Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster

Vom Netzwerk:

ihre zahlreichen Anschlüsse mit der Sitzvorrichtung zu verbinden und den Transfer vorzubereiten.
    Von Kempt warf einen kurzen Blick auf van Ghors kaltschweißigen, vom Todeskampf gezeichneten Körper. »Nur noch einen Moment. Einen winzigen Moment …« Dann schritt er zu der Kammer des Bots und richtete seine Kamera hinein. Das war er, der SecMech Omegon3, die weiterentwickelte Variante der SecurityMechs, die für die Sicherheit Coppolla Citys zuständig waren. Er war kleiner als seine Vorgänger und kaum größer als ein gewöhnlicher Mann, dabei jedoch mit zwei hochfrequenten Ventrikel-Lasern und einer überragend lernfähigen KI ausgestattet, die über drei verschiedene Aggressionsmodi verfügte. Der Omegon3 war eine optimale Führungseinheit. Und wenn sich die Prozessorleistung des Modells erst mit den Erfahrungen Leonidas van Ghors mischte, würde er an der Spitze eines Dutzend SecMechs unschlagbar werden! Und wenn von Kempt sie schließlich zur taktischen Säuberung der Stadt ausschickte, dann würden McCrae und ihre Leute bald keine Gefahr mehr darstellen. Weder für die Fusion, noch für die Stadt selbst …
    Ein kurzes akustisches Signal bestätigte den Abschluss der Vorbereitungen. Alle Kabel, Schalter und Vorrichtungen waren an ihrem Platz und der iTrans bereit für den Egotransfer. Von Kempt beugte sich über die Konsole und startete die Übertragungssequenz. Um ihn herum begann der Raum zu vibrieren.
    Van Ghors Augen weiteten sich vor Schmerz, als die Transfersonde durch die Schläfen in seinen Schädel drang.
    Zufrieden beobachtete von Kempt, wie sich im Speicher das Persönlichkeitsbackup des Söldner aufbaute und dann, während seine Lebenszeichen schwächer wurden, 1:1 auf den Omegon übertragen wurde. Noch während das geschah, öffnete er den sicheren Kanal und kontaktierte seinen Handlanger in Coppola Control.
    » SPV Capek, verfügen Sie die Bereitstellung der Sicherheitsstaffel an den Aufzugsschächten. Initiieren Sie Säuberungsprogramm zwölf mit Priorität auf das Team von Officer McCrae, und übertragen Sie die Koordination der Staffel dem gegenwärtig im iTrans befindlichen Omegon3.«
    Als der Supervisor nicht umgehend antwortete, hakte von Kempt noch einmal nach. »Haben Sie verstanden, Capek?«
    Dann erfolgte schließlich die Antwort. »Ja, Sir. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich Sie korrekt verstanden habe. Säuberungsprogramm zwölf bedeutet die komplette Auslöschung organischer Lebensformen innerhalb von Coppola City. Das würde bedeuten, dass abgesehen von den Justifiers und Mr. Rosso auch die Wartungstechniker …«
    »Das ist korrekt, Supervisor. Jede einzelne dieser Lebensformen stellt eine potenzielle Bedrohung für die anstehende Fusion dar. Und keine von ihnen hat im Rahmen der neuen Ordnung irgendeine weiterführende Bedeutung. Insofern Sie selbst eine solche haben wollen, führen Sie umgehend meinen Befehl aus!«
    Von Kempt beendete die Verbindung in der Gewissheit, dass Capek seiner Order umgehend Folge leisten würde. Viel zu tief war er an der Seite seines Vorgesetzten in den Sumpf aus Verbrechen und Vertuschung geraten, als dass er jetzt noch hätte umkehren können. Es würden nicht die ersten Menschenleben sein, die Capek auf dem Gewissen hatte. Vermutlich jedoch die letzten. Kollateralschäden – nicht mehr und nicht weniger. Wichtig war einzig, dass das Perpetuum seinen Weg zum Host fand.
    Von Kempt tat zwei Schritte nach vorn, trat an die Sitzvorrichtung und beugte sich zu van Ghor hinab. Dann sprach er leise mit digitalisierter Stimme: »Ich setze auf Ihren Zorn und hoffe, dass er entsprechend groß ist. Denn ich werde Ihnen nun die Chance geben, sich zu rächen.«
    Mit letzter Kraft blickten die ersterbenden Augen des Söldners in die Kameralinsen der PCU . Und während er starb, flüsterte von Kempts digitalisierte Stimme: »Machen Sie sich bereit, Ihr Team wiederzutreffen, Mr. van Ghor …«
    ZEIT: 01:20 PM
    ORT: Coppola City
    Gleich nachdem sie das TransBot-System an der nächsten Station verlassen hatten, führte Rosso das Team und den Tech-Söldner mitsamt dem GGB wieder direkt ins Zentrum der Stadt, wo sich die Monolithen von denen im Außenbereich unterschieden. Die meisten waren ungleich größer, selbst die reinen Aufladestationen hatten eine Kapazität von mindestens fünfzig Bots. Einige der Gebäude aber beinhalteten, wie sie bereits in Erfahrung hatten bringen können, statt der Ladekammern vollkommen andere Dinge. McCrae und ihre Leute