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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Problem zuwenden. An die von mir aufgestellten Parameter pflege ich mich zu halten. Auch wenn mein Problem gerade ungleich größer geworden ist«, antwortete Rosso.
    »Inwiefern?«, wollte McCrae dann aber doch wissen.
    »Gemäß ihrer Programmierung ist das artifizielle Vergnügen der MT6 auf das trilaterale Axiom, binäre Gemälde und Roboterboxen ausgerichtet. Aus diesem Grunde sollte sich die gesamte Baureihe während der Vergnügungssequenz innerhalb eines der drei entsprechenden Monolithen befinden. Ich habe sie alle gegengeprüft. Und was soll ich sagen, interessanterweise fehlt exakt ein Bot …«
    »Und jetzt?«
    »Ich fürchte, ich werde mich erst nach Ihrer Abreise weiter um dieses Problem kümmern können. Darum sollten wir jetzt auch wirklich keine Zeit mehr verlieren. Je eher Sie und Ihre Leute wieder weg sind, desto besser.«
    »Höflichkeit ist wirklich keine ihrer Stärken, was?«, fragte Claw mit gesenkter Stimme.
    »So etwas gehört, wenn Sie so wollen, nicht zu meinem Programm.«
    »Und ich vermute, als Add-on würde Sie so etwas auch nicht interessieren«, f ügte McCrae hinzu.
    »Das w äre nichts als Datenballast. Müllt einem den Arbeitsspeicher voll und beeinträchtigt die Effizienz.«
    »Lassen Sie mich raten. Ihr Standpunkt in Bezug auf Emotionen ist ein ganz ähnlicher.« Sie l ächelte , und Rosso schaute sie verwundert an.
    »Ehrlich gesagt hatte ich noch keine Gelegenheit, mir über dieses Thema Gedanken zu machen.«
    McCrae winkte ab. »Machen Sie sich nichts draus, Rosso, für so etwas ist an einem Ort wie diesen vermutlich auch kein Platz.«
    Der Roboterprofiler konnte den Unterton in ihrer Stimme nicht nur hören, sondern auch analysieren, und antwortete: »Nein, Ma’am. Es gibt hier durchaus Raum für emotionale Komplikationen, wenn es das ist, worauf sie anspielen.«
    »Emotio… Aber das sind Roboter, zum Erz noch eins!«, empörte sich Mono kopfschüttelnd und deutete dabei auf die umstehende Menge.
    »Ganz genau, Mr. Mimkin. Und jeder von ihnen ist mit einem individuellen Emotionsemulator ausgestattet, der ihm nicht nur erlaubt, Freude an Religion, Kunst oder Sport zu empfinden, sondern darüber hinaus auch zu lieben. Zumindest im robotischen Sinn.«
    Mono kicherte. Dass einer wie er bei Liebe im robotischen Sinn an einen chromglänzenden Fusionsvibrator mit Nanonoppen denken musste, war eigentlich klar gewesen. Aber so etwas war ohnehin nicht sein Thema. Nicht einmal im menschlichen Kontext. Er war nie lange bei einer Frau geblieben. Spätestens nach einer Nacht war er meist gegangen. Und wenn sie nicht mit ihm hatte schlafen wollen, sogar vorher. Was Liebe anging, war der Heavy ein denkbar schlechter Ansprechpartner.
    Aber auch Claw scherten Rossos Ausführungen in diesem Moment wenig, und es war schließlich van Ghor, der sich näher für seine Ausführungen interessierte.
    »Was genau wollen Sie damit sagen? Sind sie mit Hilfe dieses ominösen Emulators etwa tatsächlich in der Lage … zu lieben?«
    Sein Gegenüber zögerte kurz, bevor er antwortete: »Nach allem, was mir in der Theorie bekannt ist, verhält es sich da in Coppola City kaum anders als bei Ihnen. Insofern die erfolgreiche Synchronisierung zweier Emotionsemulatoren erfolgt, resultieren daraus für die betroffenen Individuen exakt zwei Möglichkeiten: eine schnelle energetisch relevante Leidenschaft oder die Bildung einer niederfrequenten Funktionsgemeinschaft.«
    McCrae schauderte angesichts der Wortwahl. Sie war zwar auf Roboter zugeschnitten, hatte dabei aber doch Leidenschaft … Ja. So etwas Ähnliches war es wohl gewesen. Damals, mit dem Vertriebsleiter, bevor sie ihre Militärkarriere begonnen hatte. Für mehr aber hatte es nie gereicht. Obwohl sie dafür überwiegend den Männern die Schuld gab.
    Rosso hatte seine Ausführungen jedoch noch nicht beendet: »In beiden Fällen ist es von au ß en jedoch kaum möglich, das Ganze zu verhindern. Die Synchronisation hat ein immenses Energiepotenzial, wenn Sie verstehen, was ich meine …«
    McCrae schmunzelte, und Mono grinste schmierig. Was der Roboterversteher da von sich gab, klang in seinen Ohren beinahe schon unanständig.
    Van Ghor hielt inmitten des Publikums nach Roboterpärchen Ausschau, und Claw verhielt sich eigentümlich unbeteiligt. Das jedoch war vermutlich darauf zurückzuführen, dass der letzte sexuelle Akt innerhalb seiner Art inzwischen einige Millionen Jahre zurücklag und der Aspekt fehlender potenzieller Partnerinnen seine

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