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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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eingesperrt.«
    »Ja, das ist richtig. Siehst du? Wir sind auf derselben Seite.«
    Jabar denkt kurz nach.
    »Wenn sie dich eingesperrt haben, ist es meine Pflicht, dich zu befreien«, erklärt er dann. »Aber wenn du mich angreifst, werde ich dich töten.«
    »Klingt fair«, erwidere ich, ohne den Schlüssel aus den Augen zu lassen.
    Nach ein paar Versuchen findet Jabar den richtigen Schlüssel. Sofort ziehe ich die Tür auf und springe nach draußen. Jabar reißt mich mit vor Schreck geweiteten Augen zu Boden. Zuerst glaube ich, er hat Angst vor mir, aber ich liege falsch.
    Er hat Angst vor dem, was da draußen ist.
    »Bleib von den Fenstern weg. Die Avtomaten können die Wärme deines Körpers spüren. Dann finden sie uns.«
    »Infrarot-Wärmesensoren?«, frage ich. »Die haben nur die automatischen Wachtürme. Die ATWs. Die am Eingangstor. Und die sind nicht zur Basis hin ausgerichtet, sondern davon weg. Komm, wir müssen zum Hinterausgang.«
    Mit der Decke um die Schultern steige ich durch das Loch nach draußen und trete in die dicken Schwaden aus Rauch und Staub, die immer noch vorübertreiben. Jabar geht in die Hocke und folgt mir mit gezückter Pistole.
    Draußen heult ein gottverdammter Sandsturm durchs Lager.
    In gebückter Haltung renne ich in den hinteren Teil der Basis. Ich möchte nicht ins Schussfeld der Wachtürme am vorderen Tor geraten. Schön durch die Hintertür raus und dann irgendwo Zuflucht suchen. Anschließend können wir weitersehen.
    Hinter der nächsten Ecke stoßen wir auf einen hausgroßen schwarzen Krater, der friedlich vor sich hinschwelt. Nicht einmal einer der Panzer könnte eine Grube von dieser Größe verursachen. Also fliegen die Drohnen nicht nur über uns herum, um Ziele aufzuspüren – sie werfen auch Brimstone-Raketen ab.
    Als ich mich zu Jabar umdrehe, bemerke ich, dass er bereits mit den Augen den Himmel absucht. Sein Bart ist jetzt ganz mit Staub bedeckt, was ihm das Aussehen eines weisen alten Mannes verleiht, der im Körper eines Knaben steckt.
    Gar nicht mal so weit von der Wahrheit entfernt, schätze ich.
    Ich halte die Decke ausgebreitet über meinen Kopf, um mich darunter ganz verbergen zu können und so die Angreifer von oben zu verwirren. Jabar muss ich nicht erst sagen, dass er sich möglichst im Schutz der Dachvorsprünge bewegen soll – das ist dem jungen Aufständischen in Fleisch und Blut übergegangen.
    Plötzlich frage ich mich, wie lange er schon gegen genau diese Roboter kämpft, vor denen wir uns gerade so in Acht nehmen müssen? Was ging ihm durch den Kopf, als er mitbekam, dass sie mit einem Mal auf ihre eigenen Herren losgingen? Hat sich wahrscheinlich gefreut wie ein Schneekönig.
    Schließlich erreichen wir die hintere Lagerbegrenzung. Mehrere der vier Meter hohen Betonwände stehen nicht mehr. Die Erde ist mit pulverisiertem Beton überzogen, aus den Brocken ragen die geriffelten Stützstäbe hervor. Jabar und ich gehen hinter einer halb eingestürzten Wand in Deckung. Ich spähe um die Ecke.
    Nichts.
    Die Basis ist von offenem, plattgewalztem Gelände umgeben. Niemandsland. Erst in mehreren hundert Metern Entfernung ist ein sanfter Hügel mit unzähligen daraus aufragenden Steintafeln zu erkennen, der aussieht wie der Rücken eines Stachelschweins. Porcupine Hill.
    Der örtliche Friedhof.
    Ich tippe Jabar auf die Schulter, und wir rennen los. Vielleicht haben wir Glück, und heute sind keine Roboter-Patrouillen unterwegs. Vielleicht sind sie zu beschäftigt, wahllos Leute niederzumetzeln. Jabar überholt mich, und bald kann ich ihn mit seinem braunen Umhang kaum noch vor mir ausmachen. Der Sturm verschluckt ihn. Ich renne, so schnell ich kann, um halbwegs an ihm dranzubleiben.
    Dann höre ich das Geräusch, vor dem ich mich gefürchtet habe.
    Von irgendwo aus den Staubwolken dringt das hohe Heulen eines Elektromotors. Ein mobiles Wachgeschütz, das normalerweise aufpasst, dass sich keine Aufständischen der Basis nähern. Anscheinend hat es nicht mitbekommen, dass es heute dienstfrei hat.
    Das MWG hat vier lange dünne Beine, an die unten Reifen montiert sind. Oben hat es einen auf automatisches Feuer eingestellten M4-Karabiner mit optischer Ausrüstung auf dem Lauf und einem großen, rechteckigen Magazin an der Seite. Die unabhängig voneinander beweglichen Beine sorgen dafür, dass das Geschütz selbst bei holprigem Gelände und hoher Geschwindigkeit wie an der Schnur gezogen über den Boden schwebt und keinerlei Erschütterung seine

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