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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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erkannten riesige Gates, die in das Innere der schimmernden Monolithen führten. Über diesen Eingängen bewegten sich leuchtende vertikale Binärcodes, die Auskunft darüber gaben, was sich im Inneren dieser Gebäude abspielte. Allerdings nur für die, die Binär beherrschten. Obwohl sie inzwischen wussten, dass es Kirchen, Arenen, Museen und selbst Bordelle sein konnten, in denen die Bewohner dieser Stadt sich vergnügten.
    Claw stützte Officer McCrae, während hinter ihnen Trent und Mono hitzig über A-Team 2041 diskutieren und Rosso sie alle an einigen dieser andersartigen Monolithen vorbeiführte, bis er schließlich vor einem stehen blieb.
    Mono stutzte. Nach der Kirche, dem Museum und dem Boxstadion war dies der dritte Monolith, dem von au ß en nicht anzusehen war, was in ihm vorging. Ein weiteres Gebilde aus Stahl und Glas, in dessen Innerem Roboter vermutlich Tätigkeiten nachgingen, die für sie ursprünglich nicht vorgesehen gewesen waren.
    Misstrauisch verengte Mono die Augen. »Und was zum Erz soll das jetzt sein?«, fragte er und betrachtete übellaunig die riesige projizierte Fließschrift aus Einsen und Nullen über dem Eingang.
    »Ein Casino«, antwortete Rosso beiläufig und kontrollierte noch einmal die Daten auf seinem Note-Pad, während um sie herum die Bots in das Gebäude strömten.
    Kaum dass Rosso das sagte, fühlte Mono sich auch schon schlecht. Diese Stadt hatte ihm bereits die Freude am Boxen und an pornografischen Bildern genommen. War es denn noch nicht genug? Und obwohl er bereits ahnte, was ihn dort im Inneren erwartete, war er doch ein wenig neugierig. Ähnlich erging es auch Claw, der sich jedoch beim besten Willen nicht vorstellen konnte, worin der Reiz des Glücksspiels für einen Roboter liegen sollte. Verwundert wandte er sich Rosso zu: »Entschuldigen Sie, Sir, aber ist Glücksspiel nicht eine vergleichsweise unsinnige Beschäftigung für einen Roboter? Schließlich geht es dabei, wenn ich richtig informiert bin, um Kribbeln und Nervenkitzel und derlei«, fragte der Beta, der nach seinem Aufbrausen beschlossen hatte, für die nächste halbe Stunde wieder distanziert höflich zu sein. Er runzelte die mächtige Stirn.
    Der Roboterprofiler lächelte ihn an. »Natürlich. Genau darum geht es. Und für einen normalen Roboter wäre derlei sicher kein Vergnügen. Aber Sie sollten nicht vergessen, dass Sie sich hier in Coppola City befinden.«
    Und obwohl sie längst begriffen hatten, dass sich die Bots in dieser Stadt maßgeblich von anderen unterschieden und einer ganzen Bandbreite obskurer Vergn ügungen nachgingen, reichte n Rossos Worte allein hier doch als Erklärung nicht aus. Diese Stadt mochte sich von allen anderen unterscheiden. Aber was genau Coppola City abgesehen von Vergnügungsprotokollen, Roboterserienmördern, verschollenen Antriebsaggregaten und eigentümlichen Störsignalen noch ausmachte, ahnten sie nicht.
    Doch Rosso hatte versprochen, es Ihnen verständlich zu machen. Und nun war es so weit. Also klärte er McCrae und ihr Team über jene technische Errungenschaft auf, die die Programmroutinen dieser Stadt mehr als alles andere bestimmte. Jenes kleine Geheimnis, dass die Prozessoren der Bewohner flimmern ließ und den einen oder anderen Bot in diesen Straßen menschlicher machte, als mancher Mensch es war. Die Ursache dafür, dass sie beteten, boxten, wetteten und liebten: Zentrales Moment des Ganzen war der E.M.O. , der Ego Modification Orb, eine Art Gefühlsrelais. Eine Entwicklung der Coppola Cooperative, einer kleinen Arbeitsgruppe um PCU von Kempt. Diese auf dem Mond entwickelte Vorrichtung sollte eine wahrhaftige Brücke zwischen der Existenz von Mensch und Roboter schlagen. Sie war ein zentraler Bestandteil des Integrationsversuchs, der hier unten in Kombination mit dem iTrans das Zusammenleben von Bots und den höchsten Weihestufen des 2OT optimieren sollte.
    Dabei war die Entwicklung des E.M.O. ursprünglich von einer vollkommen anderen Gruppe vorangetrieben worden: der Liga für Roboterrechte. Diese war von einigen Mitarbeitern des Kontroll- und Wartungsstabs gegründet worden, die die Meinung vertraten, dass die Gleichstellung künstlicher und biologischer Wesenheiten nur durch eine gemeinsame auf Variablen basierenden Emotionsgrundlage erreicht werden konnte.
    Da im Jahr 3019 gut ein Drittel der insgesamt vierhundert Menschen auf Coppola II dieser Liga angehört hatten, hatte von Kempt das Votum der Gruppe sehr ernst nehmen müssen. Seit seiner

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