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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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holen.
    Bei meinem ersten Ausflug lege ich Sprengschnur in Schlaufen und hänge sie mir um die Schulter wie einen Patronengurt. Wickelt man fünf Lagen der biegsamen rosa Schnur um einen Telefonmast, kann man ihn damit in zwei Hälften sprengen. Wickelt man die Schnur zwanzigmal darum, fliegt er zehn Meter hoch und lässt einen Regen aus Holzsplittern vom Himmel niedergehen.
    Dass das Zeug einem bei der kleinsten Erschütterung um die Ohren fliegt, muss man allerdings nicht befürchten.
    Als ich mich zum zweiten Mal in die Firma schleiche, fülle ich eine Sporttasche mit Zündkapseln. Die Schachteln mit den Kapseln sind jeweils so groß wie ein Schuhkarton, und jede enthält zehn Stück. Fast vergesse ich, auch eine Schutzbrille und Ohrstöpsel mit einzupacken.
    Ich werde das Haus auf der anderen Straßenseite in die Luft jagen.
    Mit dem Vorschlaghammer vergewissere ich mich, dass sich niemand in den oberen drei Stockwerken versteckt. Die Roboter haben das Gebäude bereits durchsucht und gesäubert. Keine Leichen, kein Blut, keine Trümmer. Alles so ordentlich, dass man eine Gänsehaut bekommt. Erinnert mich an diese Gruselgeschichten, in denen Forscher auf verlassene Städte stoßen und in den Wohnungen noch warmes Essen auf dem Tisch vorfinden.
    Meine Gänsehaut treibt mich zur Eile, während ich Konserven auf einem Bettlaken zusammentrage und es über den Gang schleife.
    Auf dem Dach lege ich ein paar Runden Sprengschnur aus, nur vom Wasserturm halte ich mich fern. Im obersten Stockwerk verlege ich die Schnur an den Wänden der Wohnungen entlang und plaziere mehrere Zündkapseln. Diesmal passe ich gut auf, sämtliche tragenden Elemente auszusparen. Schließlich will ich nicht das ganze Haus zum Einsturz bringen, sondern sozusagen nur ein wenig kosmetischen Schaden anrichten.
    Ich arbeite allein, leise und schnell. Normalerweise wäre meine Crew mehrere Monate damit beschäftigt, die Wände in Geotextilien zu packen, damit bei der Sprengung kein Mauerwerk durch die Gegend fliegt. Selbst Stahlträger und große Betonbrocken können manchmal erstaunlich weit fortgeschleudert werden. Diesmal lege ich es aber genau darauf an. Ich will, dass die Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen werden, ich will ihre Fenster zum Bersten bringen und ihre Fassaden durchlöchern. Wenn ich mit diesem Gebäude fertig bin, soll es mit seinen aufgesprengten Wohnungen auf die Straße niederblicken wie mit den leeren Augen eines Toten.
    Schließlich sprinte ich über die Straße und husche in die offenstehende Tiefgarage meines Apartmenthauses. Das Rolltor wurde gleich am ersten Tag aus den Angeln gerissen, als die Smart Cars nach draußen gerast sind. Es hängt schief in der Halterung wie ein loses Stück Wundschorf. In der Dunkelheit dahinter stehen nur ältere Autos, die nicht schlau genug sind, um beim Morden mitmachen zu können. Mit der Zündmaschine in der Hand gehe ich bis ganz nach unten in die Garage hinein. Da ich keine der üblichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe, lasse ich lieber einen besonders großen Abstand.
    Ein faustgroßer Betonbrocken genügt, und dein Bauhelm verwandelt sich in eine Schüssel Spaghetti mit Tomatensoße.
    Dawn wartet schon unten. Sie war ebenfalls nicht untätig.
    Reifen.
    Eine fünfstöckige Pyramide aus Reifen. Sie hat die alten Autos in der Garage gefunden, ihnen die Reifen abgezogen und in die Nähe der Einfahrt gerollt.
    Seltsamerweise riechen sie nach Benzin.
    Dann verstehe ich.
    Tarnung.
    Dawn sieht mich an, hebt die Brauen und schüttet noch ein wenig mehr Benzin auf den Reifen vor ihr.
    »Ich zünde ihn an, du rollst ihn raus«, sagt sie.
    »Du bist ein verflixtes Genie, Schatz«, antworte ich.
    Mit den Augen versucht sie zu lächeln, doch der verhärmte Ausdruck um ihren Mund passt nicht recht dazu.
    Ohne die schützende Garage zu verlassen, rollen wir etwa ein Dutzend brennende Reifen aus der Einfahrt. Hell auflodernd kippen sie um, und bald legt sich ein dichter Schleier aus schwarzem Rauch über die Straße. Im Dunkeln hören wir, wie sich ein Wagen nähert und das Tempo verlangsamt. Er hält vor den brennenden Reifen und fragt sich vermutlich, wie er daran vorbeikommen soll.
    Wir ziehen uns weiter in die Garage zurück.
    Ich drehe die Kurbel der Zündmaschine, um den Kondensator zu laden. Vor mir in der Dunkelheit leuchtet ein rotes Lämpchen auf. Mit dem Daumen taste ich nach dem kalten Metallhebel. Dann lege ich den Arm um Dawn, gebe ihr einen Kuss auf die Wange und betätige

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