Robinson Crusoe
hinauf, wo das Wasser wohl nie über die Ufer trat, fand ich eine große Menge grünen Tabaks, der zu großen, starken Stengeln aufwuchs.
Ferner waren da noch verschiedene andere Pflanzen, die ich nicht kannte und die vielleicht ihre besonderen, mir aber verborgenen nützlichen Eigenschaften hatten.
Ich suchte nach der Kassawawurzel, aus der die Inder unter diesem ganzen Himmelsstrich ihr Brot machen; aber ich konnte keine finden. Ich sah große Aloe-Pflanzen; aber damals verstand ich mich noch
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nicht auf sie; ich sah etliches Zuckerrohr, aber wild und ungepflegt und daher wertlos. Ich gab mich für dieses Mal mit meinen Entdeckungen zufrieden. Auf dem Heimwege sann ich darüber nach, wie ich es wohl anstellen könnte, um den Wert und die Güte der Früchte und Pflanzen, die ich noch entdecken würde, ausfindig zu machen. Aber ich kam zu keinem Beschluß; denn während meiner brasilianischen Zeit halle ich so spärliche Erfahrungen gemacht, daß ich nur wenig von den Gewächsen des Feldes wußte, jedenfalls zuwenig, um mir jetzt in meiner Not irgendwie zu helfen.
Am nächsten Tage, dem 16. Juli, ging ich wieder denselben Weg hinauf. Und als ich etwas weiter als tags zuvor gelangt war, fand ich, daß der Bach und die Wiesen aufhörten und die Gegend waldiger wurde.
Hier fand ich verschiedene Früchte, besonders Melonen am Boden in großem Überfluß und Trauben an den Bäumen; denn die Reben waren tatsächlich über die Bäume gewuchert, und die Trauben waren jetzt gerade in der Reife, süß und voll. Dies war eine überraschende Entdeckung, und ich war darüber herzensfroh; aber meine Erfahrung mahnte mich, nur sparsam davon zu essen; denn ich erinnerte mich von meiner Zeit in der Barbarei her, daß einige meiner Landsleute, die dort Sklaven waren, vom
Traubenessen Fieber und Durchfall bekamen und starben. Aber ich fand eine herrliche Verwendung für sie, indem ich sie an der Sonne dörrte und als getrocknete Trauben oder Rosinen verwahrte, die alsdann sehr bekömmlich und angenehm zu essen waren, wenn es keine Trauben mehr gab.
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Ich verbrachte dort den ganzen Abend und ging nicht zu meiner Wohnung zurück; beiläufig das erstemal, daß ich, sozusagen, außer dem Hause schlief. Bei Nacht tat ich, wie ich zu Anfang getan: Ich stieg in einen Baum, wo ich wohl schlief. Am nächsten Morgen setzte ich meine Forschungsreise fort und wanderte ungefähr vier Meilen weiter, nach der Länge des Tales zu schätzen immer genau nach Norden, von Hügelketten im Norden und Süden umgeben.
Am Ende dieser Wanderung öffnete sich mir ein Ausblick. Hier schien das Land nach Westen abzufallen, und eine kleine Quelle frischen Wassers, die aus dem Hügel neben mir entsprang, lief nach der anderen Seite, nach Osten. Und das Land lag da, so frisch, so grün, so blühend, alles in unverwelktem Frühlingsglanz, daß es mir wie ein angepflanzter Garten erschien.
Ich stieg ein wenig in dieses herrliche Tal hinab und überschaute es mit einer Art heimlicher Lust, durch die zwar andere trübselige Gedanken glitten, indem ich dachte, daß das alles mir gehöre, daß ich unstreitig König und Herr über dieses Land sei und Besitzrecht daran hätte. Und wenn ich es hätte mitnehmen können, würde ich es ebensogut zu Erbe erhalten haben wie nur irgendein Lord sein Rittergut in England. Ich sah hier einen Überfluß an Kakaosträuchern, Orangen- und Zitronenbäumen, aber alle wild und nur wenige fruchttragend; indessen, die grünen Limonen, die ich sammelte, waren nicht nur angenehm zu essen, sondern auch gesund, und ich mischte ihren Saft später mit Wasser, das sie sehr heilsam, kühl und erfrischend machten.
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Ich fand nun, daß ich genügend zu sammeln und heim zuschaffen hätte, und beschloß, mir ein Lager von Trauben und Zitronen beizulegen, um mich für die nasse Jahreszeit zu versorgen, die, wie ich wußte, nahe war. Zu diesem Ende sammelte ich einen großen Haufen Trauben an einem Ort und einen kleineren Haufen an einem anderen Ort, und ein großes Bündel Zitronen wieder woanders. Ich nahm von allem etwas mit und begab mich auf den Heimweg, mit der Absicht, mit einem Beutel oder Sack
wiederzukommen, um den Rest nachzuholen.
Ich kam also nach drei Reisetagen wieder nach Hause; denn so muß ich jetzt mein Zelt oder meine Höhle nennen. Aber noch ehe ich ankam, waren die Trauben verdorben; ihre eigene Fülle und das Gewicht des Saftes hatte sie zerdrückt und zerquetscht; sie waren nur noch wenig oder gar nicht
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