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Roberts Schwester

Roberts Schwester

Titel: Roberts Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hammesfahr Petra
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hinter seiner Stirn arbeitete. Er begriff sofort, was das bedeutete, aber er ging nicht darauf ein. Wozu auch? Wir mussten das nicht weiter erörtern, wir verstanden uns. Endlich war jemand da, der die Sache ebenso durchschaute wie ich. Ich fühlte mich etwas besser.
    «Mit Ihrem Wagen, das wird noch ein paar Tage dauern», erklärte er.
    «Mit dem Tonband sind wir auch noch nicht so weit. Wir suchen nach Biller, bisher ohne Erfolg. Wir wissen ja nicht einmal, ob Biller sein richtiger Name ist.»

    «Vergessen Sie den Mann», sagte ich.
    «Er handelt sich um den Detektiv, den mein Bruder beauftragt hat.»

    «Ach», meinte Wolbert.
    «Sagten Sie nicht, Sie hätten einen Detektiv eingeschaltet?»

    «Hier vor Ort», sagte ich.
    «Aber hier gab es leider keine Ergebnisse. Das hatte ich Ihnen doch bereits erklärt. Deshalb hielt mein Bruder es für geraten, die Observierung auf Frankfurt auszudehnen.»

    «Und es gab für Ihre Schwägerin immer nur diesen Fechner?», fragte Wolbert.
    «Keine anderen Männer?»

    «Nur Kunden der Bar, in der Isa angeschafft hat», sagte ich. Dann wurde es Zeit für Piel. Ich wollte mir ein Taxi rufen. Wolbert bot sich an, mich in die Stadt mitzunehmen. Wir könnten uns während der Fahrt weiter unterhalten, meinte er. Wir verließen gemeinsam das Haus, nachdem Wolbert noch kurz mit Lucia gesprochen hatte. Fragen an sie oder weitere Fragen an Isabell und Jonas hatte er nicht. Sein Finanzexperte blieb zurück, er war vollauf damit beschäftigt, sich Notizen über Investmentfonds und Kapitalbeteiligungen zu machen. Als Wolbert losfuhr, erkundigte er sich, wie lange mein Arztbesuch wohl dauern könnte.
    «Wenn Sie einverstanden sind», sagte er,
    «hole ich Sie auch wieder ab. Ich möchte, dass Sie sich einmal dieses Tonband anhören. Vielleicht erkennen Sie die Stimme des Mannes.»

    «Das glaube ich kaum», erwiderte ich.
    «Ich habe Herrn Biller nicht persönlich kennen gelernt. Ich habe auch nie mit ihm gesprochen. Ich weiß nur, dass er die Beweise beschaffen sollte, dass nicht Robert für diese Schwanger-schaft verantwortlich war. Und das war Herrn Biller gelungen. Er hatte am Telefon vorab einen Bericht gegeben. Auf dem Rastplatz wollte er Robert nur noch die Fotografien aushändigen, die meine Schwägerin zusammen mit Horst Fechner zeigten.»

    «Interessant», murmelte Wolbert.
    «Dann erinnern Sie sich also wieder an das letzte Gespräch mit Ihrem Bruder. Wann sind denn diese Fotografien gemacht worden?»

    «Vor neun oder zehn Wochen», sagte ich.
    «Interessant», murmelte Wolbert noch einmal.
    «Ist Ihnen noch mehr eingefallen?»
    Ich erklärte ihm, wie ich mir den Ablauf der Nacht vorstellte. Isabell auf der Galerie und so weiter. Als ich meine Ausführungen beendet hatte, erkundigte er sich freundlich.
    «Sie bestehen also nicht mehr darauf, dass Ihr Bruder in den frühen Morgenstunden noch einmal bei Ihnen war?»

    «Nein», sagte ich.
    «Ich habe wohl doch nur geträumt.»
    Wolbert wiegte bedächtig den Kopf.
    «Schade», meinte er.
    «Es wäre ein interessanter Aspekt gewesen.»
    Ich wusste nicht, wie er das meinte. Und er schaute mich von der Seite an, so etwas wie Mitleid im Blick, gleichzeitig lenkte er den Wagen an den rechten Straßenrand. Und da war das Schild neben der Eingangstür. Doktor Harald Piel, Facharzt für Neurologie und Psychotherapie.
    «Weswegen sind Sie eigentlich in Behandlung?»
    ,

erkundigte sich Wolbert. Aber nach Piels Adresse hatte er mich nicht gefragt. Das fiel mir jetzt erst auf. Ich kam mir plötzlich so durchsichtig vor. Es war ein scheußliches Gefühl. Und dann sprach ich mit Piel über Wut, Hass, Ohnmacht, Eifersucht und Misstrauen, wie hundertmal zuvor. Ich wusste genau, wie ich vorgehen musste, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Ich erzählte ihm sogar von dem Polizisten, der mich an der Nase herumführte, mich eiskalt auflaufen ließ, indem er mir vorgaukelte, auf meiner Seite zu stehen und mir zu glauben. Ich sprach auch kurz über die fehlende Trauer um Robert und über Olafs Vorschlag, mich hypnotisieren zu lassen und auf diese Weise herauszufinden, wie ich die fragliche Stunde in der Nacht zum Freitag tatsächlich verbracht hatte. Dann kam ich allmählich zum Punkt. Ich brauchte nur ein paar Sätze. Piel ging mir prompt auf den Leim.
    «Ihre Schwägerin kann Ihren Wagen nicht benutzt haben, Mia. Sie war in der Nacht daheim, Mia.»

    «Wie viel hat sie Ihnen dafür bezahlt?», fragte ich. Er runzelte nicht einmal die Stirn, saß da wie

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