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Robinas Stunde null

Robinas Stunde null

Titel: Robinas Stunde null Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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REAKTOM mit einem
dieser Menschen an Bord…! Wir fahren erst übermorgen.“ –
10
    Ungeduldig, schon eine Stunde bevor sie über den
Zentralcomputer verfügen durfte, fand sie sich im Archiv ein.
Ausnahmsweise, wie er sagte, ließ Mba sie zunächst allein, er
wolle sich um’s Fahrzeug kümmern und später nachkommen.
    Minutenlang stand Sophie vor dem Bild im Korridor und
hielt stumme Zwiesprache mit einem jungen, blonden Mann,
der freundlich den Betrachter anlächelte. „Auf dem Foto bist
du, sagen wir, vielleicht fünfundzwanzig Jahre alt. Zwei Jahre
später könntest du mit der REAKTOM aufgebrochen sein.“
    „Zu dieser Zeit gab es dichte Startfolgen, aber bleiben wir
dabei…“
„Das wäre also zweitausendzweihundertneun. Heute
schreiben wir zweitausendzweihundertachtundfünfzig, also
müsstest du um die fünfundsiebzig Jahre alt sein…“
„Nimm an, dass ich an einem Fernflug teilgenommen habe –
oder teilnehme, meinetwegen in’s System Alpha-ProximaCentauri, dann habe ich üblicherweise etliche Jahre in
Anabiose zugebracht. Das verzögert das Altern. Dorthin und
zurück macht immerhin an die fünfzehn Jahre. Heutzutage ist
man wohl mit siebzig noch einigermaßen frisch!“
„Und wo bist du jetzt?“
„Das ist die Frage. Im genannten System oder zwischen
diesem und der Erde in einer stabilen Geraden. Der Leitstrahl
sollte dir das sagen.“
„Und warum dieser Funkspruch?“
„Rate! Bestimmt nicht, weil ich euch Rätsel aufgeben will.
Natürlich, weil ich die Erde wiedersehen möchte und dieses
ohne Hilfe nicht schaffe. Folgt dem Strahl, und ihr werdet
mich finden.“
Sophie strich sich über die Augen. ,So und nicht anders
müssen Spruch und Leitstrahl interpretiert werden,
gleichgültig, ob diese Leute die Absender sind oder nicht und
ob wir den Spruch jemals vollständig entziffern können. Er ist
ernsthaft. Niemand würde für eine Nichtigkeit eine derartige
Energie aufbringen, wie sie für das Signal notwendig ist.
Heutzutage schaffen wir mit Mühe eine Funkbrücke zum Mars
herzustellen. Wir haben nichts weiter zu tun, als zu
entscheiden…
Eine Freude!’
Auf »Feldoperateur« reagierte das Netz gleich zwei Mal.
Zum einen beschrieb es das ausführlich, was sich bereits aus
dem Foto im Korridor ergeben hatte. Dieser junge Mensch
musste danach wahrhaftig eine Koryphäe unter den
Feldoperateuren gewesen sein. Der zweite Eintrag aber wies
aus, dass erstmalig der Einsatz eines solchen Experten auf dem
Expeditionsraumer REAKTOM erfolgte, der am 10. August
2210 startete. Der Crew gehörten an die Computer Sympathici:
Stef Man und Mandy Weeing, Frank Malus und Robina Crux.
Sie hatten den Auftrag, im System Alpha-Proxima-Centauri
einen dort vermuteten Planeten zu entdecken, der, in der
Biosphäre der Sonnen gelegen, möglicherweise Leben
hervorgebracht hat. Zur Erkundung verfügte die REAKTOM
über zwei Landeboote. Als Ausbleibezeit hatte man 17 Jahre
veranschlagt. Wegen der langen Laufzeit und des damit
verbundenen Energieaufwands wurde im Abstand von einem
Lichtjahr auf Funkkontakt verzichtet. Dennoch wurde am 7.
März 2225 eine Sendung empfangen, die informierte, dass die
Leute der REAKTOM – schon auf Heimatkurs befindlich – auf
einem Asteroiden ein Funkfeuer nicht irdischen Ursprungs
entdeckt hatten.
Mit dieser Information endete der Computereintrag.
Gedankenversunken saß Sophie vor dem Monitor.
Insbesondere der Hinweis, dass diese Expeditionscrew nach 17
Jahren zurück erwartet wurde, veranlasste sie zu einer
hektischen
Im-Kopf-Addition, bei der sich die Zahlen
verwirrten.
„Hätten sie doch zurück sein müssen spätestens um
zweitausendzweihundertfünfundzwanzig“, half Mba.
„Bitte? Ja, natürlich, hast Recht.“ Sophie lächelte unsicher.
„Aber haben wir jetzt das Jahr
zweitausendzweihundertachtundfünfzig.“
Sophie nickte betont. „Das sind – bei aller Ungenauigkeit
unserer Rechnerei mit den vielen Annahmen – dreiunddreißig
Jahre später. Und da frage ich, warum senden sie erst jetzt?
Wenn es diese Mannschaft überhaupt ist…“
„Ist es!“, unterbrach Mba bestimmt. „Bitte, hier!“ Er zückte
seinen Notizer und hielt ihn Sophie zwingend vor die Augen.
„Hier!“, wiederholte er ungehalten. „Wenn du ergänzt, heißt da
doch REAKTOM.“ Er hatte den verstümmelten, lückenhaften
Text des Funkspruchs auf dem Display und klopfte auf die
entsprechende Stelle, dass man die Fingernägel klicken hörte.
„Gibt’s kein Zweifel!“
Nachdenklich nickte

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