Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
Vom Netzwerk:
dessen stählerne Basis den gesamten Durchmesser überspannte. Eine Reihe Stahlseile führte in die Tiefe hinab und schien in steter Bewegung, während Kisten an ihnen hinunter- und zugleich wieder emporfuhren.
    In Begleitung eines Bewaffneten schritt der Kameramann langsam die Stufen aus Eis und Schnee nach unten, über die der Trittfestigkeit wegen dünne Metallroste gelegt worden waren, an denen armdicke Kabelstränge entlang in die Tiefe führten. Der Mann schritt weiter voran, hinab in den Krater und immer wieder vorbei an beschrifteten Tafeln, die auf Deutsch die einzelnen Abteilungen benannten. Er durquerte Ebene für Ebene, und langsam schwand das Sonnenlicht und wich dem elektrischer Lampen, die provisorisch im Eis verankert worden waren. Das Kabelgewirr an den Wänden wurde dichter. Augenscheinlich wurde der Strom hier unten nicht bloß für das Licht gebraucht.
    In dieser Tiefe waren die Seitenwände nun mit Stahlträgern verstärkt worden, um dem Druck des Eises standzuhalten. Das monotone Summen riesiger Maschinen lag über der Szenerie. Von Zeit zu Zeit passierte die Kamera auch eine von ihnen, die in den Nischen an der Kraterwand standen und von aufgeregten Wissenschaftlern bedient wurden, ohne dass der Betrachter auch nur ahnte, was für einen Zweck sie eigentlich hatten.
    Die Maschinen wurden mehr mit jedem Stockwerk, in das der Kameramann weiter vordrang. Irgendwann, nachdem er wieder eine Reihe stählerner Träger passiert hatte, richtete er die Linse wieder einmal nach oben. Das Licht, das hoch über ihm durch die Öffnung ins Innere des Kraters fiel, musste mehr als zweihundert Meter entfernt sein. Anerkennend hob McCrae eine Braue. Das Loch, dass die Nazis hier bewachten, war nicht nur tief. Es war verdammt noch mal scheißtief.
    Schließlich erreichte die Kamera inmitten des Brummens und Rumorens den Grund des Kraters. Und hier war nun zu erkennen, wie dieses Loch mit seinen merkwürdigen Eigenschaften zustande gekommen war. Inmitten einer metallenen Aufhängung erkannte McCrae eine Flugscheibe, wie sie das Mandrabische Imperium während der ersten beiden Quirillium-Konflikte benutzt hatte. Heute längst veraltet, aber der Technologie des 20. Erdjahrhunderts weit voraus. Dieses Gerät musste für diese Leute ein unglaublicher Fund sein. Er bedeutete die Möglichkeit, jedwede terrestrische Erfindung jener Tage bei Weitem zu überrunden. Wenn sie dieses Fluggerät tatsächlich geborgen, untersucht und verstanden hätten , dann hätte es dem Naziregime den Weg in die Welt geebnet. Wenn sie es hätten reproduzieren können, wäre der Triumph ihnen sicher gewesen.
    Aber wenn sie richtig informiert war, war es ihnen nicht gelungen, und sie hatten den Triumph knapp verfehlt. Und das, obwohl sie hier am Ende der Welt doch den Schlüssel zur Macht gefunden hatten …
    Der Kameramann bewegte sich nun langsam an dem Fluggerät vorbei, auf dessen mattsilberner Unterseite in mattschwarzen Buchstaben Vril-1 zu lesen stand. In der näheren Umgebung war ein gutes Dutzend Männer damit beschäftigt, mit seltsamen Apparaturen Messungen an ihm durchzuführen und Proben von seiner Oberfläche zu nehmen. Um die Flugscheibe herum blitzten die Lichtbögen altertümlicher Schweißgeräte auf, während andere Männer erfolglos versuchten, größere Teile herauszutrennen.
    Die Kamera passierte einen Mann mit Brille und Klemm brett, der das ganze Geschehen zu überwachen schien und akribisch alles notierte, was hier am Grunde des Kraters vor sich ging. Dann erfolgte ein Schwenk am bewaffneten Begleiter des Kameramanns vorbei, und unterhalb der Treppe kam ein Teil der Wand ins Bild, aus deren Innerem ein eigentümliches Leuchten erstrahlte, als ob irgendwo dort im Inneren des Eises etwas steckte. Und der fehlenden Farben des Films zum Trotz erkannte McCrae das Leuchten doch wieder: Es entsprach genau dem des Perpetuums …
    Im gleichen Moment senkte sich von oben an einigen Stahlseilen ein massiver Schneebohrer herab, der sofort von einigen Uniformierten losgemacht und unter den strengen Augen des Klemmbrettwissenschaftlers in Position gebracht wurde. Dann blendete das Bild wieder ins Schwarz hinüber, und es folgte eine neuerliche Einblendung:
    Ahnenerbe Archiv
    Aufzeichnung 38/8
    Neuschwabenland.
    Februar 1939.
    Als das Schwarz wieder dem Bild Platz machte, klaffte unterhalb der Treppe, wo gerade noch das Leuchten aus dem Inneren des Eises gedrungen war, eine Öffnung. Es handelte sich um einen niedrigen, knapp

Weitere Kostenlose Bücher