart? Haste keine
     Angst, wenn die Stürmer kommen? Ein Torwart, der dem Ball hinterherfliegt, strecke die untere Hand immer ein wenig weiter |57| heraus als die obere und versuche beide Arme parallel zu halten, erklärte ihm Robert. Und Angst, nein, Angst habe er sicher
     nicht. Ein gesundes Maß an Nervosität sei wichtig, aber mehr sei da auch nicht.
    Als er einige Tage nach dem 24. August 1998 auf der Terrasse in Gierath seinen 21. Geburtstag nachfeierte, war Hubert eingeladen,
     es kamen Nachbarn wie der Busfahrer Markus Breuer mit seiner Frau Erika und Teresas Freundin Christiane, die als Türsteherin
     in einer Diskothek arbeitete. Aus Borussias Mannschaft waren nur Marco Villa da und Jörg Neblung, der Athletiktrainer, dessen
     Einzeltraining Robert im ersten Jahr beflissentlich ausgewichen war. Im Juli 1998 hatte die Borussia Neblung nach vier Jahren
     den Vertrag nicht verlängert. Er war als Mitarbeiter zur Agentur von Roberts Berater Norbert Pflippen gewechselt.
    Es gab Sekt, Christiane backte Pizza, Hubert brachte Robert wie gewohnt Erdbeerkuchen. Damals fiel es Marco gar nicht auf,
     dass außer ihm keine Gleichaltrigen, keine engen Freunde von Robert auf dem Fest waren. »Es war eine angenehme Feier mit lauter
     lieben, netten Menschen«, sagt Marco, »und Robbi war glücklich.« Was nicht zuletzt am Fußball lag.
     
    Es hatte geknallt, und aus Robert Enke war kurz vor seinem 21. Geburtstag jäh ein Mann im Auge der Öffentlichkeit geworden.
     Am 7. August 1998 trainierte die Borussia auf dem Fußballplatz neben dem Bökelbergstadion. Die Torhüter übten getrennt vom
     Rest der Mannschaft, Dirk Heyne schlug Flanken, Enke stieg hoch, Kamps stieg hoch, sie wechselten sich ab. Den Knall hörten
     auch die Spieler in der anderen Hälfte des Spielfelds. Wenn eine Achillessehne reißt, klingt es wie ein Peitschenhieb. Uwe
     Kamps blieb am Boden liegen. Zunächst war es mehr der Schreck über den Knall, der ihn niederstreckte, als der Schmerz in seiner
     rechten Ferse.
    Er wurde noch am selben Tag in der Unfallklinik in Duisburg operiert. Er werde vier Monate ausfallen, prognostizierte der
     Chirurg. Die neue Bundesligarunde begann in acht Tagen.
    In Jena warf Andy Meyer am nächsten Morgen einen flüchtigen |58| Blick in die Zeitung. Er musste, alleine im Zimmer, kurz lachen. »Der unangefochtene Stammtorwart verletzt sich direkt vor
     dem Bundesligastart schwer – wann passiert so etwas schon einmal«, sagt Andy. »Und natürlich profitiert wieder einmal der
     Enkus davon.«
    In der Wahrnehmung von Teresa gingen die acht Tage so schnell vorüber und dauerten gleichzeitig so ewig lange. So oft ließ
     sich in acht Tagen freudig denken: Endlich. So oft ließ es sich in acht Tagen schaudern: Und wenn er ein Tor verschuldet?
    Borussia Mönchengladbach hatte schlagartig einen Torhüter mit der Erfahrung

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